Produkte aussuchen, Lieferzeit wählen, Lieferung annehmen: Klingt verlockend einfach. Doch wie gut klappt das Bestellen von Lebensmitteln im Internet? Kommen die Sachen pünktlich und vollständig an? Sind Fleisch und Fisch kühl genug? Was kostet der Service? Die Stiftung Warentest hat zehn Online-Supermärkte, die Verbraucher mit Lebensmitteln beliefern, getestet – darunter MyTime.de, Bringmeister, Rewe Lieferdienste, AmazonFresh und Getnow Supermarkt. Diese fünf Anbieter schneiden mit „Befriedigend“ ab, die anderen fünf (Amorebio, real.de, AllyouneedFresh, Natur.com und Food.de) nur mit „Ausreichend“.
Die Stiftung Warentest hat geprüft, ob die Online-Lieferdienste es mit Lebensmittelgeschäften vor Ort aufnehmen können. Geschulte Tester aus drei großen Städten haben bei den zehn Anbietern im Test mehrmals einen Warenkorb mit schwierig zu transportierenden Produkten geordert – die Lebensmittel waren entweder kühlpflichtig, schwer, druckempfindlich, dünsteten aus oder mussten abgewogen werden. Bei der Entgegennahme der Bestellung prüften sie dann beispielsweise, ob die Boten pünktlich vor der Tür standen, die Bestellung komplett war und ob Fisch, Fleisch und Milchprodukte kühl genug und die Erdbeeren unversehrt ankamen.
Kühlkette
Das Test-Ergebnis zeigt Schwachstellen: Nicht immer ist die Bestellung von Lebensmitteln empfehlenswert. Während es gerade für ältere Menschen eine große Erleichterung ist, sich etwa Wasserkästen liefern zu lassen, ist dies etwa bei verderblicher Kühlware nicht in jedem Fall sinnvoll.
Denn die Warentester begründen ihr Testurteil unter anderem damit, dass bei vielen Lieferanten die Ware schlecht gekühlt war. Von 246 kühlungspflichtigen Lebensmitteln waren 136 bei der Anlieferung zu warm. In Extremfällen zeigte das Thermometer nach der Lieferung mehr als 20 Grad an. Bei Produkten wie Sahne, Hühnerbrust, Räucherlachs, Mozzarella oder Salat in Tüten ist das nach Angaben der Tester ein Risiko: Denn bei einer unterbrochenen Kühlkette können sich Keime vermehren und Ware verderben. Im schlimmsten Fall macht das krank.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte bereits in einer früheren Untersuchung Schwachstellen in der Kühlkette festgestellt. Insgesamt fiel das Fazit der Verbraucherschützer über E-Food aber positiv aus.
Kunden, die auf der Suche nach Bio-Produkten sind, rät der vzbv darauf zu achten, ob der Online-Shop eine entsprechende Zertifizierung für Bio-Produkte hat. Nur dann dürfen Händler laut EU-Öko-Verordnung Bioprodukte verkaufen. Und erst dann können Kunden sicher sein, dass die Händler alle Pflichtvorgaben für Bio-Lebensmittel einhalten.
Lieferkosten
Bedenken sollte man zudem: Den Service gibt es nicht umsonst. Wenn andere den Einkauf für die Kunden zusammenstellen, einpacken und ausliefern, kostet das in der Regel etwas. Die Anbieter nehmen daher Liefergebühren, die bei großen Einkäufen teilweise entfallen. Beim Versand in klassischen Paketen – oft läuft er über den Zustelldienst DHL Paket – fallen noch extra Kühlzuschläge an. AmazonFresh hat ein sehr spezielles Kostenmodell, das gleichzeitig ein AmazonPrime- und AmazonFresh-Abo voraussetzt. Bei nicht wenigen Anbietern müssen Kunden so viel einkaufen, dass ein Mindestbestellwert erreicht ist.
Von den zehn Anbietern im Test liefern nur vier bundesweit – AllyouneedFresh, Mytime.de sowie die Bio-Lieferdienste Amorebio und Natur.com. Sie stellen den Einkauf überwiegend in herkömmlichen Postpaketen zu. Das dauert normalerweise mindestens einen Tag und kann wegen Kühlzuschlägen auch mehr kosten, als wenn Kunden bei Lieferdiensten bestellen, die ausschließlich in Ballungszentren vertreten sind wie AmazonFresh, Bringmeister und Getnow Supermarkt. Auch die Supermarkt-Ableger Rewe und Real liefern nicht deutschlandweit.
Transportmüll
Die Lieferdienste müssen empfindliche Lebensmittel während des Transports gut schützen – Eier vorm Zerbrechen, Bananen vor Druckstellen, Frischfleisch vor Wärme. Dabei fällt mitunter viel Verpackungsmaterial an wie Pappe, Papier, Luftpolster und andere Kunststofffolien. Das verursacht je nach Anbieter verschieden große Berge an Müll, nur bei einem Lieferdienst fällt nichts an – er liefert nur in Mehrwegtransportkisten.
Testsieger Mytime.de etwa liefert deutschlandweit in Paketen, sodass viel Verpackungsmüll anfällt. Die Nächstplatzierten, Bringmeister und Rewe Lieferservice, bringen nicht so viel Müll ins Haus, haben aber dafür mehr Probleme mit gekühlten Lebensmitteln. Bei AmazonFresh ist der Service von der Bestellung bis zur Lieferung am besten. Laut „Test“ vermasselt sich der Lieferservice Platz eins aufgrund von Mängeln beim Datenschutz.
Datenschutz
Wer Lebensmittel online bestellt, gibt auch immer etwas von sich preis – dass er etwa Wert auf Bioware legt, häufig glutenfreie Produkte oder auch viel Alkohol kauft. Die Tester haben daher geprüft, wie ernst die Anbieter es mit dem Datenschutz nehmen und wie transparent sie auch über den Umgang mit den Daten informieren. In einigen Fällen war das Datensendeverhalten kritisch – so etwa bei AmazonFresh.