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Indexfonds mit sehr kleinem Risiko

von Redaktion

Das Kürzel ETF steht für Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds, die einen Aktienindex einfach nur nachbilden. Die Manager dieser Fonds treffen keine eigenen Anlageentscheidungen. Für die Indexfonds werden nur die Werte aus dem Index ausgewählt, auf den sie sich beziehen. Der Wert eines Indexfonds entwickelt sich also in Abhängigkeit vom Verlauf des zugrunde liegenden Index.

Es gibt zwei Wege, wie der Fondsmanager die Wertentwicklung nachbilden kann: Einmal durch die physische Replikation, bei der alle oder die maßgeblichen Einzeltitel eines Index tatsächlich gekauft werden. Anders bei der sogenannten synthetischen Replikation. In diesem Fall kann ein Portfolio aus Wertpapieren gebildet werden, die mit dem eigentlichen Index wenig oder auch gar nichts gemeinsam haben. Synthetische ETFs nutzen Swaps, also Tauschgeschäfte, um die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index genau nachzubilden. Dabei schließt die Fondsgesellschaft des ETFs einen Vertrag mit einem Finanzinstitut ab, das sich dazu verpflichtet, dem ETF im Tausch gegen eine Gebühr die Indexrendite zu liefern. Das Risiko besteht hierin, dass der Kontrahent seiner Verpflichtung nicht mehr nachkommen kann. 2008 war das Bankhaus Lehman Brothers ein beliebter Kontrahent für swap-basierte Geschäfte – sein Zusammenbruch hat vielen ETF-Anlegern große Verluste beschert.

Mittlerweile hat sich die Qualität swap-basierter ETFs durch umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen deutlich gebessert. So gelten zum Beispiel Beschränkungen hinsichtlich des Umfangs von Swap-Geschäften, es werden meistens gleichzeitig verschiedene Kontrahenten ausgewählt oder es werden Ausfallversicherungen abgeschlossen. Bei den Swap-Kontrahenten handelt es sich zudem um internationale Großbanken, deren Bonität regelmäßig durch unabhängige Ratingagenturen überprüft wird. Dadurch ist das Kontrahentenrisiko bei swap-basierten ETFs sehr klein geworden, aber theoretisch doch vorhanden.

Die Leihe dagegen ist ein ganz anderes Geschäft: Ein ETF-Fonds verleiht für eine gewisse, in der Regel kurze Zeit seine Wertpapiere an andere institutionelle Anleger, um damit einen zusätzlichen Ertrag zu erzielen. Der Entleiher muss dafür eine Gebühr zahlen und dem ETF Sicherheiten zur Verfügung stellen. Das Hauptrisiko bei der Wertpapierleihe besteht darin, dass der Entleiher zahlungsunfähig wird und die geliehenen Aktien nicht in der vorgegebenen Frist zurückgeben kann. Auch für diesen Fall gelten strenge Anforderungen, die die hinterlegten Sicherheiten erfüllen müssen. Meistens übersteigt der Wert der Sicherheiten den Wert der entliehenen Papiere. Oft haften auch die ETF-Anbieter mit ihrem Eigenkapital dafür, dass Anlegern aus der Wertpapieranleihe kein Schaden entsteht.

Als Anleger können Sie sich vor Erwerb eines ETFs in den Fondsprospekten oder auf den Webseiten der ETF-Anbieter informieren. Transparente ETF-Anbieter veröffentlichen die Höhe des Swaps als auch die Höhe und Art der hinterlegten Sicherheiten täglich auf ihren Webseiten. Genauso können die Wertpapierleihe-Richtlinien des ETF-Anbieters auf dessen Website eingesehen werden.

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