Verkannte Nützlinge im Garten

von Redaktion

Ein Larvenbefall im Garten muss nicht zwangsläufig schädlich sein, teilt die Bayerische Gartenakademie mit. Das Gegenteil ist manchmal sogar der Fall, wenn es sich dabei um die Schwebfliege handelt. Ein wichtiger, aber meist unbekannter Nützling. Viele Nützlinge finden sich direkt bei ihrer schädigenden Beute ein. Oft wird deshalb der Nutzorganismus mit dem Schaden in Verbindung gebracht. Dem nützlichen Tier droht die Vernichtung, da es nicht als solches erkannt wird.

Die hungrige Larve frisst Blattläuse

Bei der Schwebfliege ist die Larve räuberisch tätig, denn während ihrer kurzen Larvenzeit frisst sie mehrere hundert Blattläuse. Sie ist unscheinbar hellgrün, beige bis durchsichtig und ähnelt einer kleinen Nacktschnecke.

Obwohl die Schwebfliegenlarve blind ist und keine Füße besitzt, kann sie ganze Pflanzen nach Blattläusen, Blutläusen, Räupchen, kleinen Käferlarven und Spinnmilben absuchen. Dabei kreist sie mit dem Vorderteil ihres Körpers durch die Luft, um so die Beutetiere zu ertasten. Ist ein Opfer gefunden, wird es mit dem Mundhaken gepackt, hochgehoben und ausgesaugt.

Nach etwa 8 bis 15 Tagen Entwicklungszeit verpuppen sich die Larven. Tropfenförmige Puppen kleben häufig an Blattunterseiten. 7 bis 14 Tage später schlüpfen schließlich junge Schwebfliegen, von denen die Weibchen bald wieder neue Eier ablegen. Jedes Jahr entstehen bis zu fünf Schwebfliegen-Generationen.

Larven und auch Puppen findet man nicht nur auf Apfel- oder Zwetschgenbäumen, sondern auch manchmal im Salat, an Kohl oder an Bohnen. Überall dort, wo Blattlauskolonien anzutreffen sind, entdeckt man meist auch die Nützlinge.

Der Flugkünstler gleicht der Wespe

Bekannter ist das erwachsene Tier: schwarz-gelb gestreifte Fluginsekten, mit wespenähnlicher Zeichnung schwirren im Sommer um verschiedene Blüten. Auffallend ist der Flugstil, der sich deutlich von Wespen unterscheidet. Durch den schnellen Flügelschlag scheint es, als ob die Tiere an einer Stelle schweben, um im nächsten Moment den Standort zu wechseln.

Das Fehlen der Wespentaille, des zweiten Flügelpaares und die kurzen Fühler sind weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen Schwebfliegen und Wespen.

Die Nahrung erwachsener Schwebfliegen besteht aus Pollen und Nektar. Deshalb spielen sie bei der Blütenbestäubung eine wichtige Rolle. Im Sommer sind sie häufig auf Dolden- und Korbblütlern sowie auf Hahnenfuß- und Rosengewächsen zu finden. Die Weibchen legen mehrere Hundert Eier am liebsten inmitten von jungen Läusekolonien.

Schwebfliegen im Garten fördern

Wichtig für den Hobbygärtner: Auf Bekämpfungsmaßnahmen gegen Blattläuse verzichten. Denn jeglicher chemischer Pflanzenschutz stört nicht nur die empfindlichen Schwebfliegenlarven und zerstört deren Nahrungsangebot, sondern das ganze natürliche Gleichgewicht. Besser sind mechanische Maßnahmen wie z. B. das Abstreifen der Schädlinge mit dem Finger oder Rückschnitt stark befallener Pflanzenteile.

Für die Fliege selbst ist es sinnvoll, weitere Korbblütler und Doldenblütler, die Lieblingspflanzen der Schwebfliege, zu pflanzen. Auch weitere nützliche Insekten, die ähnliche Nahrung brauchen, werden sich einfinden, um das Gleichgewicht von Schädling zu Nützling zu erhalten.

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