Finanzen

Wo das Konto wenig kostet

von Redaktion

Von Horst Biallo

In den vergangenen Monaten haben Banken und Sparkassen nicht nur die Monatspreise der klassischen Filialkonten angehoben. Sie erhöhten auch die Einzelpreise für Überweisungen, Daueraufträge sowie fürs Geldabheben. Oder sie nahmen erstmals Geld für Dinge, die bislang kostenlos waren, wie die Nutzung des SB-Terminals. Wer kein Online-Banking nutzt und den Service einer Filiale schätzt, fährt oft günstiger, wenn er auf das vermeintlich teurere Premiumkonto umsteigt. Mit dessen Pauschalpreis sind nämlich alle Service-Leistungen rund ums Girokonto abgegolten. Es spielt also keine Rolle, ob man beispielsweise eine Überweisung übers Internet macht, am SB-Drucker Bankgeschäfte erledigt oder einen Beleg am Schalter abgibt.

Angebote

Aus der aktuellen Girokonten-Studie von biallo.de geht hervor: Gut 800 von rund 1300 überregionalen und regionalen Banken und Sparkassen haben in Deutschland ein solches Angebot. 580 davon konzentrieren sich auf das reine Konto mit all seinen Zahlungsfunktionen, der Rest packt eine Kreditkarte mit ins Paket, meist eine goldene.

Ohne Kreditkarte

Premiumkonten ohne Kreditkarte kosten in Deutschland zwischen 4,50 und 19,00 Euro. Der Durchschnittspreis beträgt 8,30 Euro. Den günstigsten Preis berechnet die Sparkasse Rahden aus Nordrhein-Westfalen. Fast viermal so viel nimmt die bayerische Sparkasse Freyung-Grafenau. Besonders günstig sind die VR-Bank München Land und die Raiffeisenbank München-Süd mit einem Monatspreis von 5,50 Euro. Die VR Bank Starnberg-Herrsching nimmt 6,00 und die Sparkasse Freising 6,50 Euro. 7,95 verlangt die Stadtsparkasse München.

Mit Kreditkarte

Gut 220 Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben entweder eine Standard-Kreditkarte oder eine in Gold in das Konto inkludiert. Das hat seinen Preis. 13,50 Euro im Monat kostet im Schnitt ein Premiumkonto mit Goldkarte. Aber auch hier gibt es von Bank zu Bank große Preisunterschiede. Die Sparkasse Erding-Dorfen nimmt nur 9,90 Euro einschließlich der goldenen Kreditkarte. 11,50 sind es bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Aus Verbrauchersicht ist ein Konto sinnvoller, bei dem keine Kreditkarte enthalten ist. Wer sie möchte, kann sie für einen Jahrespreis zwischen 25 und 100 Euro – je nach Anbieter – dazu buchen. Ist sie eingeschlossen, zahlt man sie mit, auch wenn man sie gar nicht will oder braucht. Wegen der besseren Vergleichbarkeit sind in der obenstehenden Tabelle die Jahrespreise dennoch inklusive Girocard und Kreditkarte in Gold ausgewiesen.

Versicherungen

Eine goldene Kreditkarte ist aber mehr als ein teures Prestige-Objekt. Das zeigt ein Blick in die Bedingungen des Versicherungspakets der Karte, die bei den regionalen Anbietern gleich gut sind. Die Reiserücktrittskosten- und Reiseabbruchkosten-Policen springen auch dann ein, wenn die Reise gar nicht mit der Kreditkarte bezahlt wurde. Davon profitieren beispielsweise Familien, die eine teure Ferienwohnung von Privatleuten mieten, die nur eine Überweisung oder Barzahlung akzeptieren. Und der Auslandskrankenschutz kennt keine Altersbegrenzung. Das ist besonders interessant für Menschen über 65 Jahre, die aufgrund ihres Alters oft gar keine Police mehr bekommen oder nur zu einem deutlich höheren Preis. Beispiel: Will ein Ehepaar, beide über 65 Jahre alt, einen USA-Urlaub bei der Hanse Merkur absichern, zahlt es dort 532,00 Euro.

Premium oder nicht?

Für wen eignet sich ein Premiumkonto und für wen weniger? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil dies von den Einzelpreisen des Klassik-Kontos abhängt und vom Nutzerverhalten. Im Einzelfall muss das jeder für sich selbst herausfinden.

-Sehr empfehlenswert: Wer jünger ist und gut verdient, leistet sich öfter mal einen Urlaub im Ausland. Da schützt die Goldkarte im Krankheitsfall, die im Premiumpreis enthalten ist oder günstig bei Bank oder Sparkasse dazu gekauft werden kann. Noch wertvoller ist sie, wenn man mit ihr im Ausland kostenlos Bargeld abheben kann.

-Empfehlenswert: Senioren, die oft und vor allem im Ausland Urlaub machen, werden kaum an günstigere Reisepolicen kommen als über die Goldkarte.

-Weniger geeignet: Wer nur Online-Banking nutzt, fährt mit Klassik-Konten oft günstiger. Allerdings nicht immer.

-Nicht geeignet: Ein Rentner mit wenigen Kontobewegungen, der seinen Urlaub in Deutschland verbringt, wird mit der Einzelabrechnung meist besser fahren.

Grundsätzlich lässt sich sagen: In vielen Fällen lohnt es sich für den Verbraucher, auf das vermeintlich teurere Premiumkonto umzusteigen. Das gilt vor allem, wenn einzelne Posten separat und hoch bepreist werden, der Unterschied im Monatspreis zwischen Klassik- und Premiumkonto gering ist, der Kunde nicht aufs günstigere Online-Banking ausweichen kann und will, der Kunde gern alle Serviceleistungen in Anspruch nehmen möchte.

Mehr Informationen

zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 52 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 17. August 2018. Das Fax-Gerät auf „Polling“ oder „Sendeabruf“ stellen, Fax-Service-Nummer wählen und Starttaste drücken. Kein Fax? Dann senden Sie einen mit 0,85 Euro frankierten Rückumschlag plus 1,45 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Premiumkonten“ an: Versandservice, Lerchenstr. 8, 86938 Schondorf.

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