Wie sagte der Schweizer Arzt und Philosoph Paracelsus bereits im 16. Jahrhundert so treffend? „Alle Dinge sind Gift – und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift ist.“ Hier könnte auch das Gläschen Wein gemeint sein. Wir sollten es uns, wenn überhaupt, aus gesundheitlichen Gründen doch eher selten genehmigen.
Aber an was kann es liegen, wenn beispielsweise der Genuss von einem achtel Liter Rotwein bereits heftige Kopfschmerzen auslöst? Hängt es mit dem Schwefel, den Gerbstoffen, bestimmten Eiweißverbindungen oder gar mit dem fortschreitenden Alter zusammen? „Enthält Sulfite“ (beziehungsweise Schwefel) steht auf den meisten Etiketten von Weinflaschen. Seit 2005 ist der Hinweis auf den Konservierungsstoff kennzeichnungspflichtig.
Schwefel macht den Wein haltbar. Weißweine sind in der Regel schwefelhaltiger als Rotweine. Allerdings werden auch Trockenfrüchte, geriebener Meerrettich, Kartoffelprodukte und anderes gerne geschwefelt. Manche Menschen reagieren auf Sulfite mit Kopfschmerzen. Bei Asthmatikern kann der Stoff pseudo-allergische Reaktionen hervorrufen.
Besonders Rotwein kann zudem den Stoff Histamin enthalten. Er entsteht bei langer Fassreife oder Hygienemängeln. Auch Bakterienstämme, die den biologischen Säureabbau unterstützen sollen, können Histamine produzieren. Allerdings ist in dem verkaufsfertigen Wein kaum mehr etwas von Histaminen nachweisbar, besonders dann nicht, wenn der Wein mithilfe von Bentonit geklärt wurde. Wesentlich mehr Histamine sind in Sauerkraut, geräuchertem Fisch oder Schinken, Zitrusfrüchten oder Erdbeeren zu finden. Wer darauf mit Kopfschmerzen reagiert, hat möglicherweise auch ein Problem mit dem Wein. Gerbstoffe wie Tannine können die Gefäße erweitern. Ein hoher Gerbstoffgehalt kann bei sehr migräneempfindlichen Personen möglicherweise eine Attacke auslösen.
Ist der Schwefelgehalt hoch, dann auch der Gehalt an Restsüße. Zucker im Wein alleine macht wohl noch keinen Kopfschmerz. Vielleicht sind es auch die Begleitalkohole wie Methanol, n-Propanol oder Isobutanol, die nicht nur den Kopf schwer machen. Früher bezeichnete man diese als Fuselalkohole. Sie entstehen – je nach Getränk – in unterschiedlichen Mengen während des Gärungsprozesses von alkoholischen Getränken.
Auch das Alter des Konsumenten scheint eine Rolle zu spielen. Frauen beklagen häufiger, dass sie früher gerne mal ein Gläschen Rotwein und ein Stück Käse genossen haben und heute glauben, davon Kopfschmerzen zu bekommen. Dazu fehlen noch entsprechende Studien.
Wird zum Wein oder anderen alkoholischen Getränken kohlensäurehaltiges Wasser getrunken oder enthält das alkoholische Getränk bereits Kohlensäure wie etwa Sekt, könnte der Alkohol schneller in die Blutbahn und die Zellen gelangen.
Wer gerne mal ein Glas trinkt, sollte grundsätzlich viel stilles Wasser dazu oder dazwischen nehmen. Das gilt natürlich auch für den Genuss von Bier oder anderen alkoholischen Getränken. Kopfschmerzen aufgrund von Schwefel, Histaminen, Gerbstoffen oder Begleitalkoholen treten relativ schnell auf. Wer erst am nächsten Tag klagt, hat ziemlich sicher zu viel getrunken. Apropos zu viel: Frauen sollten maximal 200 Milliliter Wein – nicht täglich – zu sich nehmen. Männer nicht mehr als 300 Milliliter – so die Empfehlung.
Und wenn es einen doch erwischt? Wasser, Wasser, Wasser trinken und dazwischen eine Tasse Kaffee. Sauerstoff und leichte Bewegungseinheiten, etwas Salziges wie ein eingelegter Hering und/oder Saures, etwa Essiggurken oder Zitronensaft können möglicherweise etwas lindern.
Sommercocktail
Zutaten: eine kleine, reife Banane, eine reife Birne, ein Apfel ohne Kernhaus, Saft einer Zitrone, kaltes Wasser, Eiswürfel, frische Minze oder Melisse
Zubereitung: Alle Zutaten ohne Eis fein mixen, in ein Glas füllen, Eiswürfel zugeben und mit einem Zweig frischer Minze garnieren.