Zum Interview „Wir sind halt nicht in Yellowstone oder Kanada“ (Regionalseiten):
Weder gehöre ich zu den „Wolfskuschlern“ noch zu den „Wolfshassern“. Früher war ich selbst engagierter Schafhalter einer kleinen Herde in der Größenordnung von etwa zehn Tieren. Mittlerweile bin ich Jagdausübender und erfreue mich der Möglichkeit, in einem heimatlichen Niederwildrevier und in einem grenznahen Tiroler Bergrevier an der Erfüllung der vielfältigen jagdlichen Aufgaben mitzuwirken.
Aus Interesse am Thema „Mensch und Wolf“ habe ich mir das angetan und war am 25. November zum Vortrag in Oberaudorf. Anscheinend der einzige Jäger im sehr vollen Kursaal. Die gut 200 Inntaler Bäuerinnen und Bauern waren sich mit dem Vortragenden auch gleich einig: „Da Woif muass weg, den brauch ma bei uns ned!“
Herr Züger fordert auch nichts weniger als einen „wolfsfreien Alpenraum“. Untermauert wird seine Forderung mit einer Ansammlung pseudowissenschaftlicher Halbwahrheiten und sonstigen althergebrachten Behauptungen vom fleischfressenden Ungeheuer Wolf, das die Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft und die Existenzen unserer im Sinne des Naturschutzes hart arbeitenden Landwirte bedroht.
Wenig verwunderlich, dass der Vortragende Herr Züger die Zuhörerschaft vollkommen auf seiner Seite hatte. Sachliche Diskussion und Lösungsvorschläge auf faktenbasierten Erkenntnissen – leider Fehlanzeige. Das Ganze vor dem Hintergrund der aktuellen „Jagdrechtsnovelle“, die eine Übernahme des Wolfes ins Jagdrecht fordert. Allerdings unter der Bedingung der gutachterlichen Feststellung des „günstigen Erhaltungszustandes“ – Prost, Mahlzeit! Da ist noch ein weiter Weg zu gehen, bis es beim Thema „Große Beutegreifer“ zu vernünftigen, praktikablen Lösungen kommt. Waidmannsheil.
Martin Trautner
Weyarn