Das Angebot an Kuhmilch im Handel ist vielfältig. Es gibt sie fettarm, traditionell hergestellt, länger haltbar oder ultrahocherhitzt. In den letzten Jahren haben sich durch den Preiskampf auf dem Milchmarkt neue Bezeichnungen auf Milchpackungen durchgesetzt, die die Qualität der Erzeugung widerspiegeln sollen. Auch das wachsende Interesse vieler Verbraucher an Tierschutzthemen spielt dabei eine Rolle. Nicht immer ist klar, was die einzelnen Begriffe aussagen. Oft mischen sich rechtlich verbindliche Standards mit Werbeaussagen.
Ohne Gentechnik
Eindeutig definiert sind staatliche Siegel wie „Ohne Gentechnik“ oder das „Bio“-Siegel. „Ohne Gentechnik“ garantiert, dass die Milchkühe keine gentechnisch veränderten Futtermittel erhalten haben. Denn während in der EU gentechnisch veränderte Lebensmittel nach wie vor kaum eine Rolle spielen, sind in der Nutztierhaltung Futtermittel aus gentechnisch verändertem Soja oder Mais weiterhin verbreitet. Deren Einsatz ist nicht kennzeichnungspflichtig. Um diese Lücke zu schließen, wurde 2009 das Ohne-Gentechnik-Siegel geschaffen, das mittlerweile auf Milchpackungen aller Preissegmente zu finden ist.
Mit Bio-Siegel
Von jeher gentechnikfrei erzeugt werden Lebensmittel mit dem Bio-Siegel. Auch an die Haltung der Milchkühe werden höhere Anforderungen gestellt. Bio-Landwirte müssen den Kühen eine bestimmte Mindeststallfläche zur Verfügung stellen sowie Auslauf ermöglichen. Daneben gibt es auch Bio-Milch, die nach den Vorgaben von Bio-Anbauverbänden wie Demeter, Bioland oder Naturland erzeugt wird. Sie erfüllen die Standards des Bio-Siegels und haben zusätzlich eigene, strengere Verbandsvorschriften, so verzichten sie auf die Silagefütterung ihrer Milchkühe. Milch von Kühen ohne Silagefütterung gilt als besonders schmackhaft, enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren und ist von besserer bakteriologischer Qualität.
Heumilch
Ursprünglich von der österreichischen Milchwirtschaft initiiert, ist silagefrei erzeugte Milch inzwischen EU-weit unter dem Begriff „Heumilch“ geschützt. Die Produzenten verpflichten sich unter anderem, auf gentechnisch veränderte Futtermittel zu verzichten und ihre Kühe ausschließlich mit Heu und frischem Grünfutter zu ernähren.
Weidemilch
„Heumilch“ ist nicht zu verwechseln mit „Weidemilch“. Hier handelt es sich nicht um einen geschützten Begriff. „Weidemilch“ wirbt damit, dass die Kühe Auslauf im Freien auf einer Weide haben – wie lange täglich und für wie viele Monate im Jahr ist aber nicht verbindlich festgelegt. Auch die Wahl der Futtermittel bleibt offen. Nicht zwangsläufig ist frisches Grünfutter die Hauptnahrung der Milchkühe, Silage und Kraftfutter können ebenfalls zugefüttert werden.
Alpenmilch
Milch wird gerne mit ihrer regionalen Herkunft beworben. Verlässlich sind Siegel wie „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Regionalfenster“. Der Begriff „Alpenmilch“ ist nicht geschützt – und so kann diese Milch sehr großräumig aus dem Alpenvorland stammen, etwa von der Donau. Auch „Bergbauernmilch“ ist kein verbindlich geregelter Begriff. Immerhin ist „Bergbauer“ eine EU-weit definierte Bezeichnung. Ob allerdings die Kühe tatsächlich auf Bergweiden stehen oder nur anteilig auf dem Bergbauernhof erzeugtes Futter erhalten, bleibt offen.