Fructose: Auf die Menge kommt es an

von Redaktion

Fructose, zu deutsch Fruchtzucker, genießt bei vielen einen guten Ruf als der „gesündere“ Zucker. Von Natur aus ist Fructose in Obst und in geringerer Menge auch in Gemüse enthalten. Die Lebensmittelindustrie verwendet Fruchtzucker gerne und in teils erheblichen Mengen für alle möglichen verarbeiteten Produkte.

Dazu zählen Erfrischungs- und Wellnessgetränke, Müsliriegel und andere Snacks, Milchprodukte oder Fertiggerichte. Auch kalorienreduzierte Lebensmittel enthalten oft Fruchtzucker. Denn Fructose hat nicht nur eine höhere Süßkraft als Haushaltszucker, sondern überdeckt auch den unangenehmen Geschmack von Süßstoffen und sorgt für ein fruchtiges Aroma. Zudem ist er günstig in der Herstellung.

Rohstoff für fructosehaltigen Sirup ist beispielsweise Maisstärke. Das Problem dabei: Zu viel Fructose in der Ernährung kann negative gesundheitliche Folgen haben. Denn der menschliche Körper ist nicht für die Verarbeitung größerer Mengen Fruchtzucker ausgelegt. Ist das körpereigene Aufnahmesystem im Darm ausgelastet, kommt es zu Verdauungsbeschwerden. Die verträgliche Menge an Fruchtzucker ist dabei von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wer schon geringe Mengen Obst nicht verträgt, kann sich beim Hausarzt auf eine Fructoseunverträglichkeit testen lassen.

Schwerwiegender jedoch sind die möglichen Langzeitfolgen einer erhöhten Zufuhr: Über den Blutkreislauf gelangt die Fructose in die Leber. Nur dort kann sie verarbeitet werden, und zwar zu Fettbausteinen. Diese kommen wiederum zurück in den Blutkreislauf und verschlechtern die Blutfettwerte. Ein Teil der Fructose wird auch in Form von Fett direkt in der Leber gespeichert. Bei übermäßigem Fruchtzuckerkonsum kann daher ähnlich wie bei Alkoholkranken eine Fettleber entstehen. Die vermehrte Bildung und Speicherung von Fetten erhöht das Risiko für Übergewicht.

Zusätzlich beeinflusst Fructose auch die Wirkung des Sättigungshormons Leptin und mindert das Sättigungsgefühl. Auch das Risiko für Gicht erhöht sich mit dem Konsum fructosehaltiger Lebensmittel, denn der Abbau im Körper lässt den Harnsäurespiegel steigen. Dies ist bei keinem anderen Zucker der Fall.

Wer gerne Obst isst, muss sich keine Sorgen wegen solcher Risiken machen. Frisches Obst liefert einen wertvollen Cocktail an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen. Die Mengen an Fruchtzucker sind dagegen überschaubar. Äpfel enthalten etwa sechs Gramm Fructose pro 100 Gramm, bei Melonen oder Heidelbeeren sind es drei bis vier Gramm, Zitrusfrüchte liegen noch darunter.

Größere Mengen stecken dagegen in verarbeitetem Obst, zum Beispiel in Fruchtsäften und Trockenfrüchten. Auch Honig ist reich an Fruchtzucker. Hier liegt der Anteil bei 38 Gramm pro 100 Gramm. Bei verarbeiteten Lebensmitteln lässt sich zwar an Begriffen wie „Fruchtzucker“ oder „Glucose-Fructose-Sirup“ in der Zutatenliste erkennen, dass Fruchtzucker enthalten ist. Die genauen Mengen bleiben jedoch unklar. Wer selbst kocht und nur wenig verarbeitete Produkte nutzt, reduziert auch die Zufuhr von Fruchtzucker.

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