tipps für bahnfahrer

Besser und preiswert ans Ziel

von Redaktion

Verspätungen bei der Bahn sind ärgerlich für Kunden. Und sie sind keine Seltenheit, wie das Unternehmen selbst einräumt. Kunden müssen also bei der Reiseplanung Zeitpuffer einkalkulieren und sollten ihre Rechte kennen. Darauf weist die Stiftung Warentest hin. Sie verweist auf Zahlen des Unternehmens: Im Mai zum Beispiel waren laut Bahn nur 75,8 Prozent der Fernzüge pünktlich am Ziel, also weniger als sechs Minuten später als laut Fahrplan. Im April waren 76,5 Prozent pünktlich, im März 75,3 Prozent, im Februar 80,4 Prozent. Jahresziel des Unternehmens sind 82 Prozent.

In der Zeitschrift „test“ (Juli-Ausgabe 7/18) gibt die Stiftung Warentest zur Feriensaison nützliche Hinweise und Tipps für Bahn-Reisende. Eine Übersicht:

Erstattung

Wenn sich ein Zug verspätet, muss die Bahn einen Teil des Ticketpreises erstatten. 25 Prozent des Fahrpreises gibt es ab 60 Minuten Verspätung, 50 Prozent ab 120 Minuten. Entscheidend ist die Ankunftszeit am Zielort. Bei mehr als 20 Minuten Verspätung entfällt zudem die Zugbindung, Kunden dürfen dann alternative Züge nutzen. Tipp: Beim Buchen sollte man am besten immer eine Umsteigezeit von mindestens 15 Minuten einstellen. Das senkt die Gefahr, den Anschlusszug zu verpassen – zumindest bei geringfügigen Verspätungen.

Information

Hilfreich sind laut Stiftung Warentest drei Apps der Bahn, die Kunden aktuell über Störungen und Verspätungen informieren – und deren Datensendeverhalten im Test unkritisch war.

-Navigator: Wer sich über Verzögerungen und Reisealternativen informieren will, nutzt am besten die DB Navigator App. Diese sucht auch Zugverbindungen und kann Auskunft etwa über falsche Wagenreihungen geben. Die Allround-App ermöglicht es zudem, DB-Tickets zu kaufen, auch per Sparpreis-Finder, sowie Fahrkarten mehrerer Verkehrsverbünde. Mitunter kann Selbst-Einchecken die Kontrolle durch Zugbegleiter ersetzen. Das Problem laut „test“: Die App bietet so viele Funktionen, dass das Navigieren etwas Routine erfordert, zum Beispiel wenn man dem Zugbegleiter sein gespeichertes Ticket samt Bahncard zeigen möchte.

-Streckenagent: Beim Streckenagenten handelt es sich um eine App für Pendler. Sie informiert per Push-Meldung über Störungen auf einzelnen Strecken zu Uhrzeiten und an Tagen, die der Kunde ausgewählt hat. Tipps zu Reisealternativen sollen helfen, ans Ziel zu kommen.

-Zugradar: Die App zeigt eine Landkarte mit Streckennetz, auf dem sich wie bei einer Modelleisenbahn Züge bewegen. Sie lassen sich einzeln anklicken. Die App informiert, an welchen Orten der Zug vorbeifährt. Problem laut „test“: Die Bahn verspricht, die Position der Züge „in Echtzeit“ anzuzeigen. Sie basieren zum Teil auf Meldepunkten entlang der Strecke, aber auch auf Prognosen, die den normalen Fahrtverlauf simulieren. Bei Unregelmäßigkeiten kann es passieren, dass ein rollender Zug angezeigt wird, obwohl er in Wirklichkeit längst irgendwo vorher zum Halten gekommen ist. Tipp der Tester: Informativer ist die Version auf bahn.de. Sie nennt die Uhrzeit der „letzten Positionsmeldung“. So kann der Fahrgast abschätzen, wie realistisch die Anzeige auf dem Display ist.

Günstig fahren

Weil viele Reisende die günstigen Fernbusse nutzen, setzt die Bahn verstärkt auf niedrige Tarife. So wird es den „Super Sparpreis“ ab 19,90 Euro ab August dauerhaft geben, vor allem auf weniger frequentierten Verbindungen. Bis zu 87 Prozent des Fahrpreises kann man aber auch zum Beispiel für eine Zugfahrt von Hamburg nach München sparen, wenn man den „Supersparpreis“ oder „Sparpreis Aktion“ für 19,90 Euro bucht. Der reguläre Tarif 2. Klasse kostet 150 Euro. Auch Stammkunden mit Bahncard 25 oder Bahncard 50 können alle Sparpreise nutzen. Für sie reduziert sich der Preis bis auf 14,90 Euro.

Das City Ticket für den öffentlichen Nahverkehr an Start und Ziel gibt es künftig auch ohne Bahncard. Diese Neuerungen hatte die Bahn kürzlich angekündigt.

Die Stiftung Warentest hat Anfang Juni mehr als 450 Reisemöglichkeiten am Wochenende vom 24. und 25. November 2018 überprüft. Für mehr als die Hälfte der Reisen gab es auch am Samstag Tickets für 19,90 Euro, doch nur für weniger als ein Fünftel am Sonntag. Eine andere Stichprobe der Tester zeigte: Die geringsten Rabatte gibt es für Fahrten am Freitag, aber immer noch bis zu 30 bis 40 Prozent.

Tipp: der „Sparpreis-Finder“ auf der Bahn-Webseite. Bei der Buchung außerdem die Option „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ deaktivieren. Dann bekommen Kunden oft günstigere Züge angezeigt, die teils nur ein wenig länger brauchen. Es gilt zudem: Je früher man bucht, desto besser. Allerdings sind Buchungen maximal 180 Tage im Voraus möglich – und nur bis Ende des Jahresfahrplans am 8. Dezember 2018.

Alternativen

Für preisbewusste Kunden gibt es auf einigen Strecken Alternativen. Neben Fernbussen rollen zwischen Berlin und Stuttgart sowie zwischen Hamburg und Köln mittlerweile Flixbusse. Weitere Strecken sind angekündigt. Stiftung Warentest hat Preise für Frühbucher verglichen. Im Schnitt waren die Tickets für den Flixtrain 40 Prozent günstiger als Fahrkarten für die DB-Züge.

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