Fans von frischer gefüllter Pasta werden in aller Regel bei ihrem Stamm-Italiener glücklich. Doch es geht auch günstiger und schneller: Mit Fertigprodukten aus dem Kühlregal im Supermarkt. 19 gekühlte Tortelloni der Sorten Ricotta-Spinat, Fleisch und Käse (Preise: 30 Cent bis 1,30 Euro pro 100 Gramm) haben die Pasta-Experten der Stiftung Warentest verkostet, sie auf Keime und Schadstoffe untersucht und ihre Zusammensetzung analysiert. Ihr Ergebnis: 13 der 19 Produkte im Tortelloni-Test erhielten die Note „gut“ und sind laut der Experten „als schnelle Mahlzeit zu empfehlen“.
Ein Sieger ist günstig
Fakt ist auch: Supermarktprodukte müssen sich nicht hinter Markenware verstecken. Das zeigen die zwei Testsieger bei den Fleisch-Tortelloni: Rewe und Steinhaus erzielen eine sehr gute Note im Prüfpunkt Sensorik (Geschmack, Geruch, Mundgefühl), die Handelsmarke von Rewe kostet aber nur etwa halb so viel (53 Cent pro 100 Gramm) wie das bekannte Markenprodukt (92 Cent). Wer das weiß, kann sparen. Die weiteren Sieger: bei Ricotta und Spinat Hilcona (80 Cent) und Rewe (53), bei Käse erwiesen sich alle als gut, besonders günstig sind da Aldi und Rewe (29-30 Cent). Die Tester vergaben auch schlechte Noten, darunter ein Mangelhaft für die Ricotta-Spinat-Tortelloni von Lidl (70 Cent pro 100 Gramm). Der Grund: Sie sind sehr stark mit Chlorat belastet. Und das kann Folgen für die Gesundheit haben. Den Chlorat kann die Jodaufnahme hemmen, was vor allem für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen zum Problem werden kann.
Giovanni Rana stellt seit 1962 in der Nähe von Verona frische Pasta her. Er bezeichnet sich als Marktführer: „Noch nie waren sie so gut“, lautet der werbeslogan für seine Ricotta & Spinaci-Tortelloni. Und tatsächlich waren die Tester begeistert und bewerteten die großen, gelben Teiglinge in der Sensorik mit einer glatten 1,0, denn sie riechen aromatisch und die Füllung ist weich und cremig. Weniger appetitlich: Ranas „pasta fresca originale italiana“ ist stark mit Keimen belastet, vor allem Enterobakterien. Das weist laut der Experten auf schlechte Hygiene in der Produktion hin. Noch mehr mit Enterobakterien wiesen die Tester in den Ricotta-Spinat-Tortelloni von Tressini nach, einer Marke aus Ulm.
Beide Anbieter kassierten dafür im Punkt mikrobiologische Qualität ein „Mangelhaft“. Insgesamt wurden beide Produkte noch mit „Ausreichend“ bewertet. „Eine akute Gesundheitsgefahr durch Enterobakterien ist zwar nicht ganz auszuschließen, ist aber unwahrscheinlich“, so Julia Schwietering, die Projektleiterin des Tests. Bei der Zubereitung in heißem Wasser würden sie in der Regel aber abgetötet.
Frischeprodukte wie die Test-Tortelloni sind per se anfällig für Keime und gehören in den Kühlschrank. Die meisten sind 21 bis 42 Tage haltbar. Konservierungsstoffe fanden die Experten in keinem Produkt.
Bambus und Aromen
Die Füllungen der Tortelloni aus dem Kühlregal bestehen übrigens nicht nur aus Ricotta, Rindfleisch oder einer Käsemischung. Auch Füllstoffe wie Paniermehl, Bambus und Zichorie werden verwendet, und das nicht zu knapp. Lidl und Giovanni Rana setzen auch Aromen ein, ebenso Hilcona in seiner konventionellen Pasta. Viele Anbieter zeigen aber: Es geht auch ohne Aromenzusatz.
Ohne Ei kommt bis auf die Bio-Tortelloni von Pasta Nuova kein Produkt aus. Der Anteil am Teig liegt zwischen drei und 30 Prozent. Leider verwenden fast alle Hersteller Eier aus Bodenhaltung. Mehr aufs Tierwohl wird nur bei der Bio-Pasta von Hilcona und Rewe geachtet.
Ab ins Wasserbad
Damit die schnelle Mahlzeit ein Genuss wird, sollten Tortelloni besser nicht in der Mikrowelle erwärmt werden. Versuche während des Tests ergaben, dass sie dann trocken werden. Besser ist es, sie für wenige Minuten in siedendem Wasser ziehen lassen. Eine hochwertige Füllung sollte auch nicht durch eine dominante Soße erschlagen werden. Butter, Olivenöl oder ein Pesto reichen.