Im Januar ist noch wenig Arbeit im Garten. Geht man jedoch an den Waldreben (Clematis) vorbei, so bemerkt man, dass sie schon dicke Knospen gebildet haben und an geschützten Stellen bereits bald austreiben werden. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie geben Schnittempfehlungen. Bevor der Schnitt mit der Schere erfolgt, muss man wissen, dass es verschiedene Clematis-Arten gibt, die in unterschiedliche Rückschnittgruppen eingeteilt werden. Nicht jede ist für den Schnitt im Winter geeignet.
Fast ohne Schnitt kommen die Waldreben-Arten aus, die im Frühjahr blühen. Sie legen die Blütenknospen im Sommer und Herbst des Vorjahres an. Um nicht die ganze Blütenpracht zu entfernen, schneidet man sie bei Bedarf erst nach der Blüte im Mai oder Juni auf die gewünschte Größe zurück. Ein solcher Rückschnitt alle paar Jahre verhindert auch das Vergreisen der Pflanze. Dies betrifft vor allem Clematis montana und Clematis alpina.
Manche Clematis-Hybriden blühen sogar zweimal im Jahr. Die erste Blüte erscheint im Mai an den Trieben des Vorjahres und dann im August oder September ein zweites Mal an den neuen Langtrieben. Im Winter kürzt man nun die Pflanze etwa um die Hälfte ein. Für einen üppigen Blütenflor im Sommer zwickt man die Fruchtstände sowie ein Blattpaar gleich nach der ersten Blüte weg. Etwa alle vier bis fünf Jahre ist ein starker Rückschnitt im Winter nötig. Dies beugt dem Verkahlen der Pflanze vor.
Die einfachste und pflegeleichteste Waldreben-Gruppe ist diejenige, die jeden Winter einen kräftigen Rückschnitt benötigt. Dann bleiben nur 20 bis 50 Zentimeter über dem Boden stehen. Der starke Schnitt kann bei den Clematis angewendet werden, die im Sommer blühen. Auch die Stauden-Clematis gehören dazu. Die üppige Blüte erscheint dann an den jungen Trieben, die im laufenden Jahr wachsen werden. Unterbleibt das Schneiden, so vergreisen die Pflanzen sehr schnell. Sie wachsen nur noch spärlich, verkahlen und bilden nur noch dünne Triebe und wenig Blüten.
Tipp: Am besten man geht jetzt sofort mit der Schere in den Garten und schneidet die Waldreben zurück. Gerade in milden Gebieten beginnt schon der Neuaustrieb. Es wäre schade, wenn die ganze Kraft in die neuen Triebe geleitet wird, die dann in wenigen Wochen abgeschnitten werden würden. Die alten Triebe sollte man jedoch noch hängen lassen. Dies schützt sowohl die Pflanze wie auch kleine Tiere, die in den Ranken und alten Blättern Überwinterungsplätze gesucht haben. Sind dann starke Fröste vorbei, zieht man die vorher abgeschnittenen Ranken nur noch weg, um den Jungaustrieben neuen Platz zu verschaffen.