Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Donnerstag im Tagesverlauf etwas von ihren Verlusten zu Handelsbeginn erholt. Spannender als das große Börsenbarometer Dax, in dem die 30 wichtigsten Konzerne notiert sind, war gestern aber der Blick in den MDax. In diesem Index der mittelgroßen Werte erholten sich die Grenke-Aktien um über 40 Prozent, nachdem sie in den vergangenen beiden Tagen um mehr als 50 Prozent eingebrochen waren. Sie hatten unter einer Attacke von Leerverkäufern gelitten, die auf fallende Kurse wetten. Der Fall erinnerte viele Börsianer spontan an den Fall Wirecard. Die britische Investorengruppe Viceroy Research hatte dem Leasing-Anbieter unter anderem Bilanzfälschung vorgeworfen – und vom darauf folgenden Kurseinbruch profitiert. Die Grenke AG aus Baden-Baden, ein Leasing-Spezialist vor allem für Büroausstattungen und Software, agiert zwar mit Milliardensummen, ist aber eher unauffällig und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt geblieben – bis jetzt. „Ein zentraler Vorwurf lautet, dass von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen 1078 Millionen Euro liquiden Mitteln ein substanzieller Anteil nicht existiere. Dies ist nachweislich falsch“, stellte Grenke bereits gestern fest. Am heutigen Freitag will sich das Unternehmen erneut zu den Vorwürfen und dem Angriff der Investoren äußern.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Mittwoch auf minus 0,48 Prozent.