sabbatical

Ein Jahr Pause vom Job

von Redaktion

von Lars becker

90 Prozent der Arbeitnehmer träumen von einer längeren Auszeit vom Job, aber nur 16 Prozent setzen diesen Wunsch auch in die Tat um. Diese Zahlen hat eine Umfrage des Reiseportals „Holidaypirates“ unter 13 000 Menschen ergeben. Speziell der Wunsch nach einer langen Weltreise schlummert in vielen Menschen, aber die befürchteten Konsequenzen im Job halten die meisten von der Umsetzung ihres Vorhabens ab. Dabei könnte die Reaktion auf den Wunsch nach einem Sabbat – der hebräische Wortursprung bedeutet so viel wie „Innehalten“ – positiver als erwartet ausfallen.

Führungskräfte offen

In der Ifo-Personalleiterbefragung zeigen sich 82 Prozent der befragten Führungskräfte grundsätzlich offen für ein Sabbatjahr, 26 Prozent rechnen sogar mit einem positiven Effekt für ihr Unternehmen. „Ein Angebot für ein Sabbatical kann für Arbeitnehmer eine zusätzliche Motivationsquelle sein und zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen, da es Vertrauen signalisiert“, sagt Petra Timm, Kommunikations chefin des Personaldienstleisters Randstad. Manchmal ist eine längere Auszeit die letzte Möglichkeit, ein drohendes Burnout zu verhindern. Zudem können Firmen von den in der Auszeit gewonnenen interkulturellen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter profitieren. Die Politik diskutiert sogar ein Gesetz, das jedem das Recht auf zwei Sabbatjahre im Arbeitsleben einräumen könnte.

Pläne machen

Der Weg in die Auszeit beginnt mit der grundsätzlichen Planung. Zunächst sollte man seine Ideen in der Familie beziehungsweise mit dem Partner ausführlich besprechen und eine grundsätzliche Bestandsaufnahme der Finanzen machen. Dann gilt es, sich Gedanken zu machen, wie lange die Auszeit dauern soll. In der Regel beträgt die Zeitspanne für ein Sabbatical drei bis zwölf Monate. Dann kommt der komplizierteste Teil: Das Gespräch mit dem Arbeitgeber über die geplante Auszeit. „Einen gesetzlichen Anspruch darauf haben Arbeitnehmer nicht“, sagt Michaela Rassat, Juristin bei der D.A.S. Es gibt aber Unternehmen, in denen die Möglichkeit eines Sabbaticals in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen enthalten ist.

Arbeitszeitmodelle

In jedem Fall sollte man überzeugende Argumente mitbringen und langfristig mit dem Chef über seine Pläne reden. Schließlich muss geklärt werden, wer die Aufgaben des fehlenden Arbeitnehmers in der Zeit der Abwesenheit übernimmt. Zudem gilt es, ein Arbeitszeitmodell festzulegen. Es gibt grundsätzlich drei unterschiedliche Möglichkeiten für ein Sabbatical: Arbeitszeitkonto, Teilzeitmodell und unbezahlter Urlaub. Das Arbeitszeitkonto eignet sich besonders für kürzere Auszeiten bis drei Monaten. Auf dem Konto können Mitarbeiter Urlaubstage und Überstunden ansparen, aber auch Prämien wie das Weihnachtsgeld in Zeit umrechnen und gutschreiben lassen.

Bei Langzeit-Abwesenheiten empfiehlt sich ein Teilzeitmodell auf Grundlage des Teilzeit- und Befristungsgesetzes. Der Arbeitnehmer arbeitet zunächst Vollzeit, erhält aber nur ein Gehalt für Teilzeit. Während der Auszeit bekommt er dann weiterhin ein Teilzeitgehalt. Voraussetzung für diese Variante: Der Mitarbeiter muss seit mindestens sechs Monaten angestellt sein und der Betrieb über 15 Beschäftigte haben. Das Modell hat vor allem den Vorteil, dass ein geregeltes Einkommen bleibt und man seine soziale Absicherung durch die Zahlung der gesetzlichen Renten-, Pflege und Krankenversicherungsbeiträge behält. Beim unbezahlten Urlaub gibt es dagegen keinen Lohn – und nach einem Monat muss man sich als Arbeitnehmer auch selbst um die Zahlung der Sozialbeiträge kümmern.

Vertrag schließen

Egal, welche Regelung man mit dem Arbeitgeber trifft: Alles sollte unbedingt schriftlich festgehalten werden. Dazu gehören die Dauer der Auszeit mit Anfangs- und Endtermin sowie das gewählte Arbeitszeitmodell. Zudem sollte ein Kündigungsausschluss während des Sabbaticals enthalten sein, Regelungen bei möglichen Erkrankungen und über die möglicherweise bestehende betriebliche Altersvorsorge. Wichtig ist auch festzuhalten, ob der Arbeitnehmer exakt auf die gleiche Arbeitsstelle zurückkehrt oder welche Position er im Unternehmen nach seiner Rückkehr einnehmen soll.

Was tun?

Sind all diese Fragen gelöst, kann das Sabbatical konkret geplant werden. Die meisten zieht es zur Auszeit in die weite Welt, um neue Kulturen kennenzulernen oder eine neue Sprache zu lernen. Andere nehmen den Begriff Sabbat wörtlich und ziehen sich in ein Kloster zurück. Manche wollen einfach mal so richtig viel Zeit mit Familie und Kindern. Für die, die keine konkrete Idee haben, gibt es Organisationen, die spannende Auszeiten organisieren. Rainbow Garden Village (www.rainbowgardenvillage.com/sabbatical ) bietet zum Beispiel Freiwilligenarbeit in Afrika oder Asien an, bei der man in seiner Auszeit Sinnvolles tun kann. Die Organisaton „Natucate“ (www.natucate.com/ ) vermittelt Naturtourismus und Freiwilligenarbeit in exotischen Ländern im Natur-, Umwelt- und Tierschutz.

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