Sie heißen Fitness Tracker, Fitnessarmband, Activity Tracker, GPS-Laufuhr oder Smartwatch. Die kleinen Computer, die man am Körper trägt, messen den Puls, zählen Schritte und zeigen die zurückgelegte Strecke an. Nutzer können sie mit ihrem Smartphone verbinden und auf dem großen Display ihre sportliche Aktivität auswerten. Viele sogenannte Wearables signalisieren, wenn Nachrichten auf dem Smartphone ankommen. Ach ja, die Zeit – die zeigen sie natürlich auch an. Die Stiftung Warentest hat 13 Modelle (Preise: 132 bis 395 Euro) unter die Lupe genommen. Dabei haben die Tester die Modelle in drei Gruppen gegliedert.
-Fitnessarmbänder: Die Fitnessarmbänder im Test beschränken sich weitgehend auf Schrittzähler, Kalorienrechner und die Angabe der Geh- oder Laufstrecke. Sie richten sich an Gelegenheitssportler und an Menschen, die schlicht wissen wollen, wie viel sie sich am Tag bewegt haben.
-Laufuhren: Die Laufuhren im Test sind meist etwas teurer und werten Fitnessaktivitäten oft besonders detailliert aus. Sie haben in der Regel auch einen GPS-Empfänger. Sie eignen sich für leistungsorientierte Jogger und Radfahrer.
-Smartwatches: Mit einer Smartwatch kann der Nutzer seine Fitness checken. Die geprüften Modelle kosten mindestens 285 Euro, können aber auch besonders viel: Sie analysieren bis zu 16 Sportarten und telefonieren oder simsen über das Smartphone. Die Grenzen verschwimmen aber. So könnten zwei der Fitnessarmbänder auch als Einsteiger-Smartwatches durchgehen. Sie haben durchaus brauchbare Kommunikationsfunktionen integriert.
Nur ein Produkt schneidet gut ab
Der Test der Stiftung Warentest zeigt: Mit den Fitnessfunktionen haben die meisten Wearables kein Problem, doch bei 12 der 13 geprüften Modelle fanden die Prüfer sehr deutliche Mängel im Kleingedruckten. Fast alle Anbieter senden sensible Daten an Drittfirmen. Nur ein Gerät ist gut: die Laufuhr mit Musikspieler TomTom Spark 3 Cardio (229 Euro). In den übrigen Kategorien empfehlen die Tester: das Fitnessarmband Garmin Vivosmart 3 für 135 Euro, das gute Fitnessfunktionen bietet, sowie die Apple Watch Series 3 GPS für 395 Euro, die einfach zu bedienen ist. Für Android kommt die Samsung Gear S3 Frontier für 310 Euro infrage.
Drei Uhren messen den Puls gut
Den Puls messen die geprüften Uhren alle mittels Leuchtdioden und Sensoren am Uhrenboden. Drei Modelle im Test machen das gut: Sie messen den Puls etwa so genau wie die zum Vergleich verwendeten Brustgurte die Herzfrequenz. Zumindest bei wenig Bewegung. Geht es aber mit heftiger sportlicher Aktivität so richtig zur Sache, schlackern die Pulsmesser der Fitnessarmbänder im Test schon mal am Handgelenk und messen dann ungenau. Das passiert mit Brustgurten nicht.
Navigation am besten per GPS-Signal
Die meisten Fitnessarmbänder berechnen die zurückgelegte Strecke näherungsweise mit den gezählten Schritten und bestenfalls mit einer vorher eingegebenen Schrittlänge. Doch Trainingszustand und Gelände wirken auf die Schrittlänge ein. Ob der Läufer müde ist oder nicht, ob es bergab oder bergauf geht und sich so die Schrittlänge ändert, weiß das Armband nicht.
Modelle mit Satellitenortung sind genauer. Sie richten sich eher an versierte Sportler, die mit ausgefeilten Trainingsplänen arbeiten. Unter freiem Himmel weiß die Uhr genau, wo sie ist und ermittelt zurückgelegte Distanzen korrekt. Alle Smartwatches und Laufuhren (mit Ausnahme der Fitbit Blaze) sowie das Fitnessarmband Samsung Gear Fit2 haben ein Modul zur Satellitennavigation integriert. Immerhin werten die Apps der anderen Modelle auch das GPS-Signal des verbundenen Smartphones aus.
Schlaue Mini-Handys fürs Handgelenk
Smartwatches sind tragbare Multifunktions-Datenverarbeiter. Ihre Abstammung tragen sie im Namen: Apple, Samsung und Huawei produzieren Smartphones und eben auch Mini-Handys fürs Handgelenk. Die Smartwatches im Test sind mit etwa 300 bis 400 Euro deutlich teurer als Fitnessarmbänder und Laufuhren. Huawei und Samsung sind auch größer und dicker. Insbesondere die Huawei Watch 2 passt mit mehr als 14 Millimetern Dicke nur bedingt unter den Hemdsärmel. Smartwatch und „wearable“ geht eben nicht immer zusammen.
Daten gehen oft an Drittanbieter
Kein Wunder: Das Gehäuse einer Smartwatch ist prallvoll mit Elektronik. Nutzer können den Funktionsumfang mit Apps erweitern oder auf dem Zwergendisplay eine Karte einblenden. Ach ja: Und neugierig sind sie auch. Die Datenschutzerklärung von Apple beginnt freundlich mit dem Hinweis auf „Praktiken zum Schutz der Persönlichkeitsrechte“. Doch damit ist es nicht weit her. Etwa in der Mitte steht: „Apple gibt personenbezogene Daten an Unternehmen weiter, die Dienstleistungen erbringen, wie zum Beispiel die Kreditgewährung.“ Besitzer der Apple Watch erhalten später vielleicht einen überteuerten oder gar keinen Kredit und wissen nicht einmal, warum.
Fitbit räumt sich das Recht ein, Name, Geburtsdatum, Gewicht und sportliche Aktivitäten des Kunden an andere Firmen zu versenden. Der chinesische Hersteller Huawei schreibt: „Wenn Sie Huawei-Dienste zum Weitergeben von Inhalten an Ihre Freunde verwenden, müssen Sie die Kontaktinformationen Ihrer Freunde angeben, wie den Namen, das Profilbild, Telefonnummer und E-Mail-Adresse.“
Unterbinden können Nutzer all das nicht. Mit Ausnahme von einem Anbieter gab es bei allen Produkten sehr deutliche Mängel im Kleingedruckten. Die Tester werten das Qualitätsurteil in diesen Fällen um eine ganze Note ab.