Warum die Lufthansa nicht zur Ruhe kommt

von Redaktion

Die Lufthansa wird besonders häufig mit Streiks bedroht. Das hängt damit zusammen, dass im Konzern drei verschiedene Gewerkschaften die Interessen einzelner Berufsgruppen verfolgen. Dazu kommt hausgemachter Ärger.

Der Streit mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sollte bis zuletzt mit Hilfe der prominenten Schlichter Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise entschärft werden. Die Ufo sieht diesen Versuch als gescheitert an.

Für Ufo besteht eigentlich eine Friedenspflicht. Dieses Streikverbot erstreckt sich allerdings nur auf einen kleinen Teil der Ufo-Forderungen bei der Kerngesellschaft Lufthansa, die sogenannte kleine Schlichtung. Konkret sind das neben einer Lohnsteigerung um zwei Prozent höhere Spesen und Zulagen sowie eine Regelung für Saisonkräfte, damit diese einfacher in reguläre Angestelltenverhältnisse wechseln können. Die Gewerkschaft könnte bei vier weiteren Flugbetrieben des Konzerns zum Streik aufrufen oder für neue Tarifforderungen auch bei der Lufthansa-Kerngesellschaft.

In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie im November einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren rund 1500 Flüge mit rund 200 000 betroffenen Passagieren ausgefallen.

Das grundsätzliche Problem des Konflikts: Es fehlt insgesamt am gegenseitigen Vertrauen. Die Lufthansa hat die Ufo, mit der sie seit 2002 Tarifverträge geschlossen hat, in den vergangenen Monaten hart bekämpft und sogar die Gewerkschaftseigenschaft infrage gestellt. Der Konflikt fußt im Jahr 2015, als der damalige Ufo-Chef Nicoley Baublies die bis dahin eher zahmen Flugbegleiter in den längsten Streik der Lufthansa-Geschichte geführt hat. Dieser mündete in neuen, für die alteingesessenen Flugbegleiter recht vorteilhaften Tarifverträgen. Mittlerweile jedoch muss Ufo um die eigene Existenz fürchten.

CHRISTIAN EBNER

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