Typische Sommergemüse wie Tomate und Zucchini, die keinen Frost vertragen, sind inzwischen längst abgeräumt. Doch Endivien, Mangold, Lauch und Co. stehen noch prächtig auf den Beeten. Wenn die Temperaturen sinken, stellen sich Freizeitgärtner die Frage: „Welches Gemüse kann im Garten bleiben?“ Die Experten der Bayerischen Gartenakademie haben wichtige Tipps parat.
Vlies schützt vor Frost
Nur selten verfügen moderne Häuser über geeignete Vorratsräume für Lagergemüse. Von Vorteil ist Gemüse, das lange draußen bleiben und bei Bedarf geerntet werden kann. Treten doch Fröste auf, helfen Vliesauflagen über eine Zeit hinweg. Wenn der Boden vor dem Auflegen feucht ist, gefriert das verdunstende Wasser an der Vliesunterseite, isoliert und schützt die Pflanzen. Erst bei stärkerem Dauerfrost werden sie komplett geerntet. Berücksichtigen werden sollte die jeweilige Frosthärte der Herbst- und Wintergemüse.
Kohlgemüse
Grünkohl und Rosenkohl sind zwei typische Wintergemüse. Sie vertragen durchaus noch Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius. Alte Rosenkohlsorten wurden im Geschmack milder, wenn es schon mal leicht gefroren hatte. Grünkohl ist mit seinen gekrausten Blättern zudem eine Augenweide im winterlichen Garten. Bei beiden Kohlarten gibt es außer den grünen auch rot-lila Sorten.
Wurzelgemüse
Da die Wurzeln gut geschützt in der Erde stecken, gelten Pastinaken und Schwarzwurzeln als winterhart und können die ganze Zeit im Beet stehen. Das gilt aber nicht für alle Wurzeln: Rote Bete sind nicht so robust. Sie sollten bereits vor dem Frost geerntet werden. Karotten und Knollensellerie vertragen leichte Fröste. Hobbygärtner sollten bedenken, dass eine Ernte bei gefrorenem Boden nicht möglich ist. Daher sollte man so viel Gemüse ernten, wie man benötigt.
Blattgemüse
Während Feldsalat als winterhart gilt, vertragen Endivien und Chinakohl nur bis minus vier Grad Celsius. Friert und taut es stetig, bilden sich rasch braune Blattteile, die faulen. Hier sollte man rasch ernten. Vorbeugend schützt eine rechtzeitige Vliesauflage. Auch Feldsalat ist für einen derartigen Schutz dankbar, denn besonders Kahlfröste können die Blattrosetten schädigen. Außerdem wächst der Feldsalat und bleibt saftig. Manche Mangoldsorten können im Frühjahr nochmals geerntet werden, bevor sich Blüten bilden. Dafür muss aber die Wurzel ausreichend geschützt sein. Zuckerhut kann bis minus acht Grad Celsius im Freien bleiben.
Zwiebelgemüse
Bekanntester „Überwinterer“ ist sicherlich der Winterlauch. Allerdings können auch ihm Kahlfröste schaden. Vor allem dann, wenn der Standort sehr sonnig ist. Dann trocknen die Blätter aus.
Sorgfältig planen
Sämtliche Temperaturangaben sind Richtwerte. Die eigentliche Frosthärte ist vor allem abhängig vom Entwicklungszustand und der Gesundheit der Pflanze, von der Sorte, vom Standort, von den jeweiligen Witterungsbedingungen. „Überwinterungsgemüse“ sollte daher sorgfältig bei der Gemüsegarten-Belegung eingeplant werden, wenn der Boden im Spätherbst umgegraben wird. Dann ist es ratsam, Randbeete noch mit Gemüse stehen zu haben und nicht nur kleine Eckchen. Auch eine Vliesauflage lässt sich so leichter auslegen.