Die Hexen haben ihren Tanz gemacht und die Aktienkurse am letzten Tag der abgelaufenen Woche mal nach unten und mal nach oben getrieben. So ist das vier Mal im Jahr an der Börse wenn der Hexensabbat „gefeiert“ wird. An solch einem Tag laufen viele Termin- und Optionsgeschäfte auf Aktien aus. Profianleger versuchen kurz vor Schluss die Kurse in die von ihnen favorisierte Richtung zu drehen, damit sich ihre Geschäfte lohnen. Den Deutschen Aktienindex Dax haben sie am Freitag zwischen 13 000 und 13 100 Punkten tanzen lassen. Es war vermutlich der letzte Tanz an der Börse in diesem Jahr. Allmählich kehrt vorweihnachtliche Ruhe ein auf dem Parkett, viele Banken haben ihre Handelsbücher für das Jahr 2017 schon geschlossen, ist zu hören. Mit vermutlich zufriedenen Mienen, denn die Kurse der 30 wichtigsten deutschen Aktien haben im Schnitt in diesem Jahr um fast 15 Prozent zugelegt.
Zuletzt haben vor allem die Notenbanken in den USA, in der Eurozone und in Großbritannien das Bild bestimmt. Ohne, dass es Überraschungen gegeben hat. Die US-Notenbank Fed hat ein weiteres Stück an der Zinsschraube gedreht, die Europäische Zentralbank (EZB) hat alles so großzügig belassen wie bisher, obwohl sie ihre Wachstumsprognosen deutlich nach oben gesetzt hat. Der Leitzins bleibt noch lange bei Null, die Inflation in Maßen. Das ist eine Voraussetzung für weiter günstige Aktienkurse. Auch die Bundesbank ist eine Stütze: Sie sieht Deutschland in einem „starken“ Aufschwung und hat ihre Prognosen für 2018 und 2019 deutlich erhöht. Das will etwas heißen, schließlich ist die Bundesbank eher vorsichtig. Ihre große Zuversicht deutet auf weiter steigende Unternehmenserträge. „Die deutschen Blue Chips werden 2018 wieder Rekordgewinne erwirtschaften“, ist sich Christian Kahler von der DZ Bank deshalb sicher. Robert Halver, eloquenter Chef der Kapitalmarkt-Analyse der Baader Bank, findet auch kein Haar in der Börsensuppe. Mit Blick auf 2018 spreche mehr für das 10. Jahr des Aktienaufschwungs als für das Gegenteil.
rolf obertreis