Plüschtiere: Teufel liegt im Detail

von Redaktion

Der Kuschelteddy ist für Kleinkinder oft ein Dauerbegleiter. Umso wichtiger ist, dass Plüschtiere sicher sind. Bei der Auswahl sollten Eltern und Großeltern aber unbedingt auf alle Details achten, rät die Stiftung Warentest (im Dezember-Heft der Zeitschrift „test“). Denn oft sind es Zusatzmaterialien oder Accessoires, die für Kinder gefährlich werden können. Insgesamt 22 Produkte haben die Experten unter die Lupe genommen. Fazit: Die Hälfte kann die Stiftung zum Verschenken empfehlen: Zehn bekamen die Noten „sehr gut“ oder „gut“, dazu kommt ein „befriedigend“. Elf weitere Stofffiguren dagegen erhielten die Noten „ausreichend“ bis „mangelhaft“ und sind somit nicht empfehlenswert

Immerhin: Anders als im vorangegangenen Plüschtiertest („test“-Ausgabe 12/2015) wies keines der geprüften Stofftiere und Figuren krebserregende Stoffe auf. Dieses Mal störten sich die Tester aber unter anderem an erhöhten Schadstoffmengen in Accessoires wie Halstüchern oder Leinen, leicht löslichen verschluckbaren Kleinteilen, bei denen Erstickungsgefahr droht.

Risiko: Verpackung

Einigen Produkten, wie zum Beispiel den Schlenkertieren von Käthe Kruse und Senger Naturwelt, verhagelte die Verpackungstüte – eine Kunststofffolie – eine gute Bewertung. „Zu dünn“, urteilten die Experten und damit gefährlich. Denn, wenn sich ein Kind die Tüte aufs Gesicht legt, kann sie im schlimmsten Fall so an Mund und Nase heften, dass es nicht mehr atmen kann. Die Experten fordern deshalb, dass die Verpackungen eine bestimmte Foliendicke aufweisen, sonst fallen sie durch und das umhüllte Spielzeug gleich mit. Für die genannten Schlenkertiere ist das bitter, denn alle anderen Sicherheitschecks haben sie bestanden.

Hunderte von Tests

Insgesamt 300 mechanischen und physikalischen Prüfungen wurden die Kuscheltiere unterzogen, dazu hunderten Materialtests, die auf rund 235 Substanzen analysiert wurden. Dabei stellte sich heraus: krebserzeugendes Chrysen entdeckten die Experten diesmal nicht. Das war 2015 noch anders. Damals waren noch 43 Prozent der Plüschtiere mit diesem polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff belastet.

Gefahr in Accessoires

Sechs Produkte bewerteten die Experten wegen kritischer Mengen an Schadstoff dennoch nur mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“. Zwar waren auch bei diesen die großen Plüsch- oder Stoffflächen in Ordnung. Probleme bereiteten aber andere Materialien oder Accessoires: Im Schuh von Disneys Elsa fand sich TCPP in einer Menge, die ein Vielfaches über dem EU-Grenzwert liegt. Der Stoff steht im Verdacht, krebserzeugend wirken zu können. Im Ohr des Jack-Russell-Terriers Rusty von Kösen fand sich eine unerlaubt hohe Menge Formaldehyd. Diese Substanz kann Krebs erzeugen. Dazu an der Leine des Terriers N-Nitrosamine, die können sich lösen, wenn das Kind daran lutscht. Auch sie können Krebs erzeugen.

Hersteller reagieren

Aber keine Sorge: Es gibt genug Spielzeug, mit dem man Kinder sorgenlos spielen lasen kann. Und zwar sogar günstige, wie der Babydream Hund (Test „sehr gut“) von Rossmann für 4,70 Euro oder der Djungelskog Orang-Utan von Ikea („gut“, 13 Euro).

Wer seinem Kind bereits eines der Kuscheltiere gekauft hat, die beanstandet werden, muss nicht gleich alles entsorgen. Die Experten raten: Unsichere Etiketten abschneiden, Verpackungstüten von Kindern fernhalten und lange Leinen abnehmen. Kösen bietet seinen Terrier inzwischen übrigens ohne Leine an.

Kunden erhalten bei Rücksendung der Leine eine Entschädigung. Das Textil im Ohr wird ersetzt. Auch die anderen Hersteller, deren Figuren mit „mangelhaft“ bewertet wurden, haben laut Stiftung Warentest erklärt, die Mängel zu prüfen oder zu entfernen, die Produkte zurückzurufen oder kostenlos umzutauschen.

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