Um Geld zu überweisen oder den Kontostand zu checken, muss heute niemand in eine Bankfiliale gehen. Der Griff zum Smartphone reicht, um viele Finanzangelegenheiten zu erledigen. Doch wie praktisch sind die Apps im Alltag? Funktionieren Überweisungen und Umsatzabfragen reibungslos? Sind sie sicher und datensparsam? Um diese Fragen zu klären, haben die Experten der Zeitschrift „Finanztest“ (Heft 6/2020) jetzt die Apps von 19 Banken genauer unter die Lupe genommen. Fazit: Nur vier erhielten die Note „gut“. Alle anderen schnitten insgesamt mit „befriedigend“ oder „ausreichend“ ab.
Sparkassen-App zählt zu den Testsiegern
Die Testsieger sind (ob Android oder iOS) die Apps der Sparkassen und die der GLS-Bank. Auch die Anwendungen „Finanzblick Online-Banking“ und „Numbrs“, mit denen sich Konten mehrerer Banken verwalten lassen, schneiden „gut“ ab. Alle vier Apps bieten laut der Experten komfortable Funktionen auf der Höhe der Technik, eine einfache Bedienung – zudem hatte „Finanztest“ weder beim Kleingedruckten noch der Datenschutzerklärung kaum etwas zu meckern. Die App „VR-Banking“ der Volks- und Raiffeisenbanken schnitt mit „befriedigend“ ab – sowohl für iOS als auch für Android. Bei den Apps „Deutsche Bank Mobile“ und „Commerzbank Banking“ stellten die Tester sowohl in der Android- als auch in der iOS-Version ein kritisches Datensendeverhalten fest, mit „befriedigend“ landeten beide Apps ebenfalls im Mittelfeld. Die App der HypoVereinsbank („HVB Mobile Banking“) war lediglich „ausreichend“.
Fehlender Komfort, AGB auf Englisch
Bei den Schlusslichtern im Test wurde vor allem der fehlende Nutzungskomfort bemängelt und dass sie AGB und die Datenschutzerklärung teils nur auf Englisch anbieten. Bei einer App für den deutschen Markt sollten wichtige Vertragsbedingungen aber in jedem Fall gut verständlich präsentiert werden, mahnen die Tester. Ein zentraler Punkt des Tests war die Funktionstüchtigkeit der Apps. Nach Ansicht der Experten sollte eine App den Nutzer zeitnah über Transaktionen wie einen Zahlungseingang informieren, außerdem sollten sich per App Umsätze filtern und kategorisieren lassen. Wichtig auch: Unterbricht man als Kunde die Nutzung der Banking-App, sollte sie sich nach einer Frist von Sekunden oder wenigen Minuten von selbst abschalten. Auch der Punkt „Transparenz“ spielte bei der Bewertung eine Rolle.
Überweisung per Foto
Da Banking-Apps besonders häufig für Überweisungen genutzt werden, spielte im Test auch eine große Rolle, dass dieser Vorgang besonders einfach abläuft. Einige Apps bieten zum Beispiel Komfortfunktionen wie Fotoüberweisungen und Überweisungen per Auto-Complete-Funktion an. Nutzer dieser Apps sparen sich so bei den meisten Überweisungen die mühsame Eingabe von Kontodaten. Zeitsparend ist es auch, wenn Überweisungen nur durch Abfotografieren eines QR-Codes auf den Weg gebracht oder wenn PDF-Dateien von Rechnungen direkt in die App geladen werden können.
Alle getesteten Apps sind sicher
Entwarnung geben die Experten im Punkt Sicherheit. Alle Apps im Test sind umfassend gegen Fremdangriffe geschützt. Sicherheitslücken, die Fremden Zugang zu Bankdaten geben, fanden die Experten keine. Werbetracker sind überall im Netz, sie beobachten das Verhalten von Internetsurfern. Überraschendes Fazit bei diesem Testpunkt: Die iOS-Apps schnitten in Sachen Datensendeverhalten und Werbetracker schlechter ab als die Android-Apps. Eine mögliche Erklärung der Experten dafür lautet: Apple-Nutzer gelten als finanzstark und erledigen einer Studie zufolge mehr finanzielle Transaktionen auf ihrem Smartphone. Damit könnten sie eine besonders attraktive Zielgruppe für Werbetreibende sein.
Auf Konten mehrerer Banken zugreifen
Hat ein Kunde Konten bei mehreren Banken, empfiehlt sich eine multibankfähige App. Falls die App der eigenen Hausbank diese Funktion nicht bietet, sind „Finanzblick Onlinebanking“ und „Numbrs“ eine gute Wahl. Mit diesen Apps kann man mehrere Konten verwalten. Ein Wechsel kann sich auch lohnen, wenn die App der Hausbank im „Finanztest“-Vergleich schlecht abgeschnitten hat. mm