Was vor 53 Jahren in New York als kleine Messe für Rundfunkgeräte begann, hat sich in der Wüste von Nevada zur Leitmesse für Konsumenten-Elektronik gemausert. Ein Überblick über die neuesten Fernseh-Trends.
Die großen 8K-Fernseher kommen
Eines der beherrschenden Schlagworte dieser CES war 8K. Damit ist eine Bildschirmauflösung von 7690 mal 4320 Pixeln bei einem Seitenverhältnis von 16 zu 9 gemeint. 8K-Fernseher besitzen eine sechzehnfach höhere Auflösung als das Full-HD-Format. Auf großen Bildschirmen ab etwa 65 Zoll macht eine höhere Auflösung aber trotzdem Sinn. Zumal es in Zukunft auch mehr 8K-Filme geben wird, nachdem inzwischen 8K-Kameras nicht nur für Profis, sondern auch schon für Amateure angeboten werden. Und: Dank ausgefeilter Skalierungstechniken sehen inzwischen selbst Full-HD-Videos auf den großen 8K-Schirmen ganz passabel aus.
Zwei Siegel für die neue Technik
Natürlich benötigen die Hersteller für die neue Technik auch ein Logo, mit dem sie ihre Geräte schmücken können. Nur gibt es davon gleich zwei: Die US-amerikanische Consumer Technology Association (CTA), welche auch die CES ausrichtet, vergibt künftig das 8K-Ultra-HD-Siegel. Die Herstellervereinigung 8K-Assoiation, bei der Samsung Gründungsmitglied ist, setzt auf das 8K-Logo.
Die gute Nachricht für Verbraucher lautet : Die entscheidenden Kriterien sind bei beiden Organisationen gleich. Beispielsweise verlangen beide Siegel 7690 mal 4320 separat ansteuerbare Pixel und zehn Bit Farbtiefe, was rund einer Milliarde Farbabstufungen entspricht. Die CTA macht zusätzlich noch Vorgaben zur Kontrastmodulation. Dabei wird das Kontrastverhältnis benachbarter Pixelreihen beurteilt. Der geforderte Grenzwert von 50 Prozent stammt allerdings noch aus der Zeit der Röhrenfernseher, daher ist die Relevanz dieses Wertes in der Fachwelt ohnehin umstritten.
LG, der führende Hersteller von OLED-Bildschirmen, war nach eigener Aussage der erste Hersteller, dessen Geräte der „REAL-8K“-TV-Serie von der CTA mit dem 8K-Ultra-HD-Siegel ausgezeichnet wurden. Der Samsung-Konkurrent schmückt seine neuen 8K-Fernseher inzwischen sogar mit beiden Logos.
Rahmenlose Fernseher; Geräte, die sich drehen
Ein Augenschmaus ist Samsungs Flaggschiff Q950. Bei dieser nahezu randlosen 8K-Serie in 65, 75 und 85 Zoll füllt das Bild 99 Prozent der Fläche aus. Weshalb der Hersteller von einem „Infinity Screen“ spricht.
Aber auch der Generation „Social Media“ fühlt sich Samsung verpflichtet: Für Instagramer, die ihre Smartphone-Fotos und -videos gerne hochkant aufnehmen, hat der koreanische Hersteller The Sero entwickelt. Mit dem Smartphone gekoppelt, dreht sich der Fernseher automatisch in das Quer- oder Hochkant-Format.
Kräftige Farben und tiefe Kontraste
Kunstliebhaber dürfen sich bei Samsung auf eine verbesserte „Frame“-Serie in Dual-LED-Technik freuen. Bei diesen QLED-Fernsehern wurde das blaue Hintergrundlicht um eine zweite Variante mit wärmerem Farbton ergänzt. Die Mischung beider Farbtöne kann in Abhängigkeit vom Bildinhalt variiert werden, was dem Bildschirm zu kräftigeren Farben sowie tieferen Kontrasten verhilft. Im direkten Vergleich mit dem Vorjahresmodell war dieser Effekt deutlich sichtbar.
Besserer Klang dank „künstlicher Intelligenz“
Aber auch um einen besseren Ton seiner Fernseher kümmert sich der koreanische Hersteller in den Premiumgeräten seiner QLED-8K-Serie. Mittels „künstlicher Intelligenz“ können Dialoge besser von Hintergrundgeräuschen getrennt werden. Die Funktion „Object Tracking Sound+“ erkennt in akustisch flach abgemischten Filmen sich bewegende Klangquellen und verstärkt deren räumlichen Eindruck.
TV-Einstellungen für Cineasten
Für Puristen, die Spielfilme auch im heimischen Wohnzimmerkino mit exakt den Bildeinstellungen genießen wollen, die von den Machern vorgegeben worden sind, hat die UHD-Alliance den Filmmaker-Modus entwickelt. Immer mehr Hersteller, ganz aktuell auch Samsung und Philips (TP-Vision), implementieren diese Voreinstellung in ihren Geräten. Dessen Aktivierung ist aber noch uneinheitlich geregelt. LG-Fernseher wählen diesen Modus automatisch aus, wenn sie entsprechende Informationen in den Metadaten des Videos entdecken. Andere Hersteller, wie Panasonic, sehen dafür eine Taste auf der Fernbedienung vor.
Laser-TV mit akustischer Oberfläche
Fast scheint es, als hätte sich der chinesische Hersteller Hisense das Ziel gesetzt, die teuren Technik- und Design-Lösungen der Anderen mit preiswerteren Alternativen zu konterkarieren. Für große Bilder setzt man hier unter anderem auf die Laserprojektion. Neben verbesserter Farbdarstellung hat dieser Hersteller mit dem „Sonic Screen Laser TV“ einen Fernseher im Programm, bei dem die Projektionsfläche selbst zum Lautsprecher wird. Ähnlich wie es Sony bei seinen Premium-Geräten mit Acoustic-Surface schon länger praktiziert, sind auch hier auf der Rückseite der Projektionsfläche sechs wabenförmige Aktuatoren angebracht. Diese versetzen die Bildfläche in unsichtbare akustische Schwingungen. Zumindest im Demoraum des Messestands war der so erzeugte Klang sehr eindrucksvoll.
Von LGs aufrollbarem OLED-TV hat sich Hisense offensichtlich ebenfalls inspirieren lassen und präsentiert einen Laser-Projektor mit versenkbarer Projektionsfläche als „Self Rising Laser TV“. Dass in der konventionellen LCD-Technik noch gehörig Potenzial steckt, beweist Hisense mit der Dual-Paneltechnik. Zur Kompensation der Defizite konventioneller LCD-Schirme, wie der blickwinkelabhängigen Kontrasten und flauem Schwarzwert, montiert der chinesische Hersteller bei seiner ULED-XC-Serie zwischen Hintergrundbeleuchtung und farbigem 4K-UHD-Pandel zusätzlich ein schwarzweißes 2K-Displays. Dieser Trick bringt die Bildqualität in die Nähe von OLED-Fernsehern – allerdings zu einem deutlich niedrigeren Preis.
Transparente Displays fürs Schaufenster
Bis dato ist Sharp vor allem durch die Herstellung sehr großer konventioneller Bildschirme jenseits von 75 Zoll aufgefallen. Auf dieser Messe zeigt man nun erstmals auch transparente LCD-Bildschirme im 90 Zoll Format, sowohl als permanent durchsichtige, wie auch als abdunkelbare Variante. Der Kontrast ist in beiden Versionen allerdings noch sehr flau. Damit taugen sie zwar nicht für den Hausgebrauch, dafür aber für den kommerziellen Einsatz, etwa als multimediale Schaufensterscheiben.