Zu den Berichten „Gegen Verbrenner-Aus“ und „Europa ist nicht mehr Vorreiter“ (Politikteil):
In Umfragen wird sowohl Union als auch AfD eine hohe Kompetenz in der Lösung unserer Wirtschaftskrise attestiert. Da frage ich mich dann schon, ob einige der Befragten zu tief ins Glas geschaut haben.
Wenn man sich die laufenden Diskussionen um die Aufhebung des Verbrennerverbots anschaut, dann liegt das nahe. Die einzige Partei, die in den vergangenen 20 Jahren mit Energiewende und Umweltschutz auf Zukunft gesetzt hat, waren die Grünen. Das mag manchmal holprig und ungeschickt gelaufen sein, aber für eine solche Transformation gibt es nun mal kein Handbuch.
Wir können es jetzt weiterhin mit Pippi Langstrumpf halten und uns die Welt so bauen, wie sie uns gefällt. Dann sind wir in zehn Jahren nicht mehr unter den Top 10 der Wirtschaftsnationen, sondern sortieren uns irgendwo zwischen hoffnungs- und bedeutungslos ein. Oder wir akzeptieren die Realitäten und sehen zu, dass wir auch in Zukunft vorne mit dabei sind.
Die Zeit dafür ist denkbar knapp, aber noch können wir das hinbekommen. Und da sollten auch die mitmachen, die jetzt kurz vor beziehungsweise schon in Rente sind, weil uns sonst die Arbeitskräfte fehlen. Und wenn das in die Hose geht, dann sind die 48 Prozent Rentenniveau eh Makulatur.
Bleibt nur noch die Frage, wie wir das dem politischen Personal vermitteln. In einem Kommentar zur IAA war Folgendes zu lesen: „Deutschland diskutiert noch immer über das ‚Verbrenner-Aus‘, als ginge es darum, ob man dem Kassettenrekorder noch ein paar Jahre gönnen sollte, während alle längst auf Streaming umgestiegen sind.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Und mit Friedrich Merz haben wir auch noch einen Kanzler mit politischen Ideen aus den 1980er-Jahren. Das passt gut zur Kassette, aber nicht zu den heutigen Herausforderungen.
Ulrich Eiwan
Amerang
Wenn im Artikel behauptet wird, Europa verliere seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz, sollte man sich fragen, ob dieser Kurs überhaupt sinnvoll und realistisch war.
Das Ziel einer „Klimaneutralität bis 2045“ mag gut klingen, ist aber technisch und wirtschaftlich eine Illusion. Kein Industrieland kann dauerhaft mit unzuverlässiger Energie aus Sonne und Wind bestehen. Speicher in der erforderlichen Größenordnung sind weder technisch realisierbar noch finanzierbar. Trotzdem werden bewährte Energiequellen – Kohle, Gas und Kernkraft – planlos abgeschafft, bevor stabile Alternativen existieren.
Dazu kommt der Emissionshandel: CO2-Zertifikate werden als marktwirtschaftliches Steuerungsinstrument verkauft, sind in Wirklichkeit aber ein bürokratisches Umverteilungssystem. Einige wenige verdienen daran Milliarden, während die breite Bevölkerung über steigende Energiepreise und Lebenshaltungskosten die Zeche zahlt. Dieses System gehört grundlegend überdacht – oder besser: abgeschafft.
Was Europa derzeit betreibt, ist kein vernünftiger Klimaschutz, sondern teurer Symbolismus, der Wohlstand, Industrie und soziale Stabilität gefährdet.
Andreas Einsele
Sauerlach