Für Fisch und Meeresfrüchte geben die Deutschen immer mehr Geld aus. 3,9 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr – etwa 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das berichtet das Fisch-Informationszentrum (FIZ), ein eingetragener Verein, der 1997 von Unternehmen und Verbänden der deutschen Fischwirtschaft gegründet wurde. Beliebt für den Speiseplan sind bei den Deutschen laut FIZ weiterhin Lachs, Alaska-Seelachs, Hering, Thunfisch und Forellen, auf die rund drei Viertel des Verzehrs entfielen.
Fischratgeber geben Orientierung
Doch welcher Fisch kann überhaupt noch guten Gewissens auf den Tisch? Immer wieder hört man von überfischten Meeren, mit Antibiotika vollgepumpten Aquakulturen und brutalen Fangmethoden. Verschiedene Siegel helfen im Supermarkt Ware, die aus nachhaltiger Fischerei stammt, zu erkennen (siehe Kasten). Eine Orientierungshilfe für den nachhaltigen Fischkauf bieten zudem Fischratgeber von Organisationen wie WWF (wwf.de) und Greenpeace (greenpeace.de), die auf den Internetseiten bestellt oder heruntergeladen werden können.
Doch ökologisch korrekter Fischkauf ist manchmal kompliziert. Nur bei wenigen Arten sind sich Umweltorganisationen und -experten einig. Bei anderen Arten gehen die Empfehlungen aufgrund von unterschiedlichen Bewertungsmethoden auseinander. So rät Greenpeace komplett vom Verzehr von Alaska-Seelachs ab – dem zweitbeliebtesten Speisefisch der Deutschen. Grund dafür: Trotz leichter Erholung seien die Bestände noch in schlechtem Zustand und die Fangmengen teilweise zu hoch. Zudem würden Alaska-Seelachse mit zerstörerischen Grundschleppnetzen gefangen. Laut WWF-Ratgeber ist Alaska-Seelachs dagegen zu vertreten, wenn er das MSC-Siegel trägt oder aus dem Nordwest-Pazifik stammt. Karpfen ist der einzige Fisch, den Greenpeace ohne Ausnahme als empfehlenswert einstuft. Der WWF sieht das anders. Nichts falsch machen Fischesser demnach nicht nur beim Karpfen. Auch Forelle, Dorade, Lachs, Pangasius und Garnelen aus Bio-Zucht könne man guten Gewissens kaufen. Hering und Scholle mit Einschränkungen.
Fanggebiete und -methoden
Das FIZ weist in in seinem Ratgeber zum Fischeinkauf (fischinfo.de) darauf hin, dass bei Wildfischen oft nicht immer eine komplette Fischart von Überfischung betroffen ist, sondern einzelne Bestände in unterschiedlichen Fanggebieten. Beispiel Kabeljau/Dorsch: Allein im Nordost-Atlantik gibt es etwa 15 Bestände, die sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt haben. Kritisch steht es derzeit um den Dorsch in der Ostsee. Für den Verbraucher sei es deshalb wichtig, auf das Fanggebiet zu achten. Auch die Fangmethode sei ein wichtiger Faktor. Viele Methoden schädigen nicht nur die Fischbestände, sondern auch den Meeresboden. Dazu zählen etwa so genannte Baumkurren, eine Art Grundschleppnetz, das beim Fang von Garnelen oder Plattfischen wie Schollen zum Einsatz kommt. Das Netz wird auf Kufen über den Meeresboden gezogen. Scheuchketten sorgen dafür, dass eingegrabene Fische aufgeschreckt werden. Dadurch sind die Auswirkungen auf Meeresboden und Bewohner besonders hoch.