Im zweiten und letzten Teil unserer Serie zum Kauf von technischen Weihnachtsgeschenken geht es um Notebooks, schlaues Wohnen, E-Book-Reader und Digitalkameras.
-Welches Notebook passt zu mir?
Hier gibt es grundsätzlich drei verschiedene Varianten – das klassische Notebook, das kleinere und leichtere Ultrabook, und den Mix aus Notebook und Tablet, die so genannten Hybride. Beim ganz normalen Notebook, das meist ohnehin auf dem Schreibtisch steht, stört es nicht, wenn es etwas größer ist und über zwei Kilo wiegt. Dafür bietet dieses Arbeitspferd alle erforderlichen Anschlüsse und meist auch noch ein DVD-Laufwerk. Für Büroarbeiten und einfache Multimedia wie Bildbearbeitung ist praktisch jedes aktuelle Windows-10-Notebook leistungsfähig genug. Wenn 3D-Spiele auf dem Rechner laufen sollen, oder für Videoschnitt, muss eine eigene Grafikkarte (Fachbegriff: „dezidiert“) eingebaut sein. Und besonders angenehm für die Augen ist ein scharfer Bildschirm mit mindestens Full-HD-Auflösung, also 1920 x 1080 Pixel. Sieger bei Warentest mit Note 2,0 ist das HP ProBook 450 G4, das je nach Ausstattung zwischen 680 und 1000 Euro kostet. Ein ordentlicher Rechner wie das Lenovo V110 ist aber auch schon für um die 270 Euro zu haben.
-Was bieten Ultrabooks und Hybride?
Die Ultrabooks, die um die 1,2 Kilo wiegen, sind ideal für Nutzer, die viel damit unterwegs sind. Sie bieten meist weniger Anschlüsse, und das DVD-Laufwerk fehlt fast immer. Dafür hält der Akku bei erstklassigen Ultrabooks wie dem HP Envy 13 (ab 950 Euro) über zehn Stunden durch, perfekt für einen ganzen Arbeitstag auf Achse. Nicht ganz so handlich, aber dafür schon ab etwa 400 Euro zu finden, ist das Lenovo IdeaPad 320S. Hybrid-Rechner sind im Gegensatz zu einem echten Tablet relativ schwer. Der Warentestsieger Asus ZenBook Flip (ab 1000 Euro) wiegt 1,3 Kilo. Zum Vergleich: Das aktuelle iPad ist dagegen mit 469 Gramm ein Fliegengewicht. Zudem ist Windows 10 als Tablet-Software nicht ideal. In aller Regel ist ein leistungsstarkes Notebook zum Arbeiten und ein Tablet für die Unterhaltung die sinnvollere Kombination als ein Hybrid-Rechner.
-Lohnt sich ein Apple-Notebook?
Apples aktuelle MacBooks sind durchaus umstritten. Das Einstiegsmodel MacBook Air (ab 1099 Euro) ist mit seinem unscharfen und veralteten Bildschirm nicht mehr zu empfehlen. Das MacBook (ohne Namenszusatz) ist klein, schick – aber für seinen Preis (ab 1499 Euro) nicht leistungsstark genug. Und auch das MacBook Pro (ebenfalls ab 1499 Euro, mit Topausstattung über 3000 Euro) hält leistungsmäßig im Moment nicht, was der Preis verspricht. Grund: Intel hinkt mit seinen neuen Prozessoren über ein Jahr hinterher. Apple denkt deshalb bereits über den Umstieg auf eigene Notebook-Chips nach. Generell sind die MacBooks überaus edel, hochwertig und einfach zu bedienen. Wer es nicht eilig hat, wartet aber besser ab, ob Apple nächstes Jahr die eine oder andere Schwachstelle beseitigt – darunter auch die Notwendigkeit, dass fast jedes Zubehör einen Adapter benötigt.
-Wie funktioniert das Smart Home?
Die Hersteller versprechen eine schöne neue Welt, in der Lampen mit einem Sprachbefehl angehen – oder automatisch ausgehen, sobald man mit seinem Smartphone das Haus verlässt. Die Heizung im mitdenkenden Zuhause regelt die Temperatur nach unten, sobald keiner mehr daheim ist. Und sie schaltet sich von selbst wieder höher, wenn das Smartphone per GPS merkt, dass man in einer halben Stunde wieder zuhause ist. Das klingt praktisch und spart Energie – auch wenn noch nicht abschließend geklärt ist, ob es nicht doch schlauer ist, das Licht einfach mit dem Lichtschalter ein- und auszuschalten. Ganz so unkompliziert wie in der Werbung ist das Smart Home aber nicht. Es gibt verschiedene Standards, darunter Apples HomeKit oder Qivicon, das von der Telekom initiiert wurde. Einen beliebigen Rauchmelder oder eine Fenstersicherung zu kaufen, die im Notfall einen Smartphone-Alarm auslösen, funktioniert also nicht. Nutzer müssen immer auf den passenden Standard achten.
