test

Fürs Konto reichen 60 Euro

von Redaktion

Insgesamt 270 Kontomodelle von 119 Banken hat die Zeitschrift „Finanztest“ für den diesjährigen Vergleich geprüft – so viele wie nie zuvor. Für die September-Ausgabe haben die Tester die Kosten für einen Modellkunden abgefragt, der unter anderem etwa dreimal in der Woche mit der Girocard bezahlt, seine Miete per Dauerauftrag begleicht und Strom, Versicherungsbeiträge und Handyrechnungen per Lastschrift abbuchen lässt. 90 Konten sind gratis oder kosten weniger als 60 Euro im Jahr, wenn das Konto online geführt wird und regelmäßig ein Gehalt oder eine Rente aufs Konto fließt.

Erfüllt ein Bankkunde weitere Voraussetzungen, liegen beispielsweise Gehalt oder Rente über einer Mindestsumme, oft 1000 Euro und mehr, ist die Auswahl an Gratiskonten noch größer.

270 Kontomodelle im Test

Die Tester unterscheiden zwischen Gehalts- und Rentenkonten, die ohne Wenn und Aber gratis oder günstig sind, und solchen, die nur unter bestimmten Bedingungen kostenlos sind. Alle 270 Kontomodelle im Überblick sind online zu finden (test.de/girokonten).

Große Veränderungen gegenüber dem Vorjahrestest haben die Tester beim Blick auf die Kontenlandschaft nicht festgestellt. Die Angebote der Santander Bank und der Santander Consumer Bank sind nicht mehr unter den Gratiskonten ohne Wenn und Aber. Die Banken treten jetzt gemeinsam unter „Santander“ auf und bieten ein Gratiskonto nur noch bei einem Mindestgehaltseingang von 1200 Euro an. Neu im Gratisangebot sind ein Smartphone-Konto von 1822direkt und Konten der Bank im Bistum Essen und der Degussa Bank.

Es gibt nicht ein Konto für alle

Rund 60 Prozent aller Kontoinhaber erledigen heute ihre Bankgeschäfte online, Tendenz steigend. Doch jeder Mensch tickt etwas anders. Der eine braucht vor allem einen Geldautomaten um die Ecke, der andere legt Wert auf den persönlichen Kontakt zu einem Bankmitarbeiter und der Dritte ist auf eine Kreditkarte angewiesen, mit der er im Ausland überall kostenlos Geld abheben kann.

Das eine gute Konto für jeden gibt es daher nicht. Mehr als 60 Euro sollte aber niemand für ein Girokonto ohne Kreditkarte zahlen. Wer zu einem günstigeren Modell wechseln möchte, sollte sich überlegen, wie er sein Konto im Alltag nutzt. Diese fünf Fragen helfen dabei:

-Soll die Bank Filialen haben?

Wenn es um das Thema Geld geht, fragen viele Menschen noch immer gern hin und wieder einen Bankmitarbeiter persönlich – und sei es nur für eine erste Empfehlung. Eine Filiale in der Nähe ist dann von Vorteil. An welchen Orten diese sind, lässt sich am besten im Internet recherchieren. Fast jedes Kreditinstitut mit Filiale bietet auf seiner Webseite einen entsprechenden Service an.

-Wo lässt sich Bargeld abheben?

Kunden, die mit ihrer Girocard an einem Automaten Geld abheben, der nicht zu ihrem Bankenverbund gehört, müssen dafür meist hohe Gebühren in Kauf nehmen. Daher ist es gut, wenn die kontoführende Bank zu einer Bankengruppe mit vielen Geldautomaten gehört. Den größten Automatenpool mit 25 700 Geräten bieten die Sparkassen, gefolgt von den Volks- und Raiffeisenbanken mit 18 300 Automaten. Diesen Pool können auch die Kunden der PSD-Bank ohne Gebühr nutzen.

Eine kostenlose Alternative am Geldautomaten kann die Kreditkarte sein. Einige Banken im Test erheben keine Gebühr für das Geldabheben per Kreditkarte in Deutschland und in allen Euroländern. Dafür ist bei diesen das Geldziehen mit der Girocard oft teuer. Ob Girocard oder Kreditkarte: Die Anzahl der kostenlosen Geldverfügungen ist bei einigen Kreditinstituten begrenzt. Neuerdings ist bei einigen Banken das Abheben nur noch ab einer Mindestsumme kostenlos: Bei Comdirect Bank, ING-Diba und bei der Visa-Kreditkarte der DKB sind es 50 Euro.

Ausweichen können Kunden mit Girocard an viele Supermarktkassen (etwa bei Edeka oder Rewe). Hier gibt es ab einem Mindesteinkauf von 20 Euro kostenlos bis zu 200 Euro Bargeld.

-Führt der Kunde das Konto ausschließlich online?

Für eine Überweisung mit Beleg werden bei vielen Banken zwischen 0,20 und 4,90 Euro fällig. Auch wer am Automaten überweist, zahlt. Einige Anbieter schließen die beleghafte Überweisung sogar aus. Es gibt aber auch Konten, bei denen die Überweisung auf Papier nichts kostet. Selbst Direktbanken wie DKB und Edekabank sind dabei.

-Welches Onlinebanking-Verfahren soll es sein?

Die meisten Banken bieten mehrere Verfahren für das Onlinebanking an. Der Kunde braucht dafür entweder ein Handy, ein Smartphone oder einen Tan-Generator. Die wichtigsten Verfahren sind:

mTan: Bank sendet Tan per SMS ans Handy oder Smartphone.

AppTan: App auf dem Smartphone generiert Tan.

ChipTan: Tan-Generator generiert Tan.

PhotoTan: Tan-Generator am PC oder App auf dem Smartphone erzeugt Tan.

Nicht bei allen Banken sind alle Verfahren kostenlos. So verlangen die Banken beispielsweise für den Tan-Generator, den der Kunde beim ChipTan-Verfahren benötigt, meist einmalig rund 10 Euro. Das Lesegerät für das PhotoTan-Verfahren kostet teilweise das Doppelte. Für das Verschicken einer SMS-Tan berechnen einige Anbieter bis zu 10 Cent.

-Ist eine Kreditkarte wichtig?

Für Menschen, die viel reisen oder häufiger im Internet einkaufen, ist eine Kreditkarte sinnvoll. Es gibt empfehlenswerte Karten ohne Bindung an ein Girokonto (siehe test.de/kreditkarten). Der Test zeigt aber: Es lassen sich sogar Pakete aus Gratiskonto und Kreditkarte ohne Jahresgebühr finden.

Gratiskonten

Wer ein Gratiskonto mit Filiale sucht, für den kommen überregional diese Banken infrage: Degussa Bank, Sparda Hessen, VR Bank Niederbayern-Oberpfalz und Bank im Bistum Essen. Regional bieten einige PSD-Banken und die Sparda München ein kostenloses Konto an. Hinzu kommen zehn Gratiskonten von Direktbanken.

Artikel 2 von 5