Auch Tee macht wach

von Redaktion

Deutschland gilt als eine Nation der Kaffeetrinker. Eine Teekultur wie in Großbritannien findet man am ehesten noch im hohen Norden. Dabei wirken Tee und Kaffee durchaus ähnlich. Beide enthalten Koffein und gelten zu Recht als Wachmacher. Je nach Sorte und Zubereitung enthält eine Tasse Tee etwa halb so viel Koffein wie die gleiche Menge Kaffee. Durch das Zusammenspiel mit sekundären Pflanzenstoffen entfaltet sich die anregende Wirkung des Tees später und langanhaltender als bei Kaffee. Je länger Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe werden freigesetzt. Diese bremsen das Koffein, sorgen für herben Geschmack und wirken beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt. Durch seinen hohen Fluoridgehalt hilft Tee zudem bei der Kariesprophylaxe.

Wer viel Tee trinkt, sollte Sorte und Hersteller öfter wechseln. Denn Tee kann auch unerwünschte Stoffe enthalten. Immer wieder werden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln entdeckt. Besonders Grüntee aus China war in den letzten Jahren auffällig. In der Diskussion stehen auch immer wieder manche der natürlich enthaltenen Pflanzenstoffe im Tee. So gelten die sogenannten Catechine als besonders gesundheitsförderlich, weil sie – im Laborversuch – entzündungshemmend, keimhemmend und sogar krebsvorbeugend wirken sollen. So ein Wunderstoff wurde von findigen Herstellern geschwind als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Prompt kam es zu Fällen von Leberschäden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA warnt daher vor der Einnahme von Produkten mit hoch konzentrierten Grüntee-Extrakten. Gleichzeitig stellt sie klar, dass vom herkömmlichen Teeaufguss keine Gefahr der Überdosierung von Catechinen ausgeht.

Ob grün oder schwarz – echter Tee stammt immer von der Teepflanze, Camellia sinensis. Sie wächst in tropischen und subtropischen Hochlagen und wird vor allem in Indien, China, Kenia, Sri Lanka und Indonesien angebaut. Für hochwertige Tees werden nur die Knospe und die ersten beiden Blätter jeder Triebspitze von Hand geerntet. Anschließend welken die Blätter, dann werden durch Rollen in großen Walzen ihre Zellwände aufgebrochen und Enzyme freigesetzt. In Reaktion mit dem Luftsauerstoff beginnen die Blätter zu fermentieren. Während dieses Prozesses werden Gerbstoffe abgebaut und das charakteristische Aroma des Schwarztees entsteht. Mit Heißluft wird die Fermentation schließlich gestoppt, die Blätter getrocknet und der Größe nach sortiert. Grüner Tee ist nicht fermentiert.

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