Für Anleger steht die neue Woche ganz im Bann von Geldpolitik und Berichtssaison. Richtig spannend wird es in der zweiten Hälfte mit dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und der anschwellenden Flut von Unternehmenszahlen aus Deutschland. Von letzteren sind angesichts der jüngsten Gewinnwarnungen wohl kaum positive Impulse für den Dax zu erwarten. Am Freitag schloss der deutsche Leitindex 0,26 Prozent höher bei 12 260,07 Punkten. Doch für eine durchwachsene Woche steht damit unter dem Strich ein Minus von mehr als einem halben Prozent. Die meisten Experten erwarten, dass Europas Währungshüter bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Leitzinsen noch nicht antasten werden. Der scheidende EZB-Vorsitzende Mario Draghi dürfte allerdings eine geldpolitische Strategie zur Unterstützung der Konjunkturentwicklung vorstellen, schrieb Chefvolkswirt Edgar Walk vom Bankhaus Metzler. Denn nachdem er Anfang Juni mit der Ankündigung weiterer geldpolitischer Maßnahmen große Erwartungen am Markt geweckt habe, wäre es gefährlich, diese zu enttäuschen. Draghis designierte Nachfolgerin Christine Lagarde gilt zwar als Anhängerin einer lockeren Geldpolitik. Allerdings sei der „Lagarde-Effekt“ inzwischen abgeebbt, kommentierte Ulf Krauss von der Landesbank Helaba die jüngste Schwächephase des Dax. Nach einer mehrwöchigen Erholung ist der deutsche Leitindex wieder unter Druck geraten. Von seinem bisherigen Jahreshoch bei 12 656 Punkten Anfang Juli hat er sich deshalb ein gutes Stück weit entfernt dpa