Schadstoffe in Kräutern vermeiden

von Redaktion

Pflanzen haben eigene Methoden, um sich gegen Fressfeinde zu wehren. Sie bilden Stoffe in ihren Blättern, die sie für Tiere ungenießbar machen. Zu diesen Stoffen zählt die Gruppe der Pyrrolizidin-Alkaloide (PA). Ein Teil von ihnen ist auch für Menschen gesundheitsschädlich. Problematisch wird das, wenn Pflanzen, die solche PA bilden, in Lebensmittel gelangen. Produkte, die bei Kontrollen häufig mit hohen Gehalten an PA auffallen, sind getrocknete oder gefrorene Kräuter und Gewürze, Kräutertees sowie grüner und schwarzer Tee. Auch Honig kann betroffen sein, je nachdem, welche Nahrung die Bienen finden. Blühen viele PA-bildende Pflanzen, steigt auch der Wert an PA im Honig. Die Wetterbedingungen in der jeweiligen Saison scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. Derzeit macht insbesondere die hohe Belastung von getrocknetem Oregano Schlagzeilen. Untersuchungsbehörden in Baden-Württemberg, die verstärkt Oregano kontrollieren, vermuten dahinter Probleme bei der Unkrautbekämpfung. Je mehr Beikräuter versehentlich in die Oregano-Ernte gelangen, desto höher ist die Belastung mit PA. Zusätzlich fanden die Kontrolleure Rückstände verschiedenster Pflanzenschutzmittel sowie Beimengungen artfremder Blätter, etwa von Olivenbäumen.

Wer sicher gehen will, dass sein Oregano weder mit PA belastet noch mit anderen Blättern verfälscht ist, greift derzeit am besten zu frischer Ware. Topfpflanzen lassen sich gut zuhause kultivieren und wer im Sommer genug Oregano vom Balkon oder aus dem Garten erntet, kann diesen auch selbst trocknen. Verbindliche Grenzwerte für PA in Lebensmitteln gibt es bislang nicht. Die Behörden versuchen anhand von Richtwerten, die Exposition gering zu halten, und ziehen höher belastete Produkte aus dem Verkehr – wenn sie entdeckt werden. Die amtliche Überwachung ist lediglich eine Stichprobe. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert mehr Sorgfalt auf allen Verarbeitungsstufen. Das beginnt mit geeigneten Anbaumethoden, etwa auf bodenbedeckenden Vliesen, die den Wuchs von Unkräutern zurückhalten. Erntehelfer müssen besser geschult, die geernteten Pflanzen besser kontrolliert werden.

Eine PA-bildende Pflanze, die immer wieder zu Problemen beim Anbau von Kräutern und Salaten führt, ist das Jakobskreuzkraut. Es ähnelt ein wenig der Rucolapflanze, was zu gefährlichen Verwechslungen führen kann. Manche Würzpflanzen wie etwa Borretsch bilden auch selbst PA.

Der gelegentliche Verzehr gilt aber als unproblematisch. Wichtiger ist es, bei Produkten, die man häufig und in größerer Menge verzehrt, das Risiko einer erhöhten PA-Aufnahme zu verringern. Wer etwa gerne Tee trinkt, sollte öfter die Sorte wechseln. Das gilt sowohl für die Klassiker wie Grün- und Schwarztee als auch für Kräutertees wie Kamille oder Pfefferminze, ebenso für Kräuterteemischungen und Rooibostee.

Artikel 5 von 6