Zweifelhafte Pillen zum Abnehmen

von Redaktion

Das neue Jahr ist noch jung und viele der guten Vorsätze sind noch sehr lebendig. Bei vielen Leuten steht „Abnehmen“ weit oben auf der Liste. Wenig überraschend, dass man derzeit auf besonders viel Werbung für Produkte trifft, die dieses Vorhaben erleichtern sollen. Häufig handelt es sich dabei um Kapseln, Pillen oder Pulver, die den Appetit dämpfen oder Sättigungsgefühle erzeugen sollen. Mit diesem Versprechen werben beispielsweise Produkte, die Quellstoffe aus Apfelpektin, Alginat, Cellulose oder Glucomannan enthalten. Sie quellen im Magen auf und sorgen durch die Dehnung der Magenwand für einen gewissen Sättigungsreiz.

Das Problem dabei: trinkt man nicht genug Flüssigkeit dazu, kann es zu Verstopfung kommen. Wer solche Kapseln überdosiert, riskiert Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Blähungen. Nicht zu vergessen: Setzt man die quellstoffhaltigen Präparate irgendwann wieder ab, kommt der Appetit zurück.

Andere Produkte sollen die Fettaufnahme im Darm blockieren und so die Kalorienzufuhr reduzieren. Häufig enthalten sie Chitosan als Wirkstoff. Dieser Stoff quillt im Magen auf und bildet ein Gel, das einen Teil der aus der Nahrung aufgenommenen Fette bindet und unverdaut wieder ausgeschieden wird.

Chitosan wird hauptsächlich aus den Schalen von Krabben und Garnelen gewonnen. Das kann für Personen mit einer Krusten- oder Schalentierallergie problematisch sein. Doch auch wer davon nicht betroffen ist, sollte bedenken, dass Fettblocker ebenso die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen und lebensnotwendigen essenziellen Fettsäuren einschränken. Lässt man keinen ausreichenden Zeitabstand zwischen der Einnahme der verschiedenen Mittel, können diese Präparate zudem die Wirksamkeit von Medikamenten wie der Anti-Baby-Pille verringern.

Auch der Wirkstoff Orlistat zählt zu den Fettblockern. Orlistat blockiert die fettspaltenden Enzyme im Darm. Der Körper kann dadurch etwa ein Drittel des aufgenommenen Nahrungsfettes nicht verwerten und scheidet es unverdaut wieder aus. Das Prinzip klingt verlockend, die Praxis sieht allerdings anders aus: wer nicht sorgfältig darauf achtet, trotzdem fettreduziert zu essen, muss mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen – Stichwort Durchfall. Aus gutem Grund verschreibungspflichtig sind Medikamente, die direkt im Gehirn auf die körpereigene Regulierung von Hunger und Sättigung einwirken. Sie kommen gegebenenfalls bei der Therapie von starker Adipositas zum Einsatz und können erhebliche körperliche und psychische Nebenwirkungen mit sich bringen.

Wer nur ein paar überflüssige Pfunde loswerden möchte, sollte davon ebenso die Finger lassen wie von Schlankheitspillen aus dem Internet. Diese sind bestenfalls wirkungslos, im schlimmsten Fall aber eine ernsthafte Gesundheitsgefahr. Gerade aus Asien gelangen so immer wieder Produkte ins Land, die ohne Kennzeichnung hochdosierte Wirkstoffe wie Sibutramin enthalten. Sie können zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Problemen führen.

Wer dauerhaft abnehmen möchte, kann also nicht auf eine schnelle Abkürzung hoffen. Die sinnvollste und zielführende Maßnahme ist nach wie vor eine langfristige Ernährungsumstellung kombiniert mit ausreichend Bewegung.

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