Lebensmittel fristen oft ein trauriges Dasein: Sie warten monatelang, oft gar vergeblich auf ihre Genießer. Was nicht verzehrt wird, landet rigoros im Müll. Zur Erinnerung: 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle werden in Deutschland jährlich weggeworfen. Das muss nicht sein.
Nur sauberes Besteck nutzen
Gurken, Mixed Pickles und Ketchup beispielsweise gehören zu den Lebensmitteln, die auch geöffnet noch rund drei Monate haltbar sind. Das Gemüse ist in Essig eingelegt, Ketchup enthält Essig und viel Zucker – circa 180 Gramm in einer 750-Milliliter-Flasche. Beides wirkt stark konservierend. Diese Lebensmittel lassen sich solange verzehren, solange sie gut riechen, gut aussehen und gut schmecken. Allerdings muss alles durchgehend kühl gelagert, gut verschlossen und das Eingelegte mit Flüssigkeit bedeckt sein. Flaschen und Gläser mit verkrusteten Gewinderändern sollten genau inspiziert werden. Hier könnte sich bereits Schimmel angesetzt haben. Für alle Lebensmittel gilt: Nur mit sauberem Besteck entnehmen.
Tuben bieten Schutz vor Keimen
Mayonnaise im Glas ist nach dem Öffnen in der Regel noch zwei bis drei Wochen zu gebrauchen. Sind Konservierungsstoffe enthalten, verlängert sich die Lagerzeit auf rund drei Monate. Gleiches gilt für Mayonnaise, Remoulade oder Senf in einer bereits geöffneten Tube. Die kleinen Tubenöffnungen bieten einen besseren Schutz vor Keimen. Gläser haben den Vorteil, dass der Inhalt sichtbar ist. Hier lassen sich die Sinne besser einsetzen: Ist das Lebensmittel stark eingetrocknet und/oder verfärbt? Ist der Geruch untypisch? Ist der Geschmack seltsam? Dann sollte es keine Verwendung mehr finden.
Salami am Stück ist länger haltbar
Salami am Stück ist in den meisten Fällen noch mehrere Wochen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums haltbar. Die sogenannte Dauerwurst ist eine durch Lufttrocknung und/oder Räuchern haltbar gemachte Rohwurst. Der niedrige Wasser- und hohe Salzgehalt der Wurst verhindert einen frühzeitigen Verderb.
Aufgeschnittene Salami vertrocknet dagegen leicht. Damit das nicht so schnell passiert, sollten die Scheiben aufeinander gestapelt im Kühlschrank, am besten in Frischhalteboxen gelagert und möglichst bald verzehrt werden.
Bakterien in Selbstgemixtem
Es liegt im Trend, aus frischen oder getrockneten Kräutern und guten Ölen selbst Kräuteröle herzustellen. Diese Öle werden in der Küche meist nicht erhitzt. Das birgt die Gefahr, dass unerwünschte Bakterien Gifte bilden. Gesundheitlich hochgefährlich ist das Bakterium Clostridium Botulinum. Es ist äußerst widerstandsfähig, seine Sporen können sich sogar unter Luftabschluss vermehren, wie zum Beispiel auf der Oberfläche von Kräutern, die in Öl eingelegt wurden.
Fachleute empfehlen, Kräuteröle am besten frisch herzustellen, mit einem Datum zu kennzeichnen, im Kühlschrank aufzubewahren und innerhalb von einer Woche zu verbrauchen.
Gekauftes Kräuteröl im Kühlschrank lagern
Kräuteröle aus dem Handel werden unter kontrollierten Bedingungen hergestellt. Das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum bezieht sich auf original verschlossene Flaschen. Einmal geöffnet, gehört auch dieses Öl in den Kühlschrank und muss bald verbraucht werden.
Sechs Tipps für mehr Ordnung
Weitere Tipps für einen aufgeräumten Kühlschrank:
. Ältere Butter verfärbt sich. Schmeckt sie ranzig, muss sie weg.
. Fast leere Tetrapacks von Fruchtsäften ganz aufschneiden und die Saftoberfläche auf Schimmel und andere Veränderungen überprüfen.
. Geöffnete Packungen immer im Kühlschrank maximal fünf Tage lagern. Das Gleiche gilt für H-Milch.
. Länger gelagerter Hartkäse darf an kleinen Stellen schimmeln. Durch den hohen Salz- und niedrigen Wassergehalt bleiben die Schimmelsporen auf der Oberfläche. Einen halben Zentimeter abschneiden genügt. Diese Maßnahme gilt nur für Hartkäse und stark geräucherten Schinken.
. Geöffnete Marmeladengläser immer im Kühlschrank lagern. Zeigt sich Schimmel, muss der Inhalt weg.
. Joghurt und Sahne nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums probieren. Ist der Geschmack gut, nicht zögern, die Produkte zu verwenden.
Brotschmarrn
(für zwei Personen)
Zubereitung: Etwa 200 Gramm älteres Brot, Brezn oder Semmeln in Scheiben beziehungsweise Stücke schneiden. Das Ganze auf ein gefettetes Backblech geben. 2 Eier, 1 Esslöffel mittelscharfer Senf, 4 Esslöffel geriebener Käse, 2 Esslöffel Olivenöl, etwas Rosmarin und Salz verrühren und über die Brotmischung geben. 15 Minuten im Ofen bei 170 Grad überbacken. Dazu passt gut gegrilltes Gemüse oder frischer Salat.