Die Suche im Internet nach der Liebe fürs Leben oder einem kurzen Flirt ist zum Normalfall geworden. Wie viele Singles in glücklichen Partnerschaften landen, bleibt jedoch Spekulation. Tatsache ist, dass die Nutzer erst einmal viel Geld investieren – und leider oft Ärger folgt. „Die meisten Beschwerden betreffen intransparente Preise und Kündigungsmöglichkeiten“, sagt Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen.
Was einem ebenfalls klar sein muss: Nutzer von Kontaktbörsen stellen ihr eigenes Profil ein – und da wird gern mal geflunkert oder hemmungslos übertrieben. Wissen muss man auch, dass die eigene Kontaktanzeige samt Foto in der Regel für alle Besucher der Kontaktbörse sichtbar ist. Also besser bei der Partnersuche im Netz die rosarote Brille abnehmen.
Kosten
Wer auf einer Partnervermittlungsplattform mit anderen Singles in Kontakt treten will, muss tief in die Tasche greifen: Für eine sechsmonatige Mitgliedschaft verlangen die renommierten Plattformen Parship und Elitepartner 420 bzw. 480 Euro. Die noch junge Börse Lemonswan fordert rund 450 Euro. Für Alleinerziehende, Studenten und Auszubildende ist die Nutzung kostenlos. Die Börsen versprechen wissenschaftlich fundiertes Paar-Matching: Auf Basis eines Persönlichkeitstests werden Ähnlichkeiten der Mitglieder abgeglichen und Partnervorschläge unterbreitet. Dabei schlägt das Portal selbst geeignete Partner vor.
Günstiger sind reine Kontaktbörsen, bei denen es oft mehr um den kurzen Flirt geht. Ähnlich wie bei Kontaktanzeigen in der Zeitung stellt der Nutzer hier sein Profil ein und geht selbst auf Partnersuche. Die Plattform Lovescout24 zum Beispiel verlangt rund 240 Euro für sechs Monate. Für diesen Preis können Nutzer unbegrenzt Kontakte knüpfen.
Probeabo
Nutzer können oft über ein Probeabo oder eine kostenlose Mitgliedschaft das Portal für eine Zeitlang testen. Doch aufgepasst. „Häufig haben die Anbieter im Kleingedruckten geregelt, dass bei nicht rechtzeitiger Kündigung aus dem kostenlosen Abo ein kostenpflichtiges wird“, sagt Oelmann. Nutzer sollten einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) werfen. Hier sind die Kündigungsfristen geregelt. Sie sind meist versteckt am unteren Ende der Website angebracht.
Widerruf
Wer im Internet Verträge abschließt, genießt ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Das gilt auch für Abo-Verträge mit Partnervermittlungsbörsen. Wer also versehentlich zahlendes Mitglied geworden ist, kann rasch wieder aus dem Vertrag aussteigen. Allerdings kann ein Widerruf teuer werden. Die Plattformen verlangen für bereits geleistete Dienste oder vermittelte Kontakte während dieses Zeitraums einen sogenannten Wertersatz. Der Kunde muss also einen Anteil seines Abos bezahlen. Und der ist oft horrend. Nicht selten berechnen die Anbieter bis zu 75 Prozent der Gesamtkosten des Abos.
Klage
Solch hohe Kosten, die Nutzern als Wertersatz in Rechnung gestellt werden, haben so mancher Plattform viele Abmahnungen und Klagen der Verbraucherzentrale Hamburg eingehandelt. Die Gerichte beurteilen unterschiedlich, ob und in welchem Umfang Betroffene diesen Wertersatz leisten müssen. Allerdings sind in der Vergangenheit sehr viele Klagen erfolgreich gewesen. Inzwischen gibt es Anwaltskanzleien, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben. Auch die Verbraucherzentralen beraten dazu.
Kündigung
Auch wer gezielt Premium-Mitglied geworden ist, sollte die Kündigungsfrist im Auge behalten. Das Abo verlängert sich nämlich meist automatisch, wenn man nicht aktiv aus dem Vertrag aussteigt. „Am besten kündigt man zeitnah nach Vertragsabschluss, so kann man die Frist nicht versäumen“, rät Oelmann. Oft gilt eine Frist von zwölf Wochen zum Ende der Abolaufzeit. Die Verbraucherschützerin empfiehlt für die Kündigung ein Einschreiben mit Rückschein zu versenden, auch wenn die Kündigung per E-Mail erlaubt ist.
Mehr Informationen
Das sechsseitige Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 52 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 21. September. Das Fax-Gerät auf „Polling“ oder „Sendeabruf“ stellen, Fax-Service-Nummer wählen und Starttaste drücken. Kein Fax? Senden Sie einen mit 0,85 Euro frankierten Rückumschlag plus 1,45 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Online-Partnervermittlungsbörsen“ an: Versandservice, Lerchenstraße 8, 86938 Schondorf