Pflanzen brauchen Licht zum Leben. Im Winter ist die Einstrahlung jedoch spärlich und rar – eine Fastenzeit für Zimmerpflanzen, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Einige Pflanzen kommen jedoch auch mit wenig Licht zurecht und eignen sich deshalb gut als Innenraumbegrünung. Schwaches Licht, das uns zum Sehen ausreicht, genügt den meisten Pflanzen nicht. Sie reagieren mit Blattfall, weichen Trieben und verlieren ihre Widerstandskraft, wenn es ihnen zu dunkel wird. Infolgedessen können sich Schädlinge ungehindert breitmachen.
Künstliches Licht
Das Auge kann uns täuschen: Hell und Dunkel sind subjektive Eindrücke. Mit einem Messgerät, dem Luxmeter, kann die tatsächliche Helligkeit, die Lichtintensität, ermittelt werden. Die Messung zeigt: Hinter einer Fensterscheibe im Zimmer herrschen im Sommer etwa 10 000 Lux. Im Winter haben wir dort Lichtstärken von 2000 Lux. Dies ist als Lichtausbeute für die meisten Zimmerpflanzen ausreichend.
Stehen Pflanzen im Winter etwa zwei Meter vom Fenster entfernt, müssen sie dort mit etwa 180 Lux auskommen – für Pflanzen stockfinster. Lampen können das Tageslicht nicht ersetzen, denn sie besitzen ein Lichtspektrum, das die Pflanzen nur in geringem Maße verwerten können. Anders ist das mit speziellen Pflanzenleuchten (auch LED), die auf die Bedürfnisse der grünen Gewächse abgestimmt sind. Allerdings können sie nicht überall zum Einsatz kommen.
Flexible Pflanzen
Tropische und subtropische Pflanzen benötigen zwar viel Licht, sind jedoch auch sehr anpassungsfähig. Reichen Tageslicht und Tageslänge nicht mehr aus, können die Pflanzen ihr Wachstum einstellen, wenn die Temperaturen zugleich abgesenkt und die Wassergaben stark reduziert werden. Sollte dies nicht erfolgen, so vergeilen die Pflanzen, das heißt, sie entwickeln lange, dünne unansehnliche Triebe. Suchen wir Pflanzen, die mit wenig Licht auskommen sollen, so müssen wir uns mit den Bedingungen am natürlichen Standort auseinandersetzen. Pflanzen, die noch mit Lichtstärken um 300 Lux überdauern können, sind Bodenpflanzen des tropischen Regenwaldes. Sie werden dauernd beschattet und leben im Dämmerlicht.
Grün durch den Winter
Unschlagbar ist die Efeutute (Epipremnum aureum), um dunkle Bereiche zu begrünen. Etwas größere Blätter haben die Baumfreundarten (Philodendron erubescens, P. scandens). Zur gleichen Familie gehört auch das robuste Fensterblatt (Monstera deliciosa). Allerdings verschwinden die dekorativen Ausbuchtungen bei wenig Licht. Dann bilden sie zur größeren Lichtausbeute ganze, großflächige Blätter aus.
Eine Überlebenskünstlerin im Dunkeln ist die Schusterpalme (Aspidistra elatior). Unter den Drachenbäumen können die breitblättrigen Arten (Dracaena fragrans, D. demerensis) in düsteren Ecken überleben. Immer öfter sieht man Schwiegermutterzunge oder Bogenhanf (Sansevieria) wieder. Eine extrem pflegeleichte Pflanze mit aufrecht wachsenden Riemenblättern. Der Zimmerefeu macht ein gutes Bild als Hängepflanze von Regalen oder Schränken.