Der Herbst ist eine ideale Pflanzzeit für viele Obstgehölze. In Baumschulen und anderen Gartenfachgeschäften ist das Angebot riesig. Nur empfindliche Obstarten wie Pfirsich, Aprikose, Tafeltraube und Brombeere pflanzt man besser im Frühjahr, um den ersten Winter zu umgehen, erklären die Experten der Bayerischen Gartenakademie.
Vorteile im Herbst
Das Abfallen der Blätter kündigt an, dass die Pflanzen in die Wachstumsruhe gehen. Die Wurzeln jedoch wachsen bei ausreichend warmem Boden weiter. Auch Neupflanzungen profitieren davon und bilden noch vor dem Winter neue Wurzeln. Niederschläge in Herbst und Winter können genutzt werden. So erhält die Pflanze ideale Startbedingungen für den Austrieb im Frühjahr und Trockenperioden werden besser überstanden. Gepflanzt werden kann, solange der Boden nicht gefroren ist. Besonders in Gebieten mit milden Wintern und trockenen Sommern ist eine Herbstpflanzung ideal.
Wurzelnackte Ware
Ab Oktober, wenn das Laub von den Pflanzen abgefallen ist, roden die Baumschulen ihre angezogenen Gehölze von den Feldern und bieten die Obstgehölze häufig wurzelnackt an, vor allem Hoch- und Halbstämme. Wurzelnackte Ware steht nicht in einem Topf, sondern die Wurzeln liegen frei, da die Erde großzügig abgeschüttelt wurde. Wurzelnackte Pflanzen sind preisgünstiger als Topf-Ware und neigen nicht zur Ringwurzelbildung. Die empfindlichen Wurzeln sollte man bis zum Einpflanzen vor dem Austrocknen durch Sonne und Wind schützen: Am besten man bedeckt die Gehölzwurzeln kurzzeitig mit Erde oder schlägt sie in einen feuchten Jutesack ein. Beschädigte Wurzeln werden bis zur Bruchstelle abgeschnitten.
Geeignete Gehölze
Eine Herbstpflanzung eignet sich für alle nicht frostempfindlichen Obstgehölze. Dazu zählen Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge sowie Beerensträucher wie Johannis- und Stachelbeere. Sie bilden dann einen kräftigen Austrieb im Frühjahr. Wer wenig Platz für einen großen Baum hat, kann auf schwachwachsende Unterlagen zurückgreifen. Viele Obstarten und -sorten werden auf kleinbleibenden Veredlungen angeboten. Nicht nur, dass die Baumkrone kleiner bleibt, auch lassen sich schmale Spaliere ziehen. Beim Apfel gibt es sogar Säulenformen. Diese können nicht nur in den Gartenboden gepflanzt werden, sie haben auch in einem großen Topf auf Balkon oder Terrasse ihre Berechtigung. Dann müssen Sie auf ausreichend Winterschutz achten.
Das Pflanzen
Das Pflanzloch sollte etwa zweimal so groß sein wie der Wurzelstock. Auch darüber hinaus ist ein Lockern des Bodens sinnvoll. Gerade in schweren Böden tun sich die Gehölze dann beim Einwurzeln leichter. Hier gibt man einige Schaufeln Erde mit Sand vermischt oder eine Drainageschicht aus Kies hinein. Bei größeren Gehölzen werden ein oder zwei Stützpfähle zum Anbinden gleich ins Pflanzloch hineingeschlagen. Nach dem Pflanzen bieten einige Handvoll Kompost, in die obere Bodenschicht eingehackt, eine gute Grunddüngung. Bei Obstbäumen, die sehr weit unten am Stamm veredelt sind (Fußveredelung), wird so gepflanzt, dass die verdickte Veredelungsstelle zehn Zentimeter oberhalb der Erdoberfläche liegt. Sonst kann es passieren, dass die Edelsorte Wurzeln bildet und die Unterlage überwächst. Johannisbeersträucher und Stachelbeersträucher werden fünf bis zehn Zentimeter tiefer gepflanzt, als sie in der Baumschule standen. Das fördert ihren Neuaustrieb.
Nach der Pflanzung sollte man die Gehölze mit einem weichen Wasserstrahl maßvoll gießen.