Unsicherheit bei der Geldanlage

von Redaktion

Franz S.: „Von Bekannten wurde uns eine Kapitalanlage bei Wealth Capital empfohlen. Was halten Sie davon?“

Bei Wealth Capital handelt es sich um eine Online-Trading-Plattform, über die Sie Kryptowährungen wie Bitcoin, Aktien, Devisen etc. handeln können. Das Wort „traden“ lässt sich mit „spekulierend an der Börse handeln“ übersetzen. Das ist grundsätzlich nichts Verwerfliches. Die Internetrecherche zum Unternehmen wirft jedoch viele Fragezeichen auf. Selbstverständlich melden sich im Netz immer eher Leute, die unzufrieden sind – jedoch, es gibt zahlreiche Kommentare mit dem Tenor „Finger weg, Betrug“. Anleger hatten offenbar massiv Probleme, ihr Geld wieder zu erhalten. Auf der Website finde ich kein ordentliches Impressum, ich kann den Sitz des Unternehmens nicht bestimmen. Wo, ob und wie das Unternehmen registriert und reguliert ist, lässt sich nicht feststellen. Dies allein sollte ausreichen, sich einen regulierten Broker zu suchen, wenn Sie traden möchten. Von diesem jedoch rate ich eindringlich ab. Vielleicht überlegen Sie sich auch, ob nicht eine „solide“ Kapitalanlage geeigneter für die Erreichung Ihrer Ziele ist. Auch dabei kann man Anlagen mit höherem Risiko (und höherer Chance) auswählen.

Karl T.: „Ich habe bei der Amsterdam Trade Bank (ATB), Rabo Direct, (beide Niederlande) und bei der Advanzia Bank (Luxemburg) Tagesgeldkonten und Festgeld angelegt. Jetzt würde ich gerne bei der Klarna Bank in Schweden ein Festgeldkonto bei einem Zinssatz von 1,05 Prozent eröffnen. Sämtliche Länder gelten eigentlich als stabil genug, um bei einer eventuellen Bankenpleite die Einlagen, wie vom EU-Recht vorgeschrieben, innerhalb von sieben Tagen zurückzahlen zu können. Doch aufgrund der aktuellen Situation auf der ganzen Welt bin ich etwas unsicher. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll.“

Ich stimme Ihnen zu – die Länder, die Sie über Ihre Banken ausgewählt haben, halte ich auch für ausreichend sicher. Es ist natürlich aufgrund der Corona-Krise nicht auszuschließen, dass Banken pleite gehen. Ich gehe aber davon aus, dass die entsprechenden „Töpfe“ dieser Länder zunächst ausreichen. Grundsätzlich empfehle ich Ihnen, derzeit ausreichend Tagesgeld vorzuhalten, da in Krisenzeiten „cash is king“ gilt. Wenn dies aber vorhanden ist, spricht nichts gegen ein Festgeld.

Bitte beachten Sie aber Folgendes: Gesichert sind in Europa 100 000 Euro pro Person und Bank. Wenn Sie die Zinsen eines Jahres mitabsichern möchten, müssen Sie entsprechend weniger festlegen. Schweden sichert 950 000 Schwedische Kronen – das entspricht bei dem derzeitigen Wechselkurs ca. 87 000 Euro. Ich empfehle Ihnen, aufgrund der möglichen Schwankung dort maximal 80 000 Euro anzulegen.

Fragen

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