-Wie klappt der Einstieg ins Smart Home?
Am besten funktioniert das mit Starter-Sets, mit denen sich die Nutzer ans schlaue Wohnen herantasten können. Im Warentest überzeugte das Magenta Starter Paket der Telekom für 140 Euro, dessen Nutzung im ersten Jahr gratis ist. Danach kostet es 4,95 Euro im Monat. Es enthält die Basisstation sowie zwei Tür- und Fensterkontakte. Hier lassen sich zahlreiche weitere Geräte einbinden, beispielsweise ein Heizkörperthermostat oder eine intelligente Steckdose für jeweils 50 Euro.
-Was können schlaue Assistenten?
Digitale Butler wie Amazon Echo oder Google Home sind einer der ganz großen Technik-Trends des Jahres. Sie spielen per Sprachbefehl die gewünschte Musik, lesen den Wetterbericht und die nächsten Termine vor, oder gehen bei Amazon einkaufen. Viele Menschen lieben diesen Komfort. Datenschutzexperten warnen allerdings vor den „Lauschsprechern“, die ihren Besitzern kontinuierlich zuhören müssen, um auf ein bestimmtes Stichwort reagieren zu können – also zum Beispiel auf Amazons „Alexa“-Befehl. Was mit den Daten und Gesprächen passiert, die die Mikrofone registrieren, ist nach wie vor nicht endgültig geklärt. Überaus neugierigen Großkonzernen wie Amazon oder Google auf diese Weise Eintritt ins Wohnzimmer oder gar Schlafzimmer zu verschaffen, erfordert viel Vertrauen – zumal bei Internetdiensten Sicherheitslücken praktisch unvermeidlich sind. Warentest warnt jedenfalls: „Nutzer holen sich praktisch eine Wanze in die Wohnung.“ Komfortabel sind die Butler aber zweifellos. Amazon bietet seinen Assistenten in der kleinen Version Echo Dot ab 35 Euro an. Googles kleiner Home Mini kostet 59 Euro.
-Welcher E-Book-Reader ist jetzt die beste Wahl?
Die Lesegeräte sind in diesem Jahr kräftig gewachsen. Während jahrelang 6 Zoll praktisch die Einheitsgröße war, hat Amazons neues Spitzenmodell Kindle Oasis (ab 230 Euro) auf 7 Zoll zugelegt, und der Tolino Epos (200 Euro) aus dem deutschen Buchhandel sogar auf 7,8 Zoll. Der Unterschied ist deutlich spürbar. Der Epos bietet 69 Prozent mehr Lesefläche als die bisherigen Modelle. So können Nutzer, die nicht mehr so gut sehen, größere Schriftgrade einstellen, ohne öfter umblättern zu müssen. Zu Weihnachten am gefragtesten sind aber sicher die deutlich günstigeren Standardmodelle – bei Amazon der Kindle Paperwhite und im Buchhandel der Tolino Shine 2HD, jeweils für 120 Euro. Technisch nehmen sich die beiden Reader mit ihren besonders scharfen Bildschirmen nicht viel. Die Entscheidung bleibt Geschmacksache. Bei Amazon sind Kauf, Download und das zusätzliche Lesen der Kindle-Bücher auf Smartphone und Tablet spürbar einfacher. Der Buchhandel bietet Beratung vor Ort – und das gute Gefühl, einen US-Großkonzern nicht noch reicher zu machen.
-Lohnen sich echte Digitalkameras noch?
Trotz des begrenzten Platzes in den Geräten werden Smartphone-Kameras immer noch besser. Als führend gelten derzeit die Kameras von iPhone 8 Plus (ab 850 Euro), iPhone X (ab 1149 Euro) und Google Pixel 2 (ab 799 Euro). Sie ermöglichen mit Software-Tricks Unschärfe- und Beleuchtungseffekte, für die früher eine Spiegelreflex notwendig war. Bei gutem Licht lohnt sich heute eine Schnappschuss-Kamera kaum mehr – das können viele Smartphones längst besser. Anders sieht es bei Dunkelheit und diffusen Lichtverhältnissen aus, beispielsweise auf einem Konzert. Hier spielen Top-Kameras natürlich immer noch ihre Vorteile aus. Vor allem ein leistungsstarker optischer Zoom fehlt den Handys nach wie vor, eine zweifache Vergrößerung ist bisher das Maximum.
Bei den günstigen Schnappschusskameras kommt die Canon Ixus 185 (100 Euro) auch als Warentestsieger nur auf die Note 3,0. Drastisch bessere Bilder liefert die Sony RX100 III (570 Euro), die in die Hosentasche passt, die aber dank ihres großen 1-Zoll-Bildsensors an Spiegelreflex-Qualität heran schnuppert. Solch eine Kamera ist auch den besten Smartphones nach wie vor überlegen, gerade bei schlechtem Licht. Preis-Leistungs-Tipp bei den Spiegelreflex-Kameras im Magazin Chip ist die Sony Alpha 68, die es ohne Objektiv um die 420 Euro gibt.