Die Zeitschrift „Finanztest“ zeigt in ihrer Februar-Ausgabe, wie man in fünf Schritten Bilanz zieht und sein Depot verbessert. Dabei helfen die neuen Finanztest-Risiko-Klassen für Investmentfonds.
Schritt 1: Anlageziel definieren
Anleger sollten, sofern sie das nicht längst gemacht haben, ein Anlageziel definieren. Möchte ich so viel wie möglich herausholen oder geht mir Kapitalerhalt über alles? Die meisten Anleger liegen zwischen diesen Extremen. Wo genau, das hängt unter anderem von ihrer Einkommens- und Vermögenssituation ab.
Wer für die nahe Zukunft einen Immobilienkauf fest eingeplant hat, sollte jedes Risiko vermeiden und sein Geld in Tagesgeld oder Festgeld lassen. Für viele andere ist absolute Sicherheit kein sinnvolles Konzept. Wer hohe Summen in sicheren Zinsanlagen liegen lässt, verschenkt langfristig viel Geld. Viele Anleger könnten es sich ohne Weiteres leisten, mindestens zehn bis 20 Prozent in breit streuende Aktienindexfonds (ETF) umzuschichten.
Schritt 2: Risiko ermitteln
Bei der Suche nach der passenden Risikobalance sind die neu eingeführten Risikoklassen eine große Hilfe. „Finanztest“ ordnet allen untersuchten Investmentfonds einer Klasse zwischen 1 (sehr sicher) und 12 (sehr riskant) zu. Als Anker dient der Aktienindex MSCI World, der in Risikoklasse 7 steht. „Finanztest“ ermittelt, wie sich das Risiko jedes Fonds im Vergleich zu diesem Index verhält. Auch andere Anlagen lassen sich oft in das Konzept einpassen. Sicheres Tagesgeld und Festgeld landet in der niedrigsten Risikoklasse, spekulative Einzelaktien in Klasse 12. Die Risikoklassen für alle untersuchten Fonds finden Anleger online (test.de/fonds).
Etwas komplizierter ist die Einordnung von Standardaktien, seien es deutsche Titel wie BASF und Siemens oder ausländische Werte wie Apple und Nestlé. Ein gut gemischtes Paket aus zehn oder mehr internationalen Aktien passt in Risikoklasse 8 oder 9. Wer viele deutsche Aktien besitzt, kann sie gemeinsam in Klasse 10 stecken, denn dort stehen auch börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf den Dax.
Wenn ein Anleger die Risikoklasse jedes Investments ermittelt hat, kann er näherungsweise das Depotrisiko bestimmen. Er muss nur den Durchschnitt aus den Risikoklassen aller Anlagen gemäß ihrer Depotgewichtung bilden. Das reicht für den Hausgebrauch, auch wenn es wissenschaftlich nicht sauber ist, da die Wechselwirkungen zwischen den Anlagen in unterschiedlichen Marktphasen nicht auftauchen.
Schritt 3: Vergleichen
Ob der Depotinhalt risikomäßig zum Anleger passt, ist eine Frage. Ob er qualitativ in Ordnung ist, ist eine ganz andere. Anleger sollten beim Depotcheck jeden einzelnen Posten unter die Lupe nehmen. Bei Investmentfonds kann er sich an der Fondsbewertung von „Finanztest“ orientieren, beim Aktienkorb ist die Entwicklung des Vergleichsindexes ein geeigneter Maßstab. Bei Mischfonds sollten Anleger die durchschnittliche Aktienquote kennen, um ihre Wertentwicklung beurteilen zu können. Dann können sie passende Aktien-Anleihe-Mischungen zum Vergleich heranziehen.
Schritt 4: Aussortieren
Viele Anleger scheuen davor zurück, schlecht laufende Aktien und Fonds zu verkaufen – vor allem, wenn diese in der Verlustzone stehen. Doch die Strategie, jede Aktie so lange zu behalten, bis sie ein Minus wieder aufgeholt hat, ist Unsinn. Das Depot sollte nur Investments enthalten, die der Anleger auch aus heutiger Sicht kaufen würde. Ob ehemalige „Volksaktien“ wie Deutsche Telekom oder Eon dazugehören, ist fraglich. Anleger sollten Fonds und Aktien verkaufen, von denen sie nicht restlos überzeugt sind und ihr Depot straffen.
Schritt 5: Auf ETF umsteigen
Anleger können kaum etwas falsch machen, wenn sie spekulative Aktien oder sehr spezielle Fonds durch breit streuende ETF ersetzen – die Basis des sogenannten „Finanztest“-Pantoffel-Portfolios – für die Finanztester die ideale Langfristanlage. Im einfachsten Fall besteht es aus einem ETF auf den globalen Aktienmarkt und einem Tagesgeldkonto. Das „klassische“ Pantoffel-Portfolio enthält statt Tagesgeld einen Anleihen-ETF, der in Risikoklasse 5 steht, weil er auch Kursschwankungen unterliegt. Die Kombination von Aktien-ETF mit Tagesgeld oder Anleihen-ETF ist die ideale Alternative zu gemanagten Mischfonds.