Deutsche Anleger sind Weltmeister im Goldkauf. Das Edelmetall gilt als Inflationsschutz und Stabilitätsgarant in Krisenzeiten. Die Stiftung Warentest zeigt in ihrer Zeitschrift „Finanztest“ (Mai-Ausgabe), wie Anleger am günstigsten investieren können.
1 Feinunze ist besonders beliebt
Anders als bei anderen Edelmetallen spielt bei Gold der industrielle Bedarf kaum eine Rolle. Es dient überwiegend der Wertaufbewahrung. Besonders beliebt sind Standardmünzen mit der Gewichtseinheit 1 Feinunze (31,1 Gramm), wie der südafrikanische Krügerrand. Anleger können diese Münzen mit akzeptablem Aufschlag auf den Goldpreis zum Beispiel bei großen Onlinehändlern kaufen. Wirtschaftlich sinnvoller ist der Erwerb eines 1-Kilo-Barrens, da der Unterschied zum reinen Metallwert, wie er täglich an der Börse gehandelt und festgelegt wird, geringer ausfällt. Mit einem aktuellen Preis von fast 35 000 Euro bindet so ein Barren aber auch viel Kapital.
Aus Sicht von „Finanztest“ eignet sich das andere Extrem, Goldbarren mit nur einem Gramm Gewicht, nicht zu Anlagezwecken. Der Aufschlag auf den Materialwert liegt hier oft über 20 Prozent. So stark müsste der Goldpreis steigen, bevor Anleger beim Verkauf zumindest ihren Einsatz zurückerhielten.
Medaillen nicht als Geldanlage
Längst nicht alle Goldmünzen sind als Geldanlage tauglich. Bei standardisierten und gut handelbaren Münzen wie dem Krügerrand ist der Wert des darin enthaltenen Goldes entscheidend. Nicht so bei Gedenkmünzen oder Medaillen. Hier locken die Anbieter oft mit den limitieren Auflagen und der Attraktivität für Sammler. Solche Münzen aus Liebhaberei zu kaufen, ist die eine Sache. Wer sie um der Rendite willen erwirbt, kann unangenehme Überraschungen erleben. Nur wenn sich eine Münze bei Sammlern reger Nachfrage erfreut, sind steigende Preise die Folge.
Gold-ETC sind keine echten Fonds
Eine elegante Möglichkeit des Goldkaufs bieten sogenannte Gold-ETC. ETC (Exchange Traded Commodities) sind verwandt mit ETFs (Exchange Traded Funds). In beiden Fällen handelt es sich um börsengehandelte Finanzprodukte – mit einem wichtigen Unterschied: Während ETF-Käufer zu Miteigentümern am Fondsvermögen werden, erwerben Anleger mit einem ETC nur eine Schuldverschreibung und tragen somit das Risiko, dass ihr Herausgeber (Emittent) pleitegehen kann. Die Gesetzeslage in Deutschland lässt Gold-ETF nicht zu. Gold-ETC sind kein schlechter Kompromiss. Große Vorteile sind der geringe Aufschlag beim Kauf, die einfache Handhabung und die niedrigen jährlichen Kosten. Trotz des theoretischen Pleiterisikos hat „Finanztest“ keine grundsätzlichen Bedenken gegen ETC. Alle bekannten Gold-ETC sind „physisch hinterlegt“, das heißt, von dem angelegten Geld werden Goldbarren gekauft und gelagert.
Käufer der Zertifikate von Xetra-Gold, Euwax-Gold und Gold Bullion Securities haben den Anspruch, sich ihren Goldanteil als Barren liefern zu lassen. Die Auslieferung ist aber oft nicht billig und bei den meisten ETC nicht für jede Gewichtseinheit möglich.
Studien sprechen für Beimischung
Gold-ETC eignen sich vor allem für Anleger, die ihr Wertpapierdepot breiter aufstellen wollen. Ob es dadurch auch stabiler wird, ist nicht gewiss, aber verschiedene Studien nähren zumindest diese Hoffnung.
In den Börsenkrisen der vergangenen 20 Jahre war Gold ein ziemlich guter Risikopuffer. Beispiel Internetkrise: Der Aktienindex MSCI World büßte zwischen August 2000 und März 2003 fast 54 Prozent seines Wertes ein. Der Goldpreis in Euro veränderte sich im selben Zeitraum wenig. Beispiel Finanzkrise: Der MSCI World verlor von Juli 2007 bis März 2009 fast die Hälfte, während Gold um mehr als 40 Prozent zulegte.
Anleger sollten bedenken, dass Gold anders als Aktien oder Anleihen keine Erträge in Form von Dividenden oder Zinsen abwirft. In Zeiten boomender Börsen ist seine Wertentwicklung oft unterdurchschnittlich.
Sparpläne auf Gold-ETC
Die Schwankungen des Goldpreises sind auf lange Sicht kaum geringer als die von Aktien. Es spielt eine große Rolle für die Wertentwicklung, ob man beim Kauf einen günstigen oder eher ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Es ist deshalb eine Überlegung wert, den Goldkauf auf verschiedene Zeitpunkte zu verteilen. Gold-ETC eignen sich gut für monatliche Sparpläne, die von mehreren Direktbanken angeboten werden. Die von Bank zu Bank unterschiedlichen Kaufkosten betragen meist 1,5 bis 2,5 Prozent der Sparrate. Zumindest befristet werden Sparpläne manchmal sogar ohne Nebenkosten angeboten. mm