Billigflüge werden noch billiger

von Redaktion

Umweltschützer werden entsetzt sein, viele Verbraucher dagegen jubeln: Billig fliegen wird noch billiger. Zwar ist schwer zu durchschauen, wie die Preise zustande kommen. Fakt ist aber, dass sie weiter sinken. Das geht aus einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervor.

Für ihre Analyse haben die DLR-Experten eine Woche lang die Starts von 17 Billigfluglinien in ganz Europa unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: Trotz der Pleite von Air Berlin und steigender Kerosinpreise ist nicht nur das Angebot weiter gewachsen – Verbraucher dürfen zudem auch noch auf weitere Preissenkungen hoffen. Bei Testkäufen in diesem Frühjahr (die Vorausbuchungszeiträume betrugen dabei zwischen einem Tag und drei Monaten) lag die Spanne bei den untersuchten Gesellschaften zwischen knapp 50 und 106 Euro pro Strecke. Ein Jahr zuvor waren noch zwischen 53 und 117 Euro fällig.

Ein Flug für 7,99 Euro

Die im Schnitt günstigsten Tickets inklusive aller Gebühren und Steuern bot demnach die ungarische Wizz an, die bevorzugt nach Osteuropa fliegt und für den einfachen Flug im Schnitt 49,81 Euro verlangte. Es folgen Easyjet (55,62 Euro), Ryanair (59,34 Euro) und als teuerste erfasste Airline Eurowings mit 106,04 Euro. Die Ticketpreise schwanken je nach Buchungszeitpunkt und Auslastung sehr stark. Im Einzelfall fanden die DLR-Forscher Tickets für 7,99 Euro bei Ryan–air (von Weeze in Nordrhein-Westfalen nach Stockholm und von Frankfurt-Hahn nach Mallorca jeweils einen Monat vor Abflug).

Laut der Studie starteten in Deutschland in einer Woche im Januar mit 5320 Flügen rund 500 Low-Cost-Flüge mehr als ein Jahr zuvor. Davon entfielen mehr als die Hälfte auf die Lufthansa-Tochter Eurowings, es folgten die europäischen Marktführer Ryanair und Easyjet. Im Sommer wird noch wesentlich mehr geflogen: In einer Woche im Juli 2018 zählte die DLR 6750 Billigflüge.

Wenig Konkurrenz

Die Zahl der angebotenen Strecken erhöhte sich um neun Prozent auf 699. Die Airlines gehen sich dabei immer noch gezielt aus dem Weg: Auf neun von zehn Verbindungen ist jeweils nur eine Gesellschaft aktiv. Echte Konkurrenz herrschte nur auf zehn Strecken vorzugsweise nach Mallorca und Barcelona.

Im Winter machen die innerdeutschen Strecken mehr als ein Drittel aller Abflüge (36 Prozent) bei den Low Costern aus. Auf den Plätzen folgen Spanien und Großbritannien vor dem Aufsteiger Italien, das immer häufiger angeflogen wird. Die meisten Billig-Angebote gibt es von Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Köln. Auch an den großen Drehkreuzen Frankfurt und München wächst das Angebot, während an kleineren Regionalflughäfen wie Weeze oder Hahn das Angebot reduziert wurde.

Früh buchen lohnt sich

Wer zeitlich flexibel ist, der kann auch bei Billigflügen noch viel Geld sparen. Denn die Studie ergab, dass man im Schnitt am günstigsten rund drei Monate vor dem geplanten Abflugtag bucht. Zu diesem Zeitpunkt kostet ein Flug im Schnitt zum Beispiel bei Ryanair nur 27,35 Euro, bei Wizz 34,63 Euro, bei Easyjet 40,85 Euro und bei Eurowings 57,13 Euro. Hätte man diese Flüge erst am Tag vor dem Abflug gebucht, wäre die Reise deutlich teurer: bei Ryanair mit 112,70 Euro, bei Easyjet mit 83,11 Euro, bei Eurowings mit 169,08 und bei Wizz mit 73,56 Euro. Aber Achtung: Das gilt nicht für Abreisen an Ferien- oder Feiertagen.

Von München starten übrigens elf der 17 Billigflieger: Eurowings, Ryanair/Laudamotion, Easyjet, Norwegian, flybe, Vueling, Air Baltic, Aer Lingus, Blue Air und Air Arabia Maroc. Deren Passagieraufkommen lag 2018 in München bei 5,252 Millionen – das entspricht elf Prozent des gesamten Passagieraufkommens in München.  dpa, wdp

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