Rapsöl: wertvoll und vielseitig

von Redaktion

Leuchtend gelb blühen derzeit die Rapsfelder. Raps wird in Europa schon seit der Antike als ölliefernde Nutzpflanze angebaut, doch den großen Durchbruch schaffte das Gewächs aus der Familie der Kreuzblütler erst in den letzten Jahrzehnten. In den 1970er Jahren gelang es, neue Sorten zu züchten, die frei von bitterer Erucasäure und gesundheitsschädlichen Senföl-Glucosinolate waren. Damit begann der Aufstieg von Raps als Lebens- wie auch als Futtermittel.

Heute ist Raps die wichtigste Ölpflanze in Deutschland, Rapsöl das meistgekaufte Speiseöl. Der bei der Ölgewinnung aus der Rapssaat anfallende Pressrückstand wird zu eiweißreichen Futtermitteln verarbeitet. Neu ist die wachsende Bedeutung von Raps zur Energiegewinnung und für Biokraftstoffe. Außerdem spielt die Rapsblüte eine wichtige Rolle für Imker.

Rapsöl ist ein ernährungsphysiologisch sehr empfehlenswertes Speiseöl. Das liegt an seinem besonderen Fettsäuremuster. Rapsöl enthält nur wenig gesättigte, dafür viele gesundheitsförderliche ungesättigte Fettsäuren, was optimal in eine herzgesunde und gefäßschonende Ernährung passt. Es besteht zu etwa 60 Prozent aus der einfach ungesättigten Ölsäure. Damit liegt Raps im Bereich ölsäurereicher Pflanzen wie Olive, Mandel oder Erdnuss.

Darüber hinaus weist Rapsöl ein als besonders günstig bewertetes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren auf. Bei diesen handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Manche von ihnen kann der Körper selbst bilden, andere sind essenziell, das bedeutet, sie müssen über die Nahrung zugeführt werden. Pflanzenöle liefern oft viel Omega-6-, aber nur wenige Omega-3-Fettsäuren. Gerade die letzteren gelten als die „guten Fette“ schlechthin. Sie wirken blutdrucksenkend, durchblutungsfördernd und können die Cholesterinwerte im Blut positiv beeinflussen.

Auch die Omega-6-Fettsäuren erfüllen wichtige Aufgaben, zum Beispiel als Bestandteile von Zellmembranen. Sie haben ebenfalls Einfluss auf die Cholesterinwerte und die Regulation des Blutdrucks, können im ungünstigen Fall allerdings entzündliche Prozesse fördern.

Damit die verschiedenen Fettsäuren optimal wirken können, empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Ernährung, dass höchstens fünfmal so viele Omega-6- wie Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung enthalten sein sollten. Im Rapsöl sind es gerade einmal doppelt so viele Omega-6-Fettsäuren.

Zum Vergleich: andere empfehlenswerte Öle wie Oliven- oder Sojaöl liegen im Bereich von sechs- bis achtmal so viel, Öle aus Sonnenblume oder Distel enthalten dagegen über 100-mal so viel. Wer Rapsöl einkauft, kann zwischen verschiedenen Qualitäten wählen. Natives, kalt gepresstes Rapsöl wird besonders schonend gewonnen und enthält Vitamine und viele weitere Pflanzenstoffe. Diese sorgen auch für das typische, nussartige Aroma. Native Öle eignen sich grundsätzlich besser für die kalte Küche, zum Beispiel für Salatdressings.

Im raffinierten Rapsöl sind die Begleitstoffe weitestgehend entfernt. Es ist dadurch neutral im Geschmack und gut erhitzbar, sodass Anbraten, Garen, Backen und auch Frittieren möglich sind.

Wichtig zu wissen: Die Raffination verändert nicht das wertvolle Fettsäuremuster des Öls. Wem also natives Rapsöl nicht schmeckt, der kann ohne Bedenken zur raffinierten Variante greifen. Eine optimale Ergänzung sind in diesem Fall andere native Öle, etwa Olivenöl. Sie liefern wertvolle Pflanzenstoffe, sorgen für mehr geschmackliche Vielfalt und bereichern das Spektrum an Fettsäuren in der Nahrung.

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