Damit Kinder auf dem Schulweg gut zu sehen sind, müssen ihre Ranzen grell leuchten. Das schaffen nur 8 der 22 Ranzen im Test. Die Stiftung Warentest hat Ranzen zu Set-Preisen von 119 bis 259 Euro geprüft. Zum Set zählen mindestens eine Sport- und eine Federtasche. Zwei Ranzen haben die Tester mit zusätzlich erhältlichen Leuchtflächen zum Anzippen geprüft. Zwölf Modelle bekommen wegen schlechter Warnwirkung das test-Qualitätsurteil Mangelhaft (siehe Kasten).
Schneller vom Gas
Auf dem Schulweg knüpfen Kinder soziale Kontakte und lernen nebenbei, sich allein zurechtzufinden. Da wird der Straßenverkehr schon mal zur Nebensache. Gerade Schulanfänger schätzen Gefahren nicht richtig ein, laufen plötzlich auf die Straße. Wo Kinder unachtsam sind, müssen andere auf sie aufmerksam werden. Ein Schulranzen, der gut sichtbar ist, verschafft im Ernstfall wertvolle Zeit: Mit jeder Sekunde mehr, die ein Autofahrer bei Tempo 50 benötigt, um eine Gefahr zu erkennen, rollt das Auto etwa 14 Meter weiter.
Grelle Farben
Mindestens 20 Prozent der Vorder- und Seitenflächen eines Schulranzens sollten aus fluoreszierenden Signalfarben bestehen. So sieht es die Sicherheitsnorm zur Prüfung von Schulranzen vor. Sie ist kein Gesetz, aber ein von Anbietern und Verbraucherschützern gemeinsam ausgehandelter Maßstab für gute Qualität.
Nur Gelb und Orange
Derzeit erlaubt die Norm nur gelbe und orange Signalflächen. Diese Farben leuchten tagsüber besonders grell und das menschliche Auge nimmt sie schneller wahr als andere. Das lässt Anbietern von Schulranzen aber wenig Spielraum im Design. Deshalb erlaubt ein neuer Norm-Entwurf unter anderem neongrün und pink. Zwar gilt er noch nicht, trotzdem berücksichtigten die Tester die neuen Farben im Urteil für optische Warnwirkung. Viele Anbieter verkaufen Ranzen einer Modellreihe mit unterschiedlichen Designs. Die Tester fanden zu fast allen sicheren Ranzen unsichere Geschwistermodelle ohne die erforderlichen Warnflächen.
Im Hellen und Dunkeln mindestens gut zu sehen sind laut Stiftung Warentest die Schulranzen Cubo Neo Edition Illumibär und der Pack Neo Edition Strahlebär von Ergobag (beide 259 Euro) sowie 2 in 1 Pegasus Dream (229 Euro) und der Touch2 Space Pirate (219 Euro) von Step by Step. Alle vier sind im täglichen Gebrauch gut.
Rückenlänge anpassen
Neben der Sicherheit sollen Ranzen bequem sein. Keine leichte Aufgabe, schließlich sind Erstklässler unterschiedlich groß und wachsen schnell. Gute Ranzen wachsen mit. Verstellbare Trageriemen haben alle. Auch die Rückenlänge lässt sich meist einstellen. Besonders einfach funktioniert das am Step by Step 2in1: Im Hauptfach befindet sich ein Griff, zum Herausziehen und Drehen, bis die Länge passt. Nicht verstellbar sind die Rückenteile von Lego und Scooli. Der Scooli eignet sich nicht für die Kleinen unter den Erstklässlern: Auf deren Rücken hängt der Ranzen über dem Gesäß.
Keine Haltungsschäden
Manche Eltern befürchten, schwere Schulranzen könnten Verspannungen und Haltungsschäden bei ihren Kindern auslösen. Manche Ranzensets wiegen mit allem Zubehör leer rund zwei Kilo und mehr. Dazu kommen noch die Schulmaterialien. Doch Experten geben Entwarnung: Das Gewicht wirkt zu kurz auf den Rücken, um dauerhafte Schäden zu verursachen. Gut sind Hüftgurte, die die meisten Anbieter mitlieferten. Sie nehmen das Gewicht auf und entlasten die Wirbelsäule. mm