Im August reifen nicht nur beliebte Beeren wie Brombeeren oder Heidelbeeren. Jetzt beginnt auch die Erntezeit für die Aroniabeeren. Botanisch gesehen sind sie näher mit Apfel und Birne verwandt als mit echten Beeren. Vermutlich stammt daher auch der Name Apfelbeere für die Aronia. An Größe und Farbe kann es nicht liegen: die erbsengroßen Früchte färben sich während der Reifung tiefschwarz, auch das Fruchtfleisch ist kräftig gefärbt. Der Geschmack ist säuerlich und herb, weshalb Aroniabeeren kaum als Frischobst erhältlich sind, obwohl sie mittlerweile auch in Deutschland angebaut werden. Auch im Hausgarten wächst der frostfeste Strauch problemlos.
In den letzten Jahren hat sich die Aroniabeere einen Ruf als besonders antioxidantienreiches Superfood erworben. Das liegt an ihrem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Dazu zählen die zur Gruppe der Flavonoide gehörenden Anthocyanidine. Sie gelten als besonders wirksame, zellschützende Radikalfänger.
Aroniabeeren enthalten deutlich mehr davon als andere Beeren. Nur von den Holunderbeeren werden sie noch übertroffen. Frische Aroniafrüchte enthalten zudem Vitamin C und Folsäure. An Mineralstoffen liefern sie vor allem Kalium, daneben auch Eisen, Calcium und Zink. Ihre Kerne enthalten in geringen Mengen das blausäurebildende Glycosid Amygdalin. Das Max-Rubner-Institut sieht jedoch keine Gefahr durch den Verzehr frischer Beeren. Werden die Früchte erhitzt und zu Saft, Mus, Gelee oder Konfitüre verarbeitet, sind sie noch besser verträglich.
Aroniasaft ist pur oder gemischt mit anderen Früchten erhältlich. Getrocknete Aroniabeeren schmecken rosinenähnlich und passen als Zutat in Joghurt, Müslis und Gebäck. Die Lebensmittelindustrie nutzt den violett-blauen Trester der Früchte als natürlichen Farbstoff für allerlei Produkte. Auch in Nahrungsergänzungsmitteln werden Aroniaextrakte verwendet. Die genaue Zusammensetzung der Produkte bleibt häufig unklar. Enthaltene Vitamine sind oft zusätzlich zugesetzt und müssen nicht aus der Frucht stammen.
Gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Aroniaprodukte hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA bislang aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht zugelassen. Dennoch findet sich vor allem im Internet immer wieder Werbung für Aroniapräparate, die Krebs heilen oder den Alterungsprozess aufhalten sollen. Dies ist ebenso unseriös wie unzulässig. Ungeachtet dieser Geschäftspraktiken ist die Aroniabeere durchaus Gegenstand medizinischer Forschung – mit interessanten Zwischenergebnissen. So konnte in Laborstudien gezeigt werden, dass bestimmte Pflanzenstoffe aus der Aronia das Wachstum mancher Arten von Krebszellen hemmen kann. Bislang gibt es aber noch keine klinischen Humanstudien, um eine Schutzwirkung beim Menschen nachweisen zu können. Auch für positive Wirkungen auf den Cholesterinspiegel sowie auf den Blutdruck durch die Einnahme von Aroniapräparaten gibt es bislang nur erste Hinweise. Gleiches gilt für mögliche schützende Wirkungen bei Diabetes.