Wo Geld noch etwas abwirft

von Redaktion

Die gute Nachricht: Minuszinsen auf Tages- und Festgeld müssen nach wie vor nicht sein. „Nach heutigen Stand können Sparer diese Strafzinsen leicht vermeiden“,urteilt die Stiftung Warentest. Die schlechte Nachricht gibt es aber auch: Zinsen, die nach Steuern auch nur einen Inflationsausgleich bieten, gibt es nicht. 1,4 Prozent war das beste Angebot, das die Tester gefunden haben – bei einer Laufzeit von 10 Jahren. Vermögensaufbau ist in diesem Rahmen nicht möglich.

Ganz ohne Aufwand kann man sich aber nicht sicher sein, dass Banken nicht doch durch die Hintertür Strafzinsen kassieren. Dazu sollten Sparer auf Schreiben ihrer Hausbank zur Änderung von Geschäftsbedingungen achten – und gegebenenfalls die Bank wechseln.

Es gibt für Sparer genug Alternativen, wo das Geld sich wenigstens noch nominal mehrt: Vor allem Direktbanken bieten kostenlose Tages- und Festgeldkonten an, für die sie einen Guthabenzins zahlen.

Bei der Hausbank kann man sich die Frage nach dem Zins meist schenken. Immer mehr Filialbanken stellen Sparbuch, Sparbrief und Festgeldanlagen ein. Andere zahlen jämmerliche 0,01 Prozent pro Jahr, so „Finanztest“. Erste Wahl für Sparer sind daher Direktbanken. Ein Großteil der besser verzinsten Festgeld-Angebote stammt dabei von Zinsportalen wie Weltsparen, Zinspilot und Check24. Diese vermitteln die Angebote ausländischer Banken an Anleger in Deutschland.

Zu wenig Rendite für Risiko in Bulgarien

Doch hier ist höchste Vorsicht geboten: Von mehr als der Hälfte aller Anlagebanken auf Zinsportalen rät „Finanztest“ ab, weil sie aus Ländern mit schwacher Wirtschaftskraft wie Bulgarien kommen. Die Tester bezweifeln, dass Sparer dort bei einer Bankpleite zeitnah entschädigt werden. Das Zinsplus ist bei Weitem nicht groß genug, um das erhöhte Risiko in Kauf zu nehmen.

Tricksereien mit dem Zinseszins

Auch Anbieter aus Ländern, bei denen sich der Abzug einer Quellensteuer nicht vermeiden lässt, empfiehlt „Finanztest“ nicht. Ebenso wie Kreditinstitute, die mit dem Zinseszins tricksen. Dabei werden die Zinsen für mehrjährige Angebote einfach angesammelt, anstatt sie auf das Kapital aufzuschlagen und mitzuverzinsen.

Damit das Geld im schlimmsten Fall nicht verloren geht, sollten Sparer auf die Einlagensicherung achten. Die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) ersetzt im Insolvenzfall Guthaben pro Person bis zu 100 000 Euro. Viele Privatbanken gehören aber außerdem dem freiwilligen Sicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken an, der auch Guthaben in Millionenhöhe absichert. Allerdings wird der Mindestsicherungsschutz ab 2020 auf 750 000 Euro abgesenkt. Auch die Sicherungsobergrenze fällt von 20 auf 15 Prozent des haftenden Eigenkapitals.

EU-Sicherungsfonds wird erst aufgebaut

In der EU ist der gesetzliche Schutz auf 100 000 Euro festgesetzt. Allerdings wird der Sicherungsschutz vieler europäischer Länder erst aufgebaut. Bis 2024 müssen sie 0,8 Prozent der geschützten Einlagen in den Sicherungsfonds eingezahlt haben.

Doch auch in nicht EU-Ländern gibt es funktionierende Sicherungseinrichtungen. Auf die britische Einlagenversicherung wird, so die Einschätzung der Tester, auch nach dem Brexit Verlass sein. Großbritannien entschädigt mit maximal 85 000 Pfund. Wegen des Wechselkursrisikos sollte man dort aber höchstens 80 000 Euro pro Bank anlegen. Das gilt auch für Schweden. Das dortige Sicherungssystem entschädigt im Pleitefall einer Bank mit bis zu 950 000 Kronen.  mm

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