Die 21 Millionen Mitglieder des ADAC müssen in Zukunft mehr bezahlen. Erstmals seit sechs Jahren sollen die Beiträge von Europas größtem Automobilclub wieder steigen. „Wichtig ist es uns, dass wir die Leistungen für unsere Mitglieder aufrechterhalten und weiterentwickeln können trotz allgemeiner Kostensteigerung von zuletzt jährlich rund 1,5 Prozent und zusätzlicher finanzieller Belastungen durch die Versicherungssteuer“, erklärt ADAC-Chef August Markl den Schritt. Ab Frühjahr 2020 wird es um gut ein Zehntel teuerer. Basis-Mitglieder zahlen dann 54 statt bisher 49 Euro jährlich. Für die Mehrheit der drei Viertel Plus-Mitglieder steigen die Beiträge von 84 auf 94 Euro.
Das ist noch nicht alles. Der vor 116 Jahren gegründete Club will nämlich nun auch noch eine dritte Premium-Form der Mitgliedschaft einführen. Premium-Mitglieder sollen beispielsweise weltweit statt nur europaweiten Anspruch auf Pannenhilfe haben sowie auf Auslandskrankenschutz.
Auch Abschleppen zur Wunschwerkstatt bei einer Panne innerhalb von 100 Kilometern ist inklusive. Premium ist allerdings auch der Preis mit 139 Euro jährlich. Rund eine Million Autofahrer hofft der Club binnen fünf Jahren für das Premium-Modell begeistern zu können. Da schon heute fast drei von vier Autofahrern zur höherpreisigen Plus-Mitgliedschaft greifen, scheint das keine überzogene Erwartung.
Dennoch ist einkalkuliert, dass nicht alle der 21 Millionen Mitglieder die Preiserhöhung mitmachen, obwohl die Kundschaft als ziemlich treu gilt. Jetziges Ziel ist es, unter dem Strich die Summe der Beiträge von heute rund 600 auf mindestens 660 Millionen Euro zu erhöhen.
Ganz freiwillig dreht der Club aber nicht an der Preisschraube. Seit ein Skandal um den getürkten und inzwischen abgeschafften Autopreis Gelber Engel eine ADAC-Reform erzwungen habt, laufen die Kosten davon. Zudem ist der Club neuerdings versicherungssteuerpflichtig. Rund 33 Millionen Euro muss die Autofahrerlobby nun deshalb jedes Jahr an den Fiskus abführen.
T. MAGENHEIM-HÖRMANN