Es war auch am Freitag ein von großer Nervosität geprägter Börsentag am größten deutschen Handelsplatz in Frankfurt – nach dem deutlichen Minus am Donnerstag und dem erneuten Einbruch an der Wall Street am Vorabend. Der Deutsche Aktienindex Dax rutschte erstmals seit einem halben Jahr fast wieder unter die Schwelle von 12 000 Punkten, bevor er sich erholte. Seit seinem Rekordhoch von fast 13 600 Punkten am 23. Januar hat der Dax zeitweise mehr als 1500 Punkte verloren – ein Minus von rund elf Prozent. Ähnlich sieht es an der Wall Street, der weltgrößten Börse in New York, aus. Nachdem der Dow Jones dort am Montag während des Handels 1600 Zähler eingebüßt hatte, rauschte er am Donnerstag erneut um 1000 Punkte in den Keller. Größter Verlierer hierzulande seit dem Rekord am 23. Januar ist die Aktie der Deutschen Bank mit einem Abschlag von fast 20 Prozent, bei Siemens, Eon und Infineon sind es zwischen 12 und 13 Prozent. Einziger Gewinner: das Papier der Deutschen Börse. Die Talfahrt der Kurse beflügelt den Handel und erhöht die Einnahmen des Börsenbetreibers.
Hintergrund der Kurs-Turbulenzen ist, sagen Experten übereinstimmend, die Furcht vor steigenden Zinsen in den USA. „Die Ära der Niedrigzinsen geht zu Ende“, glaubt nicht nur Ralph Solveen von der Commerzbank. In Europa dürfte es noch dauern, bis sich die Zinsen richtig bewegen. Mit einer Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) rechnen Ökonomen erst 2019. „Die Märkte kehren langsam zur Normalität zurück“, sagt Robert Greil von Merck Finck. Für Panik gebe es keinen Grund, lautet der Tenor. Schließlich läuft die Konjunktur, den Unternehmen geht es gut. Unruhig dürfte es auf dem Parkett aber vorerst bleiben. rolf obertreis