Austausch der alten Ölheizung

von Redaktion

Gibt der alte Ölbrenner den Geist auf, haben Hausbesitzer heute eine große Auswahl an alternativen Heizsystemen. Ein Test kann helfen, das beste System zu finden. Oft lohnt sich der Austausch sogar früher, da alte Anlagen oft ineffizient wärmen.

VON WOLFGANG DE PONTE

Heizanlagen in Deutschland sind im Schnitt 17,6 Jahre alt und damit ein potenzieller Sanierungsfall. Denn die durchschnittliche Lebensdauer einer Heizanlage beträgt etwa 15 bis 20 Jahre. Wer klug ist, sollte sich deshalb auf einen Ausfall vorbereiten und sich rechtzeitig beraten lassen. Denn im Notfall bleibt kaum Spielraum für Verbesserungen. Dann wird meistens einfach nur der Kessel ausgetauscht. Die Chance auf ein besseres System ist dann dahin. Aber nicht nur deshalb empfiehlt es sich für Hausbesitzer, sich mit einem Austausch rechtzeitig zu beschäftigen: Sofern die Klimaschutz-Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden, wird die Anschaffung einer effizienteren Anlage bald mit einem Zuschuss von bis zu 10 000 Euro belohnt.

Geld oder Umwelt?

Vor einer Entscheidung sollte man einige Punkte abklären. Will man klimapolitisch alles richtig machen oder geht es vor allem um die Kosten? Ingenieurin Gisela Kienzle, freie Energieberaterin der Verbraucherzentrale Bayern in Germering, hat eine Checkliste erstellt, die die Entscheidung erleichtert.

Austauschpflicht

Ein Austausch ist in jedem Fall fällig, wenn der Heizkessel älter ist als 30 Jahre oder wenn die Anlage vom Kaminkehrer nicht mehr abgenommen wird, weil die Abgaswerte zu hoch sind. Einzige Ausnahme: Man wohnt selbst im Gebäude – und das Haus hat nicht mehr als zwei Wohneinheiten. Allerdings sollte man sich dann auch bewusst machen, dass immer wieder teure Reparaturen anfallen und die alten Systeme viel Energie verschwenden.

Heizcheck für 30 Euro

Gisela Kienzle empfiehlt für Heizungen, deren Wirkungsgrad unklar ist, einen Heizcheck der Verbraucherzentrale. Und zwar sinnvollerweise während der Heizperiode. Dazu kommt ein Berater ins Haus. Das Honorar bezahlt das Bundeswirtschaftsministerium, es bleibt lediglich ein Eigenanteil von 30 Euro. Wichtig: Für den Test sollte die Außentemperatur kleiner als fünf Grad sein. Termine können telefonisch vereinbart werden, die telefonische Beratung ist kostenlos (0800-809-802-400).

Gebäudecheck

Die Alternative zum Heizcheck ist der Gebäudecheck (auch 30 Euro), den die Verbraucherzentralen das ganze Jahr über anbieten. Dabei wird untersucht, wie ein Heizungsaustausch aussehen könnte, wenn der Tag X eintritt. Der Check beinhaltet zudem eine Energieberatung für das ganze Haus, also Fenster, Dach und Warmwasser. Dann ist klar, welcher Energieträger infrage kommt.

Weiterhin Öl nutzen

Eine Möglichkeit: Weiterhin auf Öl setzen und ein neues Brennwertgerät anschaffen. Dafür spricht meist nur noch der geringere Preis für die Kesselanlage. Aber vielleicht fehlen auch Alternativen, weil es keinen Gasanschluss gibt und eine Wärmepumpe sich nicht eignet. Kienzle: „Auch die Zeitschiene spielt eine Rolle. Für ein 75-jähriges Ehepaar kann die Ölheizung die bessere Lösung sein, weil es sich einfach nicht mehr rechnet, einen Gasanschluss verlegen zu lassen.“ Zudem hat die Bundesregierung ein Klimapaket verabschiedet, das vorschreibt, dass ab 2026 keine Ölkessel mehr eingebaut werden. Außerdem sollen fossile Energieträger durch eine CO2-Bepreisung teurer werden. Beschlossen ist das Gesetz noch nicht.

Wechsel zu Gas

Über einen Erdgasanschluss nachzudenken, empfiehlt Kienzle nur, wenn der Gasanschluss für 3000 bis 5000 Euro machbar ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Nachbar schon Gas hat. Außerdem, so Kienzle, dürfe man keine Bedenken haben. „Es gibt immer noch Verbraucher, die sagen: Gas ist explosiv und das will ich nicht. Das muss man respektieren. Denn es stimmt.“ Erdgas hat im Verhältnis zum Heizöl allerdings mehrere Vorteile: Der Öltank kann raus, das spart Wartungskosten und schafft mehr Raum. Erdgas hat einen besseren Heizwert und geringere CO2-Emissionen. Fazit der Expertin: Wer fossile Brennstoffe nutzen will, sollte – sofern die Möglichkeit besteht – auf Erdgas umsteigen.

Wärmepumpe

Wärmepumpen sind für Altbauten meist ungeeignet, weil dort die Pumpe aufgrund der Rahmenbedingungen nicht effizient genug arbeitet und man unter Umständen eine hohe Stromrechnung bekommt. Im Neubau oder bei einer Komplettsanierung sieht das anders aus, weil man durch eine Flächenheizung am Fußboden oder der Wand die Anlage auf etwa 30 Grad Vorlauftemperatur begrenzen kann.

Pelletheizung

Die Ölheizung kommt raus, eine Pelletheizung wird installiert – und aus dem Öllager wird ein Pelletlager. Meist passt die Größe des alten Tankvolumens. Wichtig: Der Keller muss trocken sein, ansonsten schimmeln die Pellets. Vorteil: Der Energieträger ist CO2-neutral. Denn die Menge CO2, die beim Verbrennen freigesetzt wird, hat das Holz bereits während des Wachstums gebunden. Ein Nachteil: Der Feinstaubausstoß ist hoch. Deshalb benötigt man meist einen Partikelabscheider, was Zusatzkosten verursacht. Zweiter Nachteil: Der Umbau verursacht hohe Kosten (dafür gibt es auch höhere Zuschüsse, derzeit etwa 4500 Euro).

Solarthermie

Eine Solaranlage ist immer nur eine Ergänzung. Solarthermie für Warmwasser rechnet sich erst für einen Vier-Personen-Haushalt (anders als eine Photovoltaikanlage erzeugt eine Solarthermieanlage keinen Strom). Ob eine Solaranlage sinnvoll ist, hängt von der Lage des Gebäudes ab, beispielsweise Ausrichtung, Dachneigung, Verschattung durch Bäume.

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