Tiefkühlpizza: Krisengewinner mit vielen Kalorien

von Redaktion

Genau 50 Jahre nach ihrer Markteinführung erfährt die Tiefkühlpizza im Corona-Jahr einen regelrechten Boom: „Der Absatz von Tiefkühlpizza wird dieses Jahr einen neuen Höhepunkt erreichen“, teilte der Branchenverband Deutsches Tiefkühlinstitut in Berlin mit. „Jeder Bundesbürger isst durchschnittlich 13 Tiefkühlpizzen pro Jahr – Tendenz steigend.“ Vor zehn Jahren waren es demnach erst zehn, vor 20 Jahren fünf und vor 30 Jahren nur drei.

Die erste Tiefkühlpizza kam vor 50 Jahren in den deutschen Handel. Der Lebensmittelhersteller Dr. Oetker brachte sie 1970 auf den Markt. Die Sorte hieß „Pizza alla Romana“ und war unter anderem mit Tomaten, Paprika, Mortadella und Mozzarella belegt. Damit war die Erfolgsgeschichte der Fertigpizza nicht mehr aufzuhalten. Vergangenes Jahr wurden in Deutschland mehr als eine Milliarde Tiefkühlpizzen verbraucht – das waren etwa 360 000 Tonnen.

Die Schattenseite des Erfolgs: „Fast alle Fertigpizzen enthalten mehr als 500 Kilokalorien“, warnt Anja Schwengel-Exner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Und 500 Kilokalorien reichen in der Regel für eine Hauptmahlzeit in der Regel aus. Das bedeutet: Bei den meisten Herstellern ist mit einer halben Pizza der Energiebedarf für eine Mittags- oder Abendmahlzeit gedeckt. „In der Regel wird aber die ganze Pizza verzehrt“, sagt die Expertin.

In einem von der Verbraucherzentrale NRW 2019 veröffentlichten Vergleich fallen drei Fertigpizzen besonders durch ihren hohen Kaloriengehalt auf: Die Big Pizza Smokey Salami von Wagner (1064 Kilokalorien pro Pizza), die Big Americans Supreme von Dr. Oetker (1001 Kilokalorien) und die Ristorante Salame von Dr. Oetker (873 Kilokalorien). Lediglich ein Produkt fällt unter den Schwellenwert von 500 Kilokalorien: Die Mini-Pizza Ristorante Piccola Margherita mit 340 Kilokalorien von Dr. Oetker.

Als Faustregel für den Einkauf gilt: „Ist die Pizza mit viel Käse oder Wurst belegt, ist der Kaloriengehalt höher.“ Auch steigt damit meist der Salzgehalt. „Nach dem Verzehr einer einzigen Tiefkühlpizza ist in manchen Fällen bereits 80 Prozent des täglichen Salzbedarfs erreicht“, sagt Schwengel-Exner. Eltern sollten zudem bedenken, dass sämtliche Referenzwerte für Erwachsene gelten und nicht für Kinder.

Die Ernährungsexpertin sagt aber auch: „Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung darf es natürlich ab und zu auch mal eine Tiefkühlpizza sein.“ Im Laufe des Tages sollte als Ergänzung aber viel Obst und Gemüse gegessen werden. Und sie hat noch zwei Tipps: Lediglich eine halbe Pizza essen, kombiniert mit viel Salat. Oder man greift im Tiefkühlfach zur kalorienärmeren Pizza Margherita und belegt sie selbst mit frischem Gemüse. sh/dpa

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