Unser System ist wie ein Kindervermeidungsprogramm

von Redaktion

Zum Bericht „Rente: Zeitplan bleibt“ (Politikteil):

Obwohl man seit Jahren die Rentenprobleme kommen sah, wurden in der tonangebenden Politik außer Beruhigungspillen keine tiefgreifenden Reformen vorgenommen.

Noch wagt man keine Umverteilung zwischen denen, die nur in das Rentensystem einzahlen, und denen, die mit Kindern den Generationenvertrag erfüllen. Noch bleibt man bei den etablierten Parteien bei oberflächlichen Reformansätzen und hält mit massiven Steuerzuschüssen ein höchst ungerechtes Rentensystem am Leben.

Unser Rentensystem kann nicht zufriedenstellend funktionieren, wenn noch immer die bezahlte Erwerbsarbeit als der dominierende Faktor für die Rente betrachtet wird.

Noch immer werden damit Personen, die das Rentensystem am Leben erhalten, weitgehend so behandelt, als wenn sie keine Leistungen für das Rentensystem erbracht hätten. Mit solchen Kapitalfehlern entstehen bei Selbsterziehenden beschämende Minirenten. Andererseits finanzieren ihre Kinder später Personenkreise mit einer nicht selten üppigen Altersversorgung, die sich bewusst kinderfrei halten und lieber Geld für ein luxuriöses Leben ausgeben.

Es ist schon sehr bedenklich, wenn so ein Rentensystem wie ein Kindervermeidungsprogramm wirkt und dazu beiträgt, dass unser Land zunehmend alt und kinderarm daherkommt, was weiter die aktuelle Renten- und Fachkräfteproblematik erhöhen wird.

Wer derzeit die Mütterrente, die seit 2014 über mickrige Rentenpunkte Erziehungsleistungen von Müttern honoriert, als zu teuer für den Haushalt einstuft, setzt die verkehrten Signale und übersieht gerade die Notwendigkeit von Frauen mit Kindern, die mit der Weitergabe des Lebens unser Rentensystem am Leben erhalten. Wo bleibt hier eine höchst notwendige Zeitenwende?

Simon Kirschner

Gaimersheim

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