Wer wegen schwerer Krankheit oder eines Unfalls Wochen oder Monate nicht arbeiten kann, muss Einkommenseinbußen hinnehmen. Erst recht, wenn man gar nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. Das ist nicht mal selten: Für einen 20 Jahre alten Mann liegt die Wahrscheinlichkeit, bis zum Rentenbeginn mit 65 Jahren berufsunfähig zu werden, bei über 40 Prozent, so das Statistikportal Statista. Arbeitnehmer haben 78 Wochen lang eine Absicherung über Arbeitgeber und Krankenkasse – privat krankenversicherte Selbstständige können darauf nicht bauen.
Das zahlt die Krankenkasse
Arbeitnehmer erhalten bei Krankheit zunächst sechs Wochen lang Lohnfortzahlung ihres Arbeitgebers. Danach springt die Krankenkasse ein. Arbeitnehmer, die pflichtversichert sind, haben Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Krankheitstag. Es beträgt maximal 70 Prozent des Bruttoeinkommens beziehungsweise maximal 90 Prozent des Nettoeinkommens und es wird maximal 72 Wochen lang innerhalb von drei Jahren wegen derselben Krankheit bezahlt. Wer länger krank ist, hat keine Absicherung mehr. Hat man nicht privat vorgesorgt, bleibt dann nur die Grundsicherung oder – wenn die Voraussetzungen erfüllt sind – die staatliche Erwerbsminderungsrente.
Aber insgesamt 78 Wochen sind immerhin 1,5 Jahre (inklusive der sechs Wochen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers). Wer also brutto 2500 Euro im Monat verdient, erhält 1750 Euro Krankengeld im Monat.
„Patienten sollten darauf achten, nahtlos krankgeschrieben zu sein, sonst verlieren sie den Anspruch auf Krankengeld“, rät Charlotte Henkel, Patientenberaterin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Außerdem wichtig: „Krankschreibungen sollte man immer per Einschreiben und Rückschein an die Kasse schicken.“
Krankentagegeld schließt Finanzlücke
„Das Krankengeld orientiert sich zwar am Einkommen, ist aber durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt“, sagt Henkel. Das maximale Krankengeld beträgt 3045 Euro im Monat. Das kann für Angestellte mit hohem Einkommen zu wenig sein. Ihnen bleibt eine private Krankentagegeldversicherung, um die Finanzlücke zwischen Krankengeld und Nettoeinkommen zu schließen. Auch für Privatversicherte ist die Police ratsam.
Je früher das Tagegeld ausgezahlt wird und je höher es ist, desto höher sind auch die Beiträge. Die Beiträge für Auszahlungen ab dem 22. Tag betragen zum Teil mehr als das Doppelte als eine Absicherung ab dem 43. Tag. „Gerade bei Selbstständigen ist eine Staffelung des Leistungsbeginns eine gute Option“, rät Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. So lässt sich für die ersten Krankheitswochen ein niedrigeres Tagegeld festlegen und später ein höheres, wenn die Krankheit andauert.
Was die Rente vom Staat leistet
Wer dauerhaft nicht mehr arbeiten kann, erhält eine volle staatliche Erwerbsminderungsrente von durchschnittlich 670 Euro im Monat. Aber nur dann, wenn er auch in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat und wenn er nicht mehr als drei Stunden täglich arbeiten kann.
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung greift viel früher – nämlich wenn die Berufsfähigkeit zu mindestens 50 Prozent eingeschränkt ist. Und man muss auch nicht für den Rest seines Lebens berufsunfähig sein. Die private Police kann bereits bei Erkrankungen, die voraussichtlich länger als sechs Monate dauern, zahlen.
Berufsunfähigkeit richtig versichern
Gerade junge Leute scheuen oft die hohen Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Dann sollte man wenigstens eine kleine monatliche Rente versichern, das ist besser als nichts“, rät Weidenbach. Viele investieren zwar umfassend in die private Altersvorsorge, vergessen aber, dass sie möglicherweise viele Jahre überbrücken müssen, bis die Altersrente fließt, sollten sie frühzeitig berufsunfähig werden. Ein 27 Jahre alter Versicherungsnehmer kann eine Rente von 1500 Euro im Monat für rund 50 Euro Beitrag im Monat absichern. Gute Bewertungen von Ratingagenturen erhalten etwa Canada Life, Nürnberger, Hannoversche oder Gothaer.
Die günstigere Erwerbsunfähigkeitsversicherung sollte nur in Frage kommen, wenn man zum Beispiel aufgrund des risikoreichen Berufs keine akzeptable Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt, rät Weidenbach.
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unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 50 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 1. Dezember. Das Fax-Gerät auf „Polling“ oder „Sendeabruf“ stellen, Fax-Service-Nummer wählen und Starttaste drücken. Kein Fax? Dann senden Sie einen mit 0,85 Euro frankierten Rückumschlag plus 1,45 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Langzeitkrankheit finanziell absichern“ an: Versandservice, Lerchenstraße 8, 86938 Schondorf