Seit nun mehr zehn Jahren sind auch Hausgeräte auf der Berliner Technikmesse Ifa vertreten. In dieser Zeit haben sie sich als bedeutende Innovationstreiber etabliert. Unter dem Stichwort „Smart Home“ findet die totale Vernetzung aller elektronischen Geräte im Haushalt statt. Ein Überblick über die Neuheiten.
Smartphone als Schaltzentrale
Das Smartphone soll im „Smart Home“ zur zentralen Schaltstelle werden, in der alle Informationen zusammenfließen und von dem aus alle Haushaltsgeräte gesteuert werden. Unter dieser Prämisse stellt etwa Siemens Hausgeräte auf der Ifa „neue Wege zum vernetzten Kochen“ vor: Demnach stellt der Verbraucher in Zukunft bereits am Arbeitsplatz mit einer entsprechenden App das Menü für den Abend zusammen, wobei anhand der Daten des Fitness-Trackers der App Rezeptvorschläge gemacht werden, die zum jeweiligen Fitness-Zustand passen. Da der heimische Kühlschrank Daten sendet weiß das Programm bereits, was noch an Lebensmitteln im Haushalt vorhanden ist. Fehlende Zutaten werden automatisch bei kooperierenden Händlern bestellt.
Damit der Verbraucher möglichst schnell an die Waren gelangt, berechnet das Navigationsgerät im Auto auf dem Nachhauseweg eine entsprechende Einkaufsroute. Das Smartphone teilt den Händlern noch während der Fahrt die voraussichtliche Ankunftszeit mit. Dann liefern die Händler die bestellten Waren direkt ans Fahrzeug, wo auch gleich die Rechnung mittels Bezahl-App beglichen wird. In Kooperation mit zwei „namhaften deutschen Autoherstellern“, deren Namen Siemens Hausgeräte noch nicht verraten will, soll dieses Konzept bereits Mitte nächsten Jahres in München und Berlin getestet werden.
Kochfeld mit Sensoren
Besonders die Küche erweist sich heuer als spannendes Feld von Innovationen. Zum Beispiel verabschiedet sich Panasonic bei seinem vollflächigen Induktionskochfeld von der üblichen Regelung mittels Leistungsstufen und arbeitet nur noch mit Temperaturen. Bis zu fünf Kochgeschirre können auf dem 90 mal 52 Zentimeter großen KY-T937VL (rund 3500 Euro) frei platziert werden. Für jeden dieser Töpfe oder Pfannen kann eine individuelle Temperatur festgelegt werden, die vom Kochfeld am Topfboden überwacht wird. So können nebeneinander Kartoffeln bei 140 Grad Celsius frittiert werden, während daneben das Steak in der Pfanne bei 170 Grad Celsius vor sich hin brät und man in einer Kasserolle bei 70 Grad Celsius die Sauce hollandaise anrührt.
Temperaturmessung nicht eindeutig
Während der Demonstration der Produkte auf der Ifa war aber zu erfahren, dass sich zumindest in den Töpfen mindestens 200 Milliliter Flüssigkeit befinden sollten, um dem Temperatursensor eine Chance zur Regelung zu geben. Weil die Temperatur an der Bodenunterseite gemessen wird, kann es besonders bei sehr dicken Kochgeschirrböden zu deutlichen Temperaturunterschieden kommen. Diese muss der Koch oder die Köchin bei diesem Modell selbst berücksichtigen, weil eine entsprechende Kalibrierfunktion noch fehlt.
Mehr Freiheiten beim Kochen
Noch mehr Freiheiten lässt einem Siemens mit seinem „induktionsfrei Plus“ genannten Induktionskochfeld. Bis zu sechs unterschiedliche Töpfe und Pfannen können auf der 90 Zentimeter breiten Glaskeramikplatte frei verschoben werden. Der Clou: Das Kochfeld merkt sich für jedes Geschirr die eingestellte Leistungsstufe und andere Parameter wie Temperatur sowie Kochzeit und führt diese mit, wenn der Topf von der einen in die andere Ecke geschoben werden.
Alternativ kann für jedes Geschirr auch der „Empowerment“-Modus gewählt werden. Wie in der Profi-Küche ist die Herdplatte dann für diesen Topf individuell in fünf Hitzestreifen eingeteilt: Von „heiß anbraten” ganz vorne bis „warmhalten“ ganz hinten. Zur Temperaturänderung muss der Topf nur über die Platte geschoben werden.
Mehr Automation im Haushalt
Aber auch im übrigen Haushalt schreitet die Automation weiter voran. Unter dem Seriennamen „Clou Roboters“ stellt etwa LG eine ganze Brigade unterschiedlicher Roboter-Prototypen für das tägliche Leben vor. Neben Geräten, die etwa an Flughäfen Auskunft geben, gibt es darunter auch einen vollautomatischen Koffer-Butler, einen entsprechenden Einkaufswagen und sogar ein Exoskelett, das um die Hüften geschnallt helfen soll, die schweren Einkäufe in die Wohnung zu tragen.
Selbst beim Schlafen soll die Technik helfen
Wem am Ende des Tages wegen der ganzen innovativen Neuheiten der Kopf schwirrt, dem sei die neue Schlafhaube von Philips angeraten: Das SmartSleep-Stirnband ermittelt mit zwei Sensoren an der Stirn die Tiefschlafphase, verspricht der Hersteller. Denn zwei Aktoren hinter den Ohren verstärkten Infraschallimpulse, die angeblich schlaffördernd sind.