Der neue Golf 8, eines der wichtigsten Fahrzeuge des VW-Konzerns, darf nicht mehr ausgeliefert werden. Der Grund sei eine „nicht verlässlichen Datenübertragung der Software“ am Steuergerät der sogenannten Online-Connectivity-Unit. Dies habe dazu geführt, dass der E-Call-Assistent, mit dem der Fahrer Notrufe absetzen kann, teilweise nicht richtig funktioniere. Der Fehler ist demnach bei Routine-Überprüfungen in der VW-Qualitätssicherung aufgefallen.
Die Probleme mit dem elektronischen Notrufassistenten eCall betreffen neben dem neuen VW-Golf weitere Automodelle des Konzerns. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen gibt es bei Modellen der Töchter Audi und Seat die gleichen Schwierigkeiten. Demnach handelt es sich um den Audi A3 und den Seat Leon, die auf dem gleichen Grundbaukasten basieren wie der Golf 8. Nach einem Bericht der Branchenzeitung „Automobilwoche“ wird auch das Modell Skoda Octavia auf Schwierigkeiten mit eCall überprüft.
„Im Austausch mit den zuständigen Behörden prüfen wir das weitere Vorgehen zu den betroffenen Fahrzeugen“, sagte ein VW-Sprecher der „Automobilwoche“.
Eine Entscheidung des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zu einem Rückruf und einer Abhilfemaßnahme per Softwareupdate wird in den kommenden Tagen erwartet. Das Unternehmen verhängte einen Auslieferungsstopp für das neue Modell. Die Golf-Produktion gehe vorerst weiter – aber alle Neuwagen würden erst einmal auf Lager genommen, hieß es.
Der Betriebsrat warnte – auch mit Blick auf die massive Absatzkrise der Autoindustrie und auf die vollen Lager wegen der Corona-Folgen – vor weiteren Rückschlägen für die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg. Die aktuelle Unterauslastung mit etlichen abgesagten Schichten könnte sich noch verschlimmern. Die Mitarbeitervertretung fordert daher, mittelfristig ein zusätzliches Massenmodell in Wolfsburg anzusiedeln. Der Golf gilt als das wichtigste Produkt des größten deutschen Industriekonzerns. dpa