Dass die Bedenken der Eltern oft nicht unbegründet sind, zeigen die Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre. Von 2011 bis 2015 waren insgesamt 100 Plüschtiere, Puppen, Holz- und Plastikspielsachen im Test. Erschreckende 35 bekamen wegen Schadstoffen oder anderen Sicherheitsmängeln nur das Urteil mangelhaft. Zum Beispiel enthielten Holzspielzeuge oft gefährliche Substanzen im Lack. In der aktuellen Untersuchung reichte die Auswahl vom einfachen Fischring aus naturfarbener Birke über farbenfrohe Greiflinge und Schnullerketten bis hin zu Wagenketten und -clips mit Perlen. Das Ergebnis war besser als in den Tests der vergangenen Jahre: 23 Produkte schneiden gut oder sehr gut ab, eines befriedigend. Aber auch diesmal gab es Spielzeuge, mit denen Eltern ihre Kinder nicht unbesorgt spielen lassen können.
Für den Sicherheitstest haben die Prüfer im Labor wochenlang Textilien zerschnitten, Lacke von Holz gekratzt und Kunststoffe zerkleinert. Alles wogen sie milligrammgenau ab, bevor sie die Spielzeuge auf bis zu 280 chemische Substanzen prüften. Um zu ermitteln, ob die Produkte den Bedürfnissen des Babyalltags entsprechen, haben die Experten sie einer Reihe von Belastungstests unterzogen.
80 Prozent der geprüften Spielzeuge sind laut Stiftung Warentest empfehlenswert. Die jeweils besten:
-Greiflinge: Die Bestnote 1,0 erzielen Heimess Regenbogen für rund 6,50 Euro und Steiff Jocko Äffchen für rund 20 Euro.
-Schnullerketten: Gut sind Heimess Mond und Stern für zirka 7 Euro und Fehn Sleeping Forest Eule für zirka 9,50 Euro.
-Wagenketten: Eine glatte 1,0 erreichte Rossmann Babydream Fuchs für zirka 6,50 Euro. Gut ist Haba Frischfreunde für rund 16 Euro.
Drei Spielzeuge nicht verkehrsfähig
Am Ende der Prüfungen steht fest: Die Schnullerkette von Glückskäfer sowie eine Schnuller- und eine Wagenkette von Hess halten rechtliche Vorgaben nicht ein. Sie hätten nicht verkauft werden dürfen. Die Anbieter und die zuständigen Aufsichtsbehörden wurden informiert. Glückskäfer und Hess teilten mit, dass sie die Hinweise überprüften und mit den Aufsichtsbehörden in Kontakt stünden.
Die drei Produkte hätten aus unterschiedlichen Gründen nicht in den Handel kommen dürfen. So ist die Schnullerkette von Glückskäfer länger als 22 Zentimeter. Diese Grenze setzen die Normen, um zu gewährleisten, dass sich eine solche Kette nicht vollständig um den Hals eines Babys schlingen und es strangulieren kann.
Bei der Schnullerkette Käfer Tom von Hess können sich Kleinteile zu leicht ablösen. Die aus Halbkugeln bestehenden Käfer-Öhrchen halten den Zugkräften der Prüfmaschine nicht stand. Sie lassen sich zu leicht abziehen und könnten vom Kind verschluckt werden.
Die mangelhafte Kinderwagenkette Nixe von Hess hat eine große Schwanzflosse aus Holz, mit der sich das Baby laut „test“ im Rachen stoßen und verletzen kann. Müsste der auf dem Rücken liegende Säugling deshalb sogar erbrechen, könnte er ersticken.
-Tipp: Eltern sollten schon im Laden an den Spielsachen wackeln, ziehen und schnuppern – und auf die Verarbeitung achten. Lösen sich Einzelteile, riecht etwas unangenehm oder färbt es ab, lässt man es lieber liegen.
-Tipp: Zur Sicherheit sollte man Schnullerketten nie verlängern, sie immer an der Kleidung befestigen und abnehmen, wenn das Kind im Bett liegt.
-Tipp: Wagenketten sollten Eltern nie lose in die Nähe des Babys legen. Sind sie nicht befestigt, kann es sich darin verheddern und im schlimmsten Fall strangulieren. Wagenketten sollte man entfernen, wenn das Kind anfängt zu krabbeln.
Vier Spielzeuge mit Schadstoffen
Die Wagenkette Nixe von Hess ist auch wegen gesundheitsschädlicher Substanzen mangelhaft, ebenso der Greifling Space von Selecta. Die gefundenen Stoffe sind nicht akut giftig, wirken jedoch langfristig im Organismus. Aus dem grünen Lack der Hess-Wagenkette lösen sich mehr Organozinnverbindungen als die Spielzeug-Richtlinie erlaubt. Einige dieser Verbindungen können das Immunsystem schädigen, die Fortpflanzungsfähigkeit oder ein Kind im Mutterleib. In der Gummischnur des Selecta-Greiflings fanden die Prüfer zu hohe Mengen nitrosierbarer Stoffe. Lutscht ein Baby an ihr, können sich die Substanzen lösen, in den Magen gelangen und stark krebserzeugende Nitrosamine bilden. Selbst in kleinsten Mengen sind diese gefährlich. Die Stoffe können vor allem bei der Herstellung von Gummi entstehen, lassen sich aber technisch vermeiden.
Riskante Gummischnüre
Ebenfalls mehr nitrosierbare Stoffe, als der Grenzwert erlaubt, lösen sich aus den Wagenketten Crocolini von Selecta und Nixe von Hess. Crocolini gibt auch zu viel Nitrosamine ab. Da Babys diese Schnüre beim typischen Gebrauch nicht in den Mund bekommen, wurden diese Funde noch mit ausreichend bewertet. Dass die Hess-Wagenkette dennoch die Schadstoffnote mangelhaft bekam, liegt an den Organozinnverbindungen im Lack. In einzelnen aus Schnur gefertigten Sonnenstrahlen einer Sigikid-Wagenkette steckten zudem Nonylphenolethoxylate. Für Wasserorganismen sind sie sehr giftig. Die EU hat für das Umweltgift ab 2021 in waschbaren Textilien einen Grenzwert festgelegt. Da er bisher nicht verbindlich ist, wurde der Fund noch mit ausreichend bewertet. mm