Test

Kühle Raumluft per Knopfdruck

von Redaktion

An heißen Tagen rächen sich Fehler am Bau: Große Fensterflächen ohne Sonnenschutz, schlechte Gebäudedämmung und Südfassaden ohne Beschattung lassen die Temperatur in Innenräumen schnell auf unangenehme Werte steigen. Dämmung, Hitzeschutz und schattenspendende Bäume könnten langfristig Linderung verschaffen. Doch viele Hitzegeplagte kaufen ein Klimagerät. Sie wollen es sofort kühl.

Zehn Geräte im Test

Die Stiftung Warentest hat zehn Klimageräte geprüft – fünf fest installierte Splitgeräte sowie fünf mobile Monoblockgeräte, die sich eher für die Abkühlung an einzelnen heißen Tagen eignen. Splitgeräte kühlen Räume erheblich schneller und zu spürbar niedrigeren Stromkosten als Monoblöcke. Allerdings kosten sie mit 1360 bis 2820 Euro auch mehr als Monoblöcke, die für 350 bis 825 Euro zu haben sind.

Monoblöcke

Mobile Monoblöcke sind unkompliziert: Einfach im Baumarkt kaufen, Stecker rein, abkühlen. Der Haken: Monogeräte pusten die warme Raumluft über einen dicken Abluftschlauch nach draußen, den Nutzer aus dem Fenster hängen müssen. Weil dadurch ein Spalt des Fensters offen bleibt, strömt permanent warme Luft von draußen ins Haus und mindert den Kühleffekt. Um das zu verhindern, müssten Nutzer den Fensterspalt abdichten. Das funktioniert in der Praxis kaum. Drei Anbieter liefern zwar Abdichtungsmaterial mit – allerdings nur für Schiebefenster, die in Deutschland selten sind. Hierzulande übliche Dreh- und Kippfenster lassen sich damit nicht abdichten. Hinzu kommt, dass sich der Abluftschlauch auf bis zu 65 Grad Celsius erhitzt und den Raum zusätzlich aufheizt. Alles in allem eine wenig effiziente Lösung. Von fünf Mono-Geräten schnitten drei nur ausreichend ab, die beiden befriedigenden Geräte sind von De’Longhi (PAC Ex100 Silent, 825 Euro) und Comfee (Eco friendly, 350 Euro).

Splitgeräte

Vom Monteur installierte Splitgeräte bestehen aus einem Innen- und einem Außengerät. Zwischen ihnen zirkuliert ein Kältemittel und transportiert Wärmeenergie nach außen. Das Prinzip erlaubt schnelle und energiesparende Abkühlung. Der Haken: Nur Kälteklimafachbetriebe dürfen Splitgeräte installieren. Deren Monteure haben oft volle Auftragsbücher, was eine langfristige Planung erfordert. Die Händler bekommen in der Regel hohe Rabatte. Für die Listenpreise montieren sie meist auch das Gerät. Das einzig mit „gut“ bewertete Splitgerät kommt von Panasonic und kostet 2510 Euro (Innengerät CS-Z25TKEW und Außengerät CU-Z25TKE). Drei weitere sind befriedigend, eins ist nur ausreichend.

Die Unterschiede

Wie groß die Unterschiede der beiden Varianten in der Praxis sind, zeigt der Test: Die besten Splitgeräte kühlten den 14 Quadratmeter großen Prüfraum in weniger als zehn Minuten von 35 auf 25 Grad Celsius. Die Monoblöcke hingegen benötigten für die Abkühlung zwischen 45 und 106 Minuten

Stromkosten

Unterschiede gibt es auch beim Energieverbrauch: Splitgeräte sind in der Regel dauerhaft im Einsatz und heizen in der Übergangszeit auch. Für ein Szenario mit unterschiedlichen Außentemperaturen haben die Tester die Stromkosten pro Jahr berechnet: Mit knapp 38 Euro klimatisierte das Split-Gerät con Panasonic den Prüfraum am günstigsten. Monoblockgeräte sind in der Regel nur an einzelnen Tagen im Einsatz. Die Stiftung Warentest ermittelte die Stromkosten für 300 Betriebsstunden mit niedrigster Solltemperatur und höchster Lüfterstufe. Das entspricht einem Einsatz von je fünf Stunden an 60 Tagen. Dafür zahlen Nutzer mit dem stromhungrigsten Monoblock bis zu 84 Euro.

Folgen des Booms

Pro Stunde verbrauchen selbst die Monoblöcke bei höchster Einstellung maximal 1000 Watt. Nach dem Modell der Stiftung sind das 28 Cent an Stromkosten. Das würden im Hochsommer wohl viele gern ausgeben. Betriebe jeder Haushalt in Deutschland ein Klimagerät, bräuchte es zusätzliche Kraftwerke. Laut Internationaler Energieagentur fließt ein Zehntel des weltweit verbrauchten Stroms in Klimaanlagen und Lüfter – bis 2050 werde sich der Wert verdreifachen. Vor diesem Hintergrund sollten Interessenten vor einem Kauf prüfen, ob sie den gewünschten Kühleffekt durch Rollläden, Markisen oder eine neue Fassadendämmung erreichen.

App zum Gerät

Die Splitgeräte lassen sich von unterwegs per App steuern. So ist der Raum gekühlt, wenn die Familie nach Hause kommt – in der Theorie. Im Test ließ sich bei mehreren Geräten die App nicht mit dem WLAN-Modul verbinden. Zudem senden alle Apps Informationen, die für den Betrieb nicht erforderlich sind, an den Anbieter und teils an Datensammeldienste – wie Standortdaten und Gerätekennung. Die Tester bewerten das kritisch.

Lautstärke

Nicht zu unterschätzen sind die Geräuschpegel vieler Klimageräte. Monoblöcke arbeiten mit bis zu 64 Dezibel – das stört zumindest Gespräche im Raum. Immerhin brummen sie im Innenraum und stören damit nur die Nutzer selbst. Splitgeräte können dagegen auch die Nachbarn nerven. Ihre Außenteile erreichten im Test bis zu 59 Dezibel Schallleistungspegel.

